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BADEN-WÜRTTEMBERG/1132: Versorgungssituation in der Geburtshilfe (LBW)


Landtag von Baden-Württemberg - Pressemitteilung 83/2019

Im Sozialausschuss:
Versorgungssituation in der Geburtshilfe


Stuttgart. Mit der Versorgungssituation in der Geburtshilfe in Baden-Württemberg, einem Antrag der CDU-Fraktion, hat sich der Ausschuss für Soziales und Integration in seiner Sitzung am Donnerstag, 26. September 2019, befasst. "Die flächendeckende Versorgung mit geburtshilflichen Abteilungen in Baden-Württemberg ist statistisch gesichert", fasste der Vorsitzende des Gremiums, Rainer Hinderer (SPD), zusammen. Insgesamt gebe es ein flächendeckendes Angebot, das die Wahlfreiheit des Entbindungsortes ermögliche. "Dennoch gibt es Gebiete, da haben die Frauen große Probleme eine Hebamme für die Nachsorge zu finden", so Hinderer.

Seit dem Jahr 2011 sei die Geburtenzahl in Baden-Württemberg fortlaufend angestiegen. 2016 seien 107.479 Kinder lebend geboren worden, das sind 18.656 Kinder mehr als im Jahr 2011, in dem die niedrigste Geburtenzahl seit Jahrzehnten verzeichnet wurde. Es sei ein großes Anliegen der Landesregierung, die flächendeckende Versorgung mit allen Angeboten der Geburtshilfe in Baden-Württemberg auf Dauer sicherzustellen, sagte der Vorsitzende. Da es regionale Engpässe bei einzelnen Leistungen der Geburtshilfe gebe, habe das Ministerium für Soziales und Integration Anfang 2017 den Runden Tisch Geburtshilfe ins Leben gerufen. In bislang acht Sitzungen hätten Vertreterinnen und Vertreter des Hebammenverbands Baden-Württemberg, der Krankenkassen, der kommunalen Landesverbände, der Frauen-, Kinder- und Jugendärzte aufbauend auf der zunächst in den Fokus genommenen Analyse der aktuellen Versorgungssituation der Geburtshilfe im Land Modelle zur Weiterentwicklung der Geburtshilfe vorgestellt und diskutiert. Aktuell werde eine Konzeption und Erstellung eines Maßnahmenplans mit Empfehlungen zur Verbesserung der Situation der Geburtshilfe in Baden-Württemberg erarbeitet. Es solle mehr Gesundheitszentren geben, um die Zusammenarbeit vor Ort zu verbessern. Außerdem müssten gute Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sich die Arbeitsbedingungen der Hebammen verbessern. Überdies dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass sich auch die Altersstruktur der rund 1.405 niedergelassenen Gynäkologen verändere: "Das mittlere Alter der niedergelassenen Frauenärzte steigt. Schon heute sind 67 Prozent 50 Jahre oder älter, 13 Prozent sind sogar 65 Jahre oder älter", gab Rainer Hinderer Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg wieder.

Ein im Auftrag des Sozialministeriums vom Heidelberger Institut für Global Health erstellter Bericht "Entwicklung und aktuelle Versorgung in der Geburtshilfe in Baden-Württemberg" von 2018 führt zur zukünftigen Versorgung aus, dass aufgrund des schrittweisen Kapazitätsausbaus und der Ausbildungsdauer von momentan drei auf zukünftig vier Jahre, zusätzliche Hebammenschülerinnen und Entbindungspflegeschüler ihre Ausbildung in den Jahren 2020 bis 2024 abschließen werden. Die Akademisierung der Ausbildung solle zur Attraktivität des Hebammenberufs beitragen. Der Bund berate derzeit die Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Akademisierung der Hebammenausbildung. "Der Ausschuss steht der Akademisierung positiv gegenüber", fasste Hinderer zusammen. Die Finanzierung sei Ländersache, das Ministerium setze dabei auf Übergangsfristen. Die Bedarfe seien ermittelt und angemeldet worden, man befinde sich in laufenden Verhandlungen, habe der Minister Hinderer zufolge berichtet.

Für den bei der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen angebotenen Modellstudiengang Hebammenwissenschaft seien zum Wintersemester 2018/2019 insgesamt 128 Bewerbungen eingegangen, Plätze gebe es 30. In Baden-Württemberg stünden insgesamt 105 grundständige Studienplätze für Hebammen zur Verfügung, davon sind 75 Studienplätze an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) ausbildungsintegrierend. Im Land fehlten demnach rund 145 Studienplätze. "Die Suche nach akademischen Lehrkräften ist ebenfalls eine große Herausforderung", legte der Vorsitzende dar. Es würden jedoch schon Weiterbildungen für ausgebildete Hebammen angeboten.

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Quelle:
Pressemitteilungen 83/2019 - 26.09.2019
Herausgeber: Landtag von Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. September 2019

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