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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2217: "Haus der Landesgeschichte" soll 2019 Gestalt annehmen (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 03 / September 2018
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

"Haus der Landesgeschichte" soll 2019 Gestalt annehmen


Ein 15-köpfiger Beirat soll bis Anfang 2019 ein Konzept für ein schleswig-holsteinisches "Haus der Landesgeschichte" vorlegen. Das geht aus einem Papier des Bildungsministeriums vor, das der Bildungsausschuss angefordert hatte. Damit tritt die seit Jahren laufende Diskussion in eine neue Phase ein.


Der Beirat aus Historikern, Archivaren sowie den kulturpolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen hat sich im Juni erstmals getroffen. Vorsitzender ist der Kieler Landeshistoriker Prof. Oliver Auge. Die Vorschläge des Gremiums sollen zu Beginn des kommenden Jahres Grundlage für einen "öffentlichen Dialog" sein. Ab dem Frühjahr 2019 soll das "Haus der Landesgeschichte" dann konkrete Formen annehmen.

Nachdem ein erster Anlauf im Jahr 2003 aus Geldmangel zu den Akten gelegt wurde, hatte sich der Landtag im Juli 2017 einstimmig für eine solche landesgeschichtliche Erinnerungsstätte ausgesprochen. Umstritten blieben jedoch der Standort und die inhaltliche Ausrichtung. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bezeichnet in ihrem Bericht nun einen kostspieligen Neubau als "unrealistisch und nicht zeitgemäß" und macht sich für die "Anbindung an einen bestehenden Ort" stark. Im Gespräch ist dem Vernehmen nach das Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig, das bis 2025 grundüberholt wird. Aber auch die Kieler Landesbibliothek macht sich Hoffnung. Die Inhalte sollen jedoch nicht nur vor Ort, sondern auch im digitalen Raum erlebbar sein. Es gebe "eine Vielzahl technischer Möglichkeiten, die nicht nur schneller und kostengünstiger umzusetzen sind, sondern auch eine größere Reichweite mit sich bringen", heißt es in dem Ministeriumspapier. Inhaltlich soll sich die Einrichtung auf die jüngere Geschichte konzentrieren und die kulturelle Vielfalt des Landes abbilden. "Ein großer Teil der Bevölkerung im ländlichen Raum blickt auf eine jahrhundertelange zumeist bäuerlich geprägte Familiengeschichte zurück", betont die Bildungsministerin. Daneben gebe es die Minderheiten der Dänen, Friesen sowie der Sinti und Roma, die deutschen Ostflüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, die "Gastarbeiter" der 1950er und 60er Jahre und die Migranten der jüngsten Zeit. Das "Haus der Geschichte" müsse den Anspruch haben, "all diesen Strängen genug Raum zu geben".

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 03 / September 2018, S. 14
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2018

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