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BILDUNG/1001: Schavans Alphabetisierungsstrategie muss mehr an Fahrt aufnehmen


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 14. Dezember 2012

Arbeitsgruppe: Bildung und Forschung

Schavans Alphabetisierungsstrategie muss mehr an Fahrt aufnehmen



Ein Jahr nach dem Startschuss für eine gemeinsame Strategie von Bund und Ländern zur Verringerung der Zahl funktionaler Analphabeten, erklärt der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Ernst Dieter Rossmann:

Die nationale Strategie von Bund und Ländern zur Förderung der 7,5 Millionen Menschen in Deutschland, die laut repräsentativer leo.-Studie schwerwiegende Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben, muss in der Umsetzung entschieden mehr Dynamik bekommen.

Am 16. Dezember des vergangenen Jahres haben Bundesbildungsministerin Schavan und der Präsident der KMK, Bernd Althusmann, den Startschuss für die nationale Strategie gegeben. Allein ein dreiviertel Jahr hat es gedauert, bis der Bund ein breiteres Bündnis aus Verbänden, Kirchen, Stiftungen und Kommunen zusammen hatte. Das ist zu langsam. Hinzu kommt, dass wichtige Partner in dieser Allianz, wie zum beispiel aus der Wirtschaft, fehlen. Dies ist der Herausforderung nicht angemessen. Gerade die Verantwortlichen in der Wirtschaft stellen ein wichtiges Bindeglied zu den knapp 60 Prozent erwerbstätigen funktionalen AnalphabetInnen dar, die trotz ihres starken Handicaps aktiv in das Berufsleben integriert sind.

Eine Alphabetisierungsstrategie, die den 7,5 Millionen funktionalen AnalphabetInnen offensiv begegnen will, muss alle Kräfte bündeln und ein breites Angebot an Maßnahmen bereit stellen. Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich deshalb für eine nationale Alphabetisierungsdekade in Deutschland ein. Unser Ziel ist, die 7,5 Millionen funktionalen AnalphabetInnen in Deutschland in zehn Jahren mindestens zu halbieren. Hierfür sollen alle ihren Beitrag leisten: Politik, Medien, große und kleine Unternehmen, Mitwisser, Weiterbildungsträger und öffentliche Einrichtungen wie Kitas, Jobcenter oder Sozialämter. Kursangebote, die die Menschen vor Ort abholt, wie beispielsweise in Shopping-Centern oder Stadtteiltreffs, und familienorientierte Hilfen an Kitas und Grundschulen, sind hierfür geeignete Ansätze. Die Expertenkommission der Europäischen Union empfiehlt diese Herangehensweise ihren Mitgliedstaaten mit Nachdruck.

Aktuell stehen in Deutschland rund 25.000 Plätze in Alphabetisierungskursen zur Verfügung. Das ist mit 7,5 Millionen betroffenen Menschen deutlich zu wenig, Das nächste Jahr der Alphabetisierungsstrategie braucht deshalb entschieden mehr Engagement, mehr Infrastruktur und mehr Geld von Seiten aller Partner und Beteiligten.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 1419 vom 14. Dezember 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2012