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SOZIALES/2116: Zeugnis für verfehlte Gleichstellungspolitik


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 30. Juli 2014

Cornelia Möhring: Zeugnis für verfehlte Gleichstellungspolitik



"Die heute vom Statistischen Bundesamt vorgestellten Zahlen zur Gleichstellung sind einmal mehr ein Beleg für den frauenpolitischen Blindflug der Bundesregierung. Ob bei der Hochschulkarriere oder bei Führungspositionen in der Wirtschaft, ob bei der Verteilung von Erziehungsarbeit oder beim Einkommen im Alter: Frauen sind gravierend benachteiligt", erklärt Cornelia Möhring, Frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Die stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE weiter:

"Während der Anteil bei Studienanfängerinnen relativ ausgeglichen ist, sinkt der Frauenanteil bei Promotionen schon auf 45 Prozent. Nur noch gut ein Viertel der Habilitationsarbeiten sind von Frauen. Folglich liegt der Anteil der Professorinnen bei nur einem Fünftel. In Unternehmen und der Verwaltung haben nur 29 Prozent Frauen eine Führungsposition inne. Das politische Instrument einer 30-Prozent-Quote in der Privatwirtschaft und einer Geschlechterquote in öffentlichen Einrichtungen ist nicht nur ohne jeden Ehrgeiz, hier etwas zu ändern. Im Falle der öffentlichen Einrichtungen droht sogar eine Aushebelung der gesetzlich vereinbarten Frauenförderung im Bundesgleichstellungsgesetz von 2001. Statt Frauenpolitik umzusetzen, wird sie mit Geschlechterquoten wegreformiert.

Der einmal im Jahr in Sonntagreden beklagte Gender Pay Gap, der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, beträgt seit fast zwei Jahrzehnten unverändert 22 Prozent. Ursache dafür ist, dass Frauen nicht nur den Haupanteil an der Kindererziehung haben, sondern häufig in Mini- oder Teilzeitjobs arbeiten, familienfreundliche Arbeitsangebote ausbleiben und traditionell 'frauentypische' Berufe in der Pflege und Dienstleistung grundlos schlecht bezahlt werden.

Statt Zugänge zur Erwerbsarbeit für Frauen gerechter zu gestalten, den Kitaplatzausbau zur qualitativ hochwertigen Bildungsinstitution voranzutreiben, setzt die Bundesregierung weiter auf das kontraproduktive Betreuungsgeld.

Letztlich ist es mit dieser verfehlten Politik nicht verwunderlich, dass Frauen in größerem Maße als Männer von Altersarmut betroffen sind.

Leider hat die SPD innerhalb der Großen Koalition für ein Miniquötchen in Aufsichtsräten alle nötige Gleichstellungspolitik für Frauen in ganz unterschiedlichen Berufsfeldern und Familienstrukturen auf Eis gelegt. Das Bundesamt belegt einmal mehr diesen Stillstand und das politische Stillschweigen der Bundesregierung gegenüber der anhaltenden Diskriminierung der Lebenschancen von Frauen in einem reichen Land wie Deutschland."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 30. Juli 2014
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. August 2014