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RHEINLAND-PFALZ/2717: "Gut leben im Alter" (StZ)


StaatsZeitung, Nr. 39/2012 - Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz
Der Landtag - Nachrichten und Berichte, 22. Oktober 2012

"Gut leben im Alter"



Ein Antrag der CDU zur Festsetzung von Leitlinien für die Entwicklung der Betreuungs-, Pflege- und Wohnangebote für ältere Menschen lehnte der Sozialpolitische Ausschuss in seiner Beschlussempfehlung ab, ein Alternativantrag der Regierungsfraktionen fand die Mehrheit.

Adolf Kessel (CDU) merkte an, der von SPD und Grünen eingebrachte Alternativantrag beinhalte einige Punkte des CDU-Antrages. Viele der Forderungen an die Landesregierung hätten sich auch darin wiedergefunden. Trotzdem könne nicht die volle Zustimmung für diesen Alternativantrag zustande kommen. Menschen hätten frei zu entscheiden, in welcher Wohnform, ob betreut oder unbetreut, sie leben wollen, so Kessel. Dazu sei vor allem die Entwicklung neuer Wohnformen unumgänglich. Pauschale Ausschließungen wären deshalb nicht angebracht. Grundsätzlich müssten immer die individuellen Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt stehen. Alle anderen Erwägungen seien nachrangig.

Kathrin Anklam-Trapp (SPD) ging näher auf den eingebrachten Alternativantrag "Gut leben im Alter" ein. Es gelte, ein lebenswertes Rheinland-Pfalz zu gestalten. Den älteren Menschen müsse nach Möglichkeit dort ihr Lebensabend ermöglicht werden, wo sie ihr vorheriges Leben verbracht haben. So werde ein selbstbestimmtes Altwerden ermöglicht. Gegenwärtig lebten 70 Prozent der gepflegten Menschen zuhause. Dies zeige den Stellenwert von Pflege vor Ort auf. Der Alternativantrag stelle keineswegs eine Absage an Pflegeheime dar, er lege lediglich die Wahl der Alterspflege in die Hand der älteren Menschen und gestehe ihnen den Respekt zu, selbst zu entscheiden, wie und wo sie ihren Lebensabend verbringen. Wohnformen wie das Mehr-Generationen-Dorf oder Senioren-WGs würden schon seit einiger Zeit gefördert. Ebenso wichtig für eine angemessene Altenpflege sei generell ein umfassendes Ehrenamtsangebot.

Die älteren Menschen nähmen schon bald den Löwenanteil der Gesellschaft ein, erläutere Anne Spiegel (Bündnis 90/ Die Grünen). Auf diese veränderten Altersstrukturen müsse angemessen reagiert werden. Dies müsse durch Gesundheitsprävention geleistet werden, um Menschen auch im hohen Alter fit zu halten. Auch sie stellte das möglichst selbstbestimmte Leben im Alter in den Mittelpunkt. Auch müsse der Grundsatz gelten, ambulante Pflege stets der stationären vorzuziehen. Das richtige Gleichgewicht zwischen ehrenamtlicher und professioneller Hilfe für ältere Menschen sei das Ziel der Grünen-Fraktion, so Spiegel.

Älteren Menschen müsse Selbstbestimmung, Teilhabe und das Wahlrecht erhalten bleiben, so Sozialministerin Malu Dreyer (SPD). Gerade das Wahlrecht der Betroffenen müsse als selbstverständlich angesehen werden. Ebenso selbstverständlich sei aber auch, den Menschen die Wahl der Pflege selbst zu überlassen. "Wer will, kann ins Pflegeheim", so Dreyer, dies sei aber nur eine Alternative. Generell sei am Konzept der Teilhabe, auch im Alter, zu arbeiten. Es gelte, dafür Alternativen zu den klassischen Betreuungskonzepten zu finden, betonte Dreyer.

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Quelle:
StaatsZeitung, Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz, Nr. 39/2012, Seite 4
Der Landtag - Nachrichten und Bericht
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2012