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GESUNDHEIT/689: Ärztestreiks zeugen von mangelnder Sensibilität


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 13. September 2012

Ärztestreiks zeugen von mangelnder Sensibilität



"Ich erwarte von der Ärzteschaft mehr Fingerspitzengefühl beim Streit mit den Krankenkassen um die Honorare. Ärzte haben extrem sichere Arbeitsplätze und erhalten im Schnitt gute Honorare. Das Problem ist zuerst die ungerechte Honorarverteilung in den eigenen Reihen. Der Versuch, Patienten mit Praxisstreiks letztlich als Druckmittel für die Honorarforderungen zu missbrauchen, zeugt von mangelnder Sensibilität", sagt Martina Bunge zur Abstimmung der Ärzteschaft über Praxisschließungen. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

"Die Ärzte müssen aufpassen, dass sie nicht angesichts guter Honorare und deutlicher Steigerungen in den letzten Jahren ihr Ansehen in der Bevölkerung durch Streiks schädigen. Um es mit Volker Pispers zu halten: Die Ärzte bekommen es hin, über ihren geringen Verdienst zu klagen und im gleichen Atemzug über den Spitzensteuersatz. Das birgt ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Das Vertrauen, dass es Ärztinnen und Ärzten in erster Linie um das Wohl ihrer Patienten geht, ist elementar für eine gute Behandlung. Die Ärzteschaft beklagt zu Recht die Gefährdung dieses Vertrauens durch Berichte über Fehlverhalten oder Geldgier. Ich vermisse aber besonders auf Funktionärsebene einen selbstkritischen Umgang mit Korruption oder Abzocke bei IGeL und Maßnahmen dagegen. Die Ärzte müssten viel deutlicher dafür eintreten und das Vertrauen schaffen, dass Leistungen nur medizinischer Sinnhaftigkeit folgen. Das überstarke Engagement für die Honorare erzeugt daran eher Zweifel."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 13. September 2012
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2012