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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2151: Ziel - ein Nord-Tarif von Husum bis zum Harz (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 03 / September 2016
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Nahverkehr II:
Ziel: ein Nord-Tarif von Husum bis zum Harz


In Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen soll ein gemeinsamer Nord-Tarif für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gelten. Das hat der Landtag im Juli einstimmig angemahnt. Allerdings: Die Opposition hält die Pläne allerdings für Zukunftsmusik. Zunächst müsse der Kreis Steinburg dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) beitreten dürfen.


Piraten, CDU und FDP unterstützen die Kommunalpolitiker im Itzehoer Kreistag, die mit einem HVV-Beitritt dichter an Hamburg heranrücken wollen. Der Beitritt des Kreises sei "logisch", merkte Uli König (Piraten) an - nicht nur für Steinburger, die nach Hamburg wollen, sondern auch für Hamburger: "Steinburg ist ja durchaus touristisch interessant." Hans-Jörn Arp (CDU) verwies auf 8.000 Pendler, die täglich aus Steinburg nach Hamburg unterwegs seien. Denen sei nicht mit der vagen Aussicht auf einen Nord-Tarif geholfen.

Ein Knackpunkt: die Kosten von rund 1,8 Millionen Euro pro Jahr, die das Land nach Hamburg überweisen müsste. Das Geld sei aber da, befand Oliver Kumbartzky (FDP). Schließlich zahle der Bund bis 2031 insgesamt 30 Millionen Euro zusätzlich an sogenannten Regionalisierungsmitteln in den Landeshaushalt.

Ein Vorteil des HVV sind die günstigen Fahrpreise. Die Hansestadt subventioniert ihren Nahverkehr kräftig, die Tickets sind um 30 Prozent billiger als in Schleswig-Holstein. Auch die unmittelbaren Anrainer-Kreise Lauenburg, Stormarn, Segeberg und Pinneberg profitieren bereits vom Hamburger Tarif.

Die Koalition blieb dennoch skeptisch. Ein Beitritt bringe keinen einzigen zusätzlichen Haltepunkt und keine Qualitätssteigerung im ÖPNV, hielt Kai Vogel (SPD) dagegen. Außerdem könne man nicht einem Kreis die Mitgliedschaft genehmigen, anderen Interessenten wie Dithmarschen, Neumünster und Lübeck aber eine Absage erteilen.

Andreas Tietze (Grüne) strich heraus, dass ein Nord-Verbund auch für die preisgünstige Hansestadt Vorteile brächte: "Vielleicht könnte der Hamburger dann ja günstig nach Sylt fahren." Laut Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) hat es bereits "informelle Gespräche" mit Hamburg und Hannover gegeben, jetzt stehe der offizielle Verhandlungsbeginn an.

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 03 / September 2016, S. 16
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2017

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