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BAYERN/3563: SPD-Fachkonferenz Diabetes-Prävention fordert Systemwechsel (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 03.07.2013

Diabetes-Vorsorge: Ärzte müssen dafür bezahlt werden, Menschen gesund zu erhalten

SPD-Fachkonferenz Diabetes-Prävention fordert Systemwechsel -
Gesundheitspolitikerin Sonnenholzner wird das Thema in der kommenden Legislaturperiode wieder aufgreifen



Mindestens neun Prozent der Deutschen sind wegen einer Diabetes-Erkrankung in Behandlung, das sind sieben Millionen Menschen. 3500 Euro kostet die Behandlung dieser chronischen Erkrankung pro Jahr. Mit Besorgnis sehen Fachleute, dass der sogenannte Typ-2-Diabetes in den letzten 20 Jahren um 50 Prozent zugenommen hat und zu einem der drängendsten Gesundheitsprobleme wird. "Deshalb muss die systematische Prävention von Typ-2-Diabetes Priorität in der Gesundheitsvorsorge haben", stellt die gesundheitspolitische Sprecherin und Ärztin Kathrin Sonnenholzner fest. Gemeinsam mit der Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar lud sie im Bayerischen Landtag zur "Fachkonferenz Diabetesprävention" der SPD-Landtagsfraktion ein. Etwa 50 Vertreter aus dem Gesundheitswesen, aus Medizinerverbänden, Kassen und Vereinigungen nutzten die Gelegenheit zum Austausch.

"Internationale Studien belegen, dass man Diabetes durch Änderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten vermeiden oder günstig beeinflussen kann. Diese Chance sollten wir nutzen", stellt Sonnenholzner fest. Prävention sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich alle Akteure im Gesundheitswesen widmen müssen, wenn das deutsche Gesundheitssystem nicht kollabieren soll. Sonnenholzner kündigte an, das Thema Diabetes-Prävention in der nächsten Legislaturperiode aufzugreifen und mit allen Beteiligten ein gezieltes Vorgehen zu erarbeiten.

Professor Rüdiger Landgraf, Vorsitzender der Deutschen Diabetes-Stiftung, hält die Kosten der Krankheit langfristig für nicht mehr bezahlbar und sagte im Landtag: "Wenn der Diabetes und vor allem seine Folgekosten unser System finanziell ruiniert haben werden, wird es wohl erst zu einschneidenden Änderungen kommen. Wenn die Entwicklung so rasant weitergeht, wird das spätestens in zehn Jahren der Fall sein." Aus Landgrafs Sicht wäre es wichtig, die Patienten mit unerkanntem Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. "Dann könnte auf Sicht die milliardenteure gesundheitspolitische Zeitbombe entschärft werden."

Reinhard Hoffmann, Beauftragter des Vorstands der Deutschen Diabetes-Stiftung, forderte einen grundsätzlichen Systemwechsel. So müssten Allgemeinärzte vor allem dafür bezahlt werden, die Menschen gesund zu erhalten. Hofmann: "Heute lohnt es sich traurigerweise überwiegend nur, die Patienten als "Kranke" zu behandeln. Wir haben eben prinzipiell ein Krankheits- und kein Gesundheitssystem." Der Typ-2-Diabetes sei eine Wohlstandskrankheit und kein unabwendbares Übel. Der einzelne Betroffene könne mit seinem Lebensstil entscheidend dazu beitragen, das Auftreten der Krankheit hinauszuzögern oder sogar zu verhindern.

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2013