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SCHLESWIG-HOLSTEIN/1827: Landestheater-Rettung (Landtag)


Der Landtag Schleswig-Holstein
Parlamentszeitung Nr. 02 - Februar 2012

Landestheater-Rettung: Klug appelliert an die Kommunen
Minister fordert strukturelle Veränderungen


Das finanziell angeschlagene Schleswig-Holsteinische Landestheater kann nach Auffassung der Landesregierung nur durch "strukturelle Veränderungen" aus der Misere geführt werden. Die Landeszuschüsse blieben zwar stabil, zusätzliches Geld für einen Neubau des Schleswiger Theaters oder für mögliche tarifbedingte Kostensteigerungen im Personalbereich werde es aber nicht geben, sagte Kulturminister Ekkehard Klug (FDP). In der vom SSW und von den Linken angestoßenen Debatte ließ er zudem durchblicken, dass er vor allem die Kommunen in der Pflicht sieht, die Zukunft des Landestheaters zu sichern.


Das Landestheater mit seinen Hauptsitzen in Flensburg, Schleswig und Rendsburg ist seit rund zwei Jahren von der Insolvenz bedroht, hat aber nach Angaben von Klug in der vergangenen Spielzeit einen Gewinn von 510.000 Euro erwirtschaftet. Das sei ein "schönes Ergebnis", lobte er. Dennoch werde die gegenwärtige Struktur nur durch weitere Einsparungen oder eine Einnahmensteigerung aufrecht zu erhalten sein, meinte der Minister. Dafür müssten sich Theaterleitung und Gesellschafter Gedanken über ein "professionelles Theaterangebot im Norden" machen. Das beinhalte das Angebot insgesamt, die Spielpläne und auch eine Streichung von Doppelaufführungen im Land.

"Die Unterhaltung eines funktionstüchtigen Theaterbaus liegt allein - es geht hier um kommunale Trägerschaft - in der kommunalen Verantwortung", sagte Minister Klug. Diese Position brachte vor allem die SSW-Fraktionsvorsitzende Anke Spoorendonk in Rage. Der Kulturminister setze sein "Schwarze-Peter-Spiel" fort, erkläre sich als nicht zuständig für die überwiegend kommunal ausgerichtete Theaterstruktur Schleswig-Holsteins, beklagte Spoorendonk und fügte hinzu: "Formaljuristisch mag das stimmen, aber kulturpolitisch betrachtet ist diese Einstellung ein Armutszeugnis."

Debatte um Soziokultur

Auf den von den Linken geforderten Bericht zur Lage der Soziokultur und der freien Theater im Land ging Minister Klug nicht weiter ein. Heinz-Werner Jezewski (Linke) warf dem Bildungsminister bei der Förderung der 19 soziokulturellen Zentren im Land "Kahlschlag" vor. "Die Kürzungen im Haushalt zum Abbau des strukturellen Defizits treffen die Kultur besonders schmerzhaft", prangerte er die Absicht der Landesregierung an, der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur das Geld für Ausstattung und Gebäudesanierung zu streichen. Einige Abgeordnete sprachen sich dafür aus, soziokulturelle Einrichtungengezielter staatlich zu fördern.

Im Bildungsausschuss wird die Diskussion fortgesetzt.

Weitere Redner: W. Wengler (CDU), H. Müller (SPD), K. Funke (FDP), R. Habeck (Grüne) /
(Drs. 17/1923 und 17/2187)


REGIERUNGSBERICHT ZUR SOZIOKULTUR

Die Landesregierung will laut Regierungsbericht die Mittel für die institutionelle Förderung für die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur Schleswig-Holstein und die freie Theaterszene nicht kürzen. Gestrichen wird allerdings das Geld für Ausstattung und Gebäudesanierung der LAG Soziokultur, in der 19 Zentren in der Trägerschaft von Kommunen und Vereinen zusammengeschlossen sind. In diesem und im kommenden Jahr wird die LAG Soziokultur mit je 38.000 Euro vom Land unterstützt. Hinzu kommen in diesem Jahr Zuschüsse für zwei Kooperationsprojekte, für das "Kindertheater des Monats" (43.000 Euro) und das "Theater for Youngsters" (15.000 Euro).


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Quelle:
Der Landtag Schleswig-Holstein, Nr. 02 im Februar 2012, S. 10
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages,
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2012