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HAMBURG/2305: Kassen sollen Arzneimittel zur Rauchentwöhnung übernehmen (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 28. Dezember 2012

Kassen sollen Arzneimittel zur Rauchentwöhnung übernehmen
Linksfraktion weist Vorschlag zurück



Der Vorstoß der Bundesdrogenbeauftragten Mechthild Dykmans (FDP), Arzneimittel zur Rauchentwöhnung als Kassenleistung einzufordern, stößt bei der gesundheitspolitischen Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, Kersten Artus, auf scharfe Kritik: "Gegen Nikotinsucht helfen Medikamente nur selten. Außerdem sind einige aufgrund ihrer Nebenwirkungen umstritten. Die individuell beste und wirksamste Möglichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, ist die so genannte Schlusspunktmethode: Ab sofort keine Tabakprodukt mehr anrühren. Selbsthilfegruppen oder eine Verhaltenstherapie können unterstützend helfen."

Artus vermutet, dass die FDP-Politikerin Dykmans klientelgeleitet argumentiert. Sie hatte über die Medien verbreiten lassen, dass Medikamente, die die Rauchentwöhnung unterstützen, von den Krankenkassen übernommen werden sollten. Dykmans lehnt gleichzeitig den Pläne der EU-Kommission ab, abschreckende Bilder auf Zigarettenpackungen abzudrucken und Zusatzstoffe in Tabak zu verbieten.

Kersten Artus: "Rechtzeitig vor Silvester, wo sich viele Menschen als guten Vorsatz für das neue Jahr vornehmen, mit dem Rauchen aufzuhören will Frau Dykmanns offenbar den Verkauf von Antirauchprodukten der Pharmaindustrie ankurbeln. Allen voran GlaxoSmithKline und Pfizer verdienen sich eine goldene Nasen an den ständigen, zumeist erfolglosen, Versuchen der Nikotinabhängigen, von der Kippe mit Hilfe eines Medikaments, Pflaster, Kaugummi oder Tabletten, loszukommen."

Zu den Vorschlägen der EU-Kommission sagt Kersten Artus: "In Australien hatten abschreckende Bilder auf Zigarettenpackungen durchschlagenden Erfolg, daher sollte das Schockmodel übernommen werden. Ebenso ist es richtig, Zusatzstoffe wie Menthol im Tabak zu verbieten. Da die Nikotinsucht in der Regel im Teenageralter beginnt, sollte der Einstieg genau da erschwert werden: Was nicht schmeckt, verleitet auch nicht zum Genuss und wird nicht zur Sucht. Jede und jeder RaucherIn weiß, wie schwer es ist, aufzuhören. Wer gar nicht erst anfängt, spart viel Geld, bleibt gesünder und lebt länger - unabhängig von guten Vorsätzen zum neuen Jahr!"

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 28. Dezember 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Januar 2013