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WIRTSCHAFT/2241: Kritik am Geiz der Handelsbranche


DIE LINKE - Pressemitteilung vom 16. April 2020

Kritik am Geiz der Handelsbranche


Zu den Bonuszahlungen für Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel sagt Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE:

Applaus und Dank ersetzen nicht die angemessene materielle Anerkennung der Mehrbelastung und der Gesundheitsrisiken für die Beschäftigten im Einzelhandel. 200 Euro Bonus für zwei Monate, wie sie bei REWE gezahlt werden, sind weit davon entfernt, eine angemessene Anerkennung der Leistung zu sein. Andere, wie Lidl und Aldi, zahlen den Beschäftigten nicht einmal Geld aus, sondern geben Boni in Form von Warengutscheinen und ähnlichem, die nur im eigenen Laden eingelöst werden können. Die Beschäftigten werden hier praktisch in Naturalien bezahlt.

Bemerkenswert ist, dass einige Handelskonzerne diese Praxis damit begründen, dass die Boni als Nettozahlung bei den Beschäftigten ankommen sollen. Das Finanzministerium hat bereits Bonuszahlungen bis 1.500 Euro steuerfrei gestellt. Das gibt auch die Größenordnung vor, in der sich angemessene Boni bewegen sollten. Was die Handelskonzerne bisher vorgelegt haben, sind allenfalls Almosen. Besonders schämen sollen sich diejenigen, die gar keine Boni auszahlen. Sich an der Mehrarbeit der Beschäftigten eine goldene Nase verdienen und die Beschäftigten mit einem feuchten Händedruck nach Hause schicken - das ist Geiz in höchster Form.

Eine besondere Art der Gutsherrenart zeigt REWE, die Marktleiterinnen und Marktleitern, die den geringsten Kundenkontakt haben, den doppelten Bonus auszahlen. Hier wurde die Natur der Krise offensichtlich nicht verstanden.

Derzeit erhalten normale Beschäftigte von REWE insgesamt maximal 400 Euro, Beschäftigte von EDEKA Rein-Ruhr maximal 500 Euro, während die Beschäftigten von Real, Schwarz (Lidl, Kaufland), Globus, Metro und den ALDIs mit Gutscheinen über gerade mal bis zu 250 Euro abgespeist werden.

Auch da, wo die Läden geschlossen bleiben, zeigt die Handelsbranche den Beschäftigten weiter die kalte Schulter. Die Handelskonzerne bieten den Beschäftigten durchgängig keinen Tarifvertrag über höheres Kurzarbeitergeld, keine allgemeinverbindlichen Tarifverträge und keine verbindlichen festen Zulagen. Das ist zum Fremdschämen. Und es lässt nicht gerade hoffen, dass es nach Corona besser wird.

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Quelle:
Partei DIE LINKE - Pressemitteilung vom 16. April 2020
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. April 2020

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