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BILDUNG/835: Stress im Studium - Berufseinstieg mit Burnout?


DIE LINKE - Presseerklärung vom 11. Oktober 2016

Stress im Studium - Berufseinstieg mit Burnout?


Wer glaubt, dass der Alltag von Studierenden vor allem durch Freizeit, Feiern und Ausschlafen geprägt ist, wird durch die Studie zur Stressbelastung von Studierenden im Auftrag des AOK-Bundesverbandes eines Besseren belehrt. Studieren ist zu einem Vollzeitjob geworden, Studierende stehen sogar stärker unter Stress als andere Bevölkerungsgruppen, erklärt Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE. Sie erklärt weiter:

Entsprechend der neoliberalen Ideologie wurden Generation von Studierenden auf Ellenbogeneinsatz und Konkurrenzdruck getrimmt. Das hinterlässt Spuren in der Gesellschaft, aber auch an der Gesundheit der jungen Menschen. Prüfungen, Abschlussarbeiten und der Stoffumfang der Lehrveranstaltungen verursachen eine hohe Arbeitsbelastung. Durch diesen Zeit- und Leistungsdruck sowie durch die Angst vor Überforderung sind Studierende starkem Stress ausgesetzt. Dabei leiden Frauen mehr unter den Anforderungen als ihre männlichen Kommilitonen, Studierende an öffentlichen Universitäten sind gestresster als an privaten Hochschulen und Bachelorstudenten stärker als andere Studierende.

Das ist ein klarer Handlungsauftrag an die Politik: Die Studienbedingungen an staatlichen Universitäten müssen dringend verbessert werden, denn gute Studienergebnisse dürfen nicht vom Geldbeutel oder der sozialen Herkunft der Eltern abhängen. Dabei müssen auch die spezifischen Bedürfnisse von Studentinnen berücksichtigt werden. Zudem brauchen wir eine grundlegende Reform des Bachelor-Studiums, das zu diesen Zuständen beigetragen hat.

Bildung, die diesen Namen auch wirklich verdient, gibt es nicht im Schnellverfahren. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Kulturwandel, weg von der Idee eines Lebens auf der Überholspur des neoliberalen Wettbewerbs. Diese Autobahn führt in Richtung Burnout-Gesellschaft. Es ist höchste Zeit, die nächste Ausfahrt zu nehmen. Junge Menschen schon vor dem Einstieg in das Berufsleben solchen Belastungen auszusetzen, ist ihnen gegenüber unverantwortlich.

Janis Ehling, Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE und Bundesgeschäftsführer des Studierendenverbandes Die Linke.SDS, ergänzt: Studierende sollen im Bachelor und Master so schnell wie möglich fertig werden, gleichzeitig aber noch Auslandssemester und möglichst viele Praktika absolvieren und sich nebenher noch ehrenamtlich engagieren. Das kann nicht funktionieren. Die Folgen sind Burnout und andere psychische Erkrankungen.

Wer die Zunahme von Stress und Erkrankungen eindämmen will, muss endlich das BAföG an die Studienrealität anpassen: Die BAföG-Sätze müssen deutlich angehoben und die Laufzeit verlängert werden. Denn nur ein Teil der Studierenden schafft das Studium wirklich in Regelstudienzeit. Nicht zuletzt, weil 70% der Studierenden noch neben dem Studium arbeiten müssen.

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Quelle:
Partei DIE LINKE - Pressemitteilung vom 11. Oktober 2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2016

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