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BADEN-WÜRTTEMBERG/1062: Bildungsausschuss beschäftigt sich mit Projektstudie der Türkischen Gemeinde TGBW (LBW)


Landtag von Baden-Württemberg - Pressemitteilung 133/2018

Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport

"Andrej ist anders und Selma liebt Sandra" - Bildungsausschuss beschäftigt sich mit Projektstudie der Türkischen Gemeinde Baden- Württemberg (TGBW)


Stuttgart - "Der Lebensort Schule ist zentral für die Schaffung von Akzeptanz von sexueller Vielfalt von LSBTTIQ-Jugendlichen oder jungen Erwachsenen". Dieses Fazit zog die Vorsitzende des Bildungsausschusses, Brigitte Lösch (Grüne), nach der Präsentation der Projektstudie "Andrej ist anders und Selma liebt Sandra" der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg (TGBW). Mit diesem Projekt solle die persönliche Situation von LSBTTIQ-Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund beziehungsweise aus traditionellen oder religiösen Kreisen verbessert werden. Für diese jungen Menschen sei es oft eine große Herausforderung, sich über ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität klar zu werden und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.

Die Leitperspektive "Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt" die im aktuellen Bildungsplan verbindlich verankert wurde biete dazu gute Voraussetzungen. Dazu braucht es, laut den Initiatoren des Projekts, Aus - und Weiterbildung der Lehrkräfte in diesem Bereich, eine Sensibilisierung der Schulbuchverlage, mehr Informationen in der Gesamtlehrerkonferenz und Unterstützungsmaßnahmen in der Schule bei Problemen in der Familie.

Im Gremium wurde die breit angelegte, informative Studie vorgestellt, die Basis sind die Ergebnisse von 36 qualitativen, beispielhaften Interviews in Zusammenarbeit mit dem Psychologen Jan Kizilhan und, parallel dazu, ein Übungsbuch mit dem Titel "Andrej ist anders und Selma liebt Sandra". Ziel sei laut Initiator Dr. Jochen Kramer eine Sensibilisierung für das Thema aus dem besonderen Blickwinkel kultureller Vielfalt gewesen, berichtete Lösch. Schule sei aus seiner Sicht ein Ort, wo es gute Gelegenheiten gäbe, wertschätzende Unterstützung zu erfahren. Klar wurde, dass das Thema LSBTTIQ an den Schulen sichtbarer werden muss, da über 90% der Jugendlichen gerade in der Schule diskriminierende Erfahrungen gemacht haben.

Aber auch im außerschulischen Bereich ist das Thema der unterschiedlichen sexuellen Identitäten noch nicht als Querschnittsthema angekommen, auch da gilt es zu sensibilisieren und die Haupt- und Ehrenamtlichen fort- und weiterzubilden, damit auch jenseits der Metropolen Jugendliche Unterstützung erfahren können. "Die Mitglieder des Bildungsausschusses sind sich einig darin, dass Intoleranz kein Stadt/Land-Thema ist", so Lösch. Gerade Jugendweinrichtungen und Jugendverbände im ländlichen Raum können da unterstützende Hilfestellung geben.

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Quelle:
Pressemitteilungen 133/2018 - 06.12.2018
Herausgeber: Landtag von Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2018

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