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NORDRHEIN-WESTFALEN/2361: Konferenz diskutiert Konzept zum "Haus der Geschichte NRW" (Li)


Landtag intern 9/2018
Informationen für die Bürgerinnen und Bürger

Ideen und Impulse
Konferenz diskutiert Konzept zum "Haus der Geschichte NRW"

von Sonja Wand


5. Oktober 2018 - Der Beschluss steht, nun nimmt die Idee Form an: Nordrhein-Westfalen soll ein "Haus der Geschichte" bekommen, das die Landesgeschichte schwerpunktmäßig von der Gründung des Bundeslandes im Jahr 1946 an erlebbar machen soll. Die Planungsgruppe im Landtag hat erste Ideen für ein Museumskonzept vorgestellt und in einer Konferenz mit rund 150 Sachverständigen im Landtag diskutiert.


"Das künftige Haus der Landesgeschichte soll nicht nur Museum, sondern auch ein Lernort der Demokratie und ein Ort der Begegnung, der Diskussion werden - ein 'Mitmach-Museum' im besten und weitesten Sinne", unterstrich André Kuper, Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen, zu Beginn der Konferenz.

Nordrhein-Westfalen verfüge zwar über eine Vielzahl und Vielfalt von Museen und Gedenkstätten. Diese thematisierten jedoch entweder bestimmte Regionen, Orte oder Sachthemen, begründete Dr. Guido Hitze, Leiter der Planungsgruppe "Geschichte, Politik und Demokratie" im Landtag, den Charme eines umfassenden, bündelnden Museums zur Landesgeschichte. Prof. Dr. Stefan Goch, stellvertretender Leiter der Planungsgruppe, erklärte, es gehe nun darum, die wertvolle nordrhein-westfälische Museumslandschaft zu vernetzen, verbunden mit der Hoffnung, von der Expertise und auch von Sammlungen zu profitieren, möglicherweise durch Leihgaben.

Eine Dauerausstellung könnte die Besucherinnen und Besucher chronologisch durch die Landesgeschichte führen, entlang der politischen, alltagsgeschichtlichen und sozialkulturellen Entwicklungen, erläuterte Goch erste Ideen für ein Konzept. Es gehe um die Rahmenbedingungen fürs Zusammenleben. Mit dem Landesmuseum wolle man die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf den Alltag der Menschen erlebbar machen. Daneben sollen Querschnittsthemen beleuchtet werden. Denkbar seien dafür z. B. der Strukturwandel, der Steinkohlenbergbau oder auch die Migration. Außerdem sind separate Räume zu Einzelthemen der Politik oder des alltäglichen Lebens geplant wie etwa die Kommunale Neugliederung, die Entwicklung des Urlaubs oder die kulinarischen Vorlieben in NRW.

Neben einer Dauerausstellung sieht das Konzept für das Landesmuseum auch Wechselausstellungen vor. Bereits 2021 soll anlässlich von 75 Jahren Nordrhein-Westfalen eine erste Ausstellung zu sehen sein. Nach Vorstellung der Planungsgruppe ist das "Haus der Geschichte NRW" nicht nur als Museum, sondern auch als Forschungsinstitut konzipiert, um Lücken in der Landesgeschichtsschreibung zu schließen.

In reger Diskussion gaben die Gäste aus Wissenschaft und Praxis den Planern im Landtag noch zahlreiche wertvolle Hinweise, Ideen und Erfahrungen für die weitere Arbeit mit auf den Weg. Lob gab es für den Landtagsbeschluss, das Museum nicht an die Landesregierung anzubinden, sondern überparteilich zu tragen - auch wenn auf Dauer ein Museum nicht von einem Parlament betrieben werden könne.

Wie viele Museen steht das Haus der Geschichte NRW am Anfang ohne viele Exponate da. Prof. Dr. Hans Walter Hütter erläuterte, im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, dessen Präsident er ist, stammten die heute etwa 1,2 Millionen Objekte etwa zu je einem Drittel vom Markt, aus öffentlichen Einrichtungen und von Privatpersonen.


HINTERGRUND

Der Landtag hat am 18. Januar 2018 mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und Grünen beschlossen, die Geschichte des Landes NRW für die Menschen greifbar und erlebbar zu machen (Drs. 17/1662). Dazu hat er eine parteiübergreifende Planungsgruppe "Geschichte, Politik und Demokratie in Nordrhein-Westfalen" mit historischer Expertise eingesetzt. Sie soll laut Beschluss u. a. ein Konzept für ein "Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen" entwickeln. Ein Kuratorium aus Landtagsmitgliedern von CDU, SPD, FDP und Grünen begleitet die Planungsgruppe.
Die Idee eines Landesmuseums war in den letzten Jahrzehnten immer wieder aufgekommen, etwa von einzelnen Fraktionen oder Politikern. Bereits im Jahr 2012 hatte sich eine Konferenz mit Perspektiven für ein solches Haus befasst. Eine gemeinsame Zielvorstellung, getragen von einer breiten und überparteilichen Mehrheit des Landtags, hatte es bisher nicht gegeben.
Im Oktober 2016 hat der Landtag das "Haus der Parlamentsgeschichte" eröffnet. Dort gehen Gäste auf eine Zeitreise durch mehr als 70 Jahre der nordrhein-westfälischen Landtagsgeschichte - ein zentraler Baustein auch der Landesgeschichte.

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Quelle:
Landtag intern 9 - 49. Jahrgang, 16.10.2018, S. 14
Herausgeber: Der Präsident des Landtags Nordrhein-Westfalen
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Internet: www.landtag.nrw.de, www.landtagintern.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2018

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