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BAYERN/4800: Pro Tag 40.000 Hacker-Angriffe auf bayerische Behörden (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 29. Juni 2017

Pro Tag 40.000 Hacker-Angriffe auf bayerische Behörden

SPD-Fraktion sorgt sich um Cyber-Spionage durch ausländische Geheimdienste


Die bayerischen Behörden sehen sich massiven Hacker-Angriffen ausgesetzt. Täglich werden circa 40.000 Attacken auf die Computersysteme von Freistaat, Städten und Gemeinden verübt, wie das Innenministerium auf eine Anfrage des SPD-Innenpolitikers Klaus Adelt mitteilte. Im Schnitt seien täglich vier Angriffe erfolgreich. Das ergibt knapp 1.500 Fälle pro Jahr. Kein einziger Täter konnte ermittelt, geschweige denn dingfest gemacht werden, wie das Ministerium einräumte.

Besondere Sorgen bereiten Adelt die zunehmenden Cyber-Spionageaktivitäten ausländischer Geheimdienste. Beim vor genau vier Jahren (1. Juli) eingerichteten Cyber-Allianz-Zentrum (CAZ) des Landesamts für Verfassungsschutz wurden 137 Angriffe auf bayerische Unternehmen registriert, bei denen von einem "nachrichtendienstlichen Hintergrund" auszugehen sei. Dabei fanden sich laut Innenministerium Anhaltspunkte für Angriffe aus Russland, der Volksrepublik China und dem Iran.

Die Dunkelziffer solcher Attacken ist aber riesig, wie Adelt betont. Von 2013 bis einschließlich 2016 wurden dem CAZ lediglich 199 Hackerangriffe gemeldet. "Viele Unternehmen scheuen offenbar die öffentliche Anzeige aus Angst vor einem Reputationsverlust und negativen Auswirkungen auf ihr Geschäft. Wenn man sich die Zahl der Angriffe auf Behörden anschaut, dürften es mindestens genauso viele bei Unternehmen sein."

Für SPD-Mann Klaus Adelt ist das höchst bedenklich: "Nicht nur die bayerischen Behörden, sondern auch Bayern als weltweit bedeutender High-Tech-Wirtschaftsstandort ist ein beliebtes Ziel von Industriespionage, Nachrichtendiensten und Kriminellen." Nach Ansicht Adelts muss sich der Freistaat besser für solche Attacke wappnen: "Wie können wir dafür Sorge tragen, dass die Unternehmen ihre Angriffe auch melden? Ist das CAZ den Unternehmen überhaupt hinreichend bekannt? Wäre eventuell eine Meldepflicht von Hackerangriffen für Betreiber kritischer Infrastrukturen sinnvoll?"

Adelt will diese Fragen im Innenausschuss des Landtages diskutieren und kündigt einen entsprechenden Antrag an.

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
Maximilianeum, 81627 München
Telefon: 089/4126 2347, Fax: 089/41 26-11 68
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Internet: www.spd-landtag.de, www.bayern.landtag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2017

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