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BAYERN/3185: Staatsregierung muss Konsequenzen aus dem Bildungsbericht ziehen (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 04.12.2012

SPD: Staatsregierung muss Konsequenzen aus dem Bildungsbericht ziehen

Bildungssprecher Güll: Migrationshintergrund ist Hindernis in der Schullaufbahn - Kinder auf dem Land haben schlechtere Chancen



Der SPD-Bildungssprecher und Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag, Martin Güll, sieht wesentliche SPD-Forderungen zur Bildungspolitik im nun veröffentlichten dritten Bildungsbericht im Auftrag des Kultusministeriums bestätigt, vor allem soziale und regionale Ungerechtigkeiten. "Der Bildungsbericht belegt eindeutig: Ein Migrationshintergrund der Familie ist ein klares Hindernis in der Schullaufbahn der Kinder. Was wir aber brauchen, sind Chancen für alle Schüler, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrer sozialen Situation. Auch wer außerhalb der Ballungsräume lebt, muss mit deutlich schlechteren Bildungschancen für seinen Nachwuchs rechnen. Die Befunde sind eindeutig - die CSU-Staatsregierung darf hier nicht länger tatenlos zusehen."

Im Bildungsbericht des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (München) heißt es: "Im Vergleich zu ihren Mitschülern aus einheimischen Familien erzielen Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund oft schlechtere Leistungen und niedrigere Bildungsabschlüsse." Schüler mit Migrationshintergrund werden häufiger als ihre Mitschüler später eingeschult. (10,6 Prozent zu 8,3 Prozent). Sie besuchen häufiger die Hauptschule (58,4 Prozent zu 26,4 Prozent) und seltener das Gymnasium (16,7 Prozent zur 34,4 Prozent).

Eine Ursache dafür ist aus der Sicht von Güll die mangelnde Sprachförderung, die besonders in den Kindertagesstätten verbessert werden muss. Deutsch als Zweitsprache sollte Teil der Lehrerfortbildung werden. Der SPD-Bildungssprecher hält es zudem für erforderlich, dass die Beratung der Eltern durch die Schulen verbessert wird.

In Bayern werden ganze Regionen und die darin lebenden Schülerinnen und Schüler bildungspolitisch abgehängt. Im Bildungsbericht liest sich das so: "In Bayern bestehen nach wie vor regionale Unterschiede hinsichtlich Schülerleistungen und Bildungsbeteiligung. Die Fakten: Die Stadt- und Umlandbereiche in strukturschwachen Regionen weisen mit 35,8 Prozent die höchste Übertrittsquote an die Haupt- und Mittelschulen auf. Mit 24,8 Prozent haben die Umlandbereiche der Verdichtungsräume die niedrigste Quote."

In den Umlandbereichen der Verdichtungsräume geht laut Bericht fast die Hälfte der Grundschulkinder (49,5 Prozent) auf das Gymnasium, in den ländlichen Teilräumen mit besonderem Entwicklungsbedarf nicht einmal jedes dritte Kind (31,2 Prozent). Dazu Güll: "Die CSU- Staatsregierung trägt mit einer mangelhaften Infrastrukturplanung dazu bei, dass ganze Regionen in Bayern abgehängt werden. Sie versündigt sich weiter an den benachteiligten Regionen, wenn sie sich dauerhaft der Gemeinschaftsschule, die alle Abschlüsse anbieten kann, verweigert. Die Verantwortlichen in den Regionen suchen händeringend nach Lösungen, um ihre Schulstandorte zu erhalten, doch die Staatsregierung blockt Initiativen ab!"

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2012