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HAMBURG/2790: Senat bestätigt - Der Allgemeine Soziale Dienst ist in Not (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 8. April 2014

Senat bestätigt: Der ASD ist in Not!



Der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) in allen sieben Hamburger Bezirken ist in Not. Das bestätigt der Senat in seiner Antwort auf die Anfrage 20/11296 der Fraktion DIE LINKE. Zwar werden mittlerweile neue MitarbeiterInnen eingestellt. Doch sind sie nicht zu halten: Viele flüchten schnellstmöglich und der Krankenstand ist unverändert hoch. "Die Fluktuation bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich seit dem Tod von Yagmur verdoppelt", erläutert Mehmet Yildiz, familien-, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Im letzten Quartal 2013 haben elf KollegInnen den ASD verlassen, im ersten Quartal 2014 doppelt so viele. Auch die Zahl der Krankmeldungen ist vor allem in Harburg, in Teilen von Wandsbek und in Mitte auf einem sehr hohen Niveau." In der Abteilung JA3/ASD 2 in Wandsbek beispielsweise kommen vier Mitarbeiterinnen im März 2014 auf zusammen 95 Krankheitstage. Ähnliche Berichte haben die Fraktion auch aus anderen Abteilungen direkt erreicht.

In Zusammenhang mit den Anfragen 20/10528 und 20/10457 vom Januar wird nun auch deutlich, dass es immer mehr KollegInnen gibt, die nur über kurzzeitige Erfahrung in den ASD-Abteilungen verfügen und daher eingearbeitet werden müssen. In manchen Abteilungen verfügt weniger als die Hälfte der KollegInnen über langjährige Erfahrung. Dabei wird aus der Senatsantwort deutlich, dass die Bereitschaft hoch ist, sich fortzubilden. "Das zeigt, dass die Beschäftigten eine hohe Berufsmotivation mitbringen", so Yildiz. "Allerdings ist der große Anteil an Fortbildungen im Bereich JUS IT und Falldokumentation ein Hinweis auf die Probleme mit einem Übermaß an Kontroll- und Dokumentationspflichten und auf Probleme bei der Einführung der Software JUS IT. Hier muss mehr Fachlichkeit in die Arbeit einbezogen werden."

Um die Fluktuation zu senken schlägt Yildiz vor, die Bezahlung anzuheben: "Bei dieser Tätigkeit handelt um eine hochkomplexe Steuerungsaufgabe mit Haushaltsrelevanz. Aus der Antwort auf unsere Anfrage geht hervor, dass von 359 MitarbeiterInnen sich 56 genötigt fühlen, nach ihrem anstrengenden Dienst noch einer Nebentätigkeit nachzugehen. Das sind über 15 Prozent der MitarbeiterInnen! Diese Zahl ist ein echter Hammer und ein überdeutlicher Hinweis auf ungenügende Bezahlung." Wenn der Kinderschutz in Hamburg auch nur im Grundsatz gewährleistet werden soll, müsse der ASD endlich die Chance bekommen, zur Ruhe zu kommen, so der Obmann der Fraktion DIE LINKE im PUA Yagmur. "Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen, höhere Wertschätzung und bessere Bezahlung. Sonst kann der ASD kaum noch arbeitsfähig bleiben. Vor diesem Hintergrund haben wir einen Antrag zur Einrichtung eines runden Tisches in der Sozialbehörde gestellt. Es muss so schnell wie möglich ein Notprogramm für den ASD her!"

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 8. April 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. April 2014