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SOZIALES/1457: Vorgeburtliche Gentests erhöhen den Druck auf Eltern von Kindern mit Behinderung


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 5. Juli 2012

Vorgeburtliche Gentests erhöhen den Druck auf Eltern von Kindern mit Behinderung

Inklusive Gesellschaft nimmt jeden Menschen so auf, wie er ist



Im Juli will die Schweizer Firma "LifeCodexx" ihren "PraenaTest" in Deutschland auf den Markt bringen. Dieser Bluttest soll bei ungeborenen Kindern insbesondere die Erbkrankheit Trisomie 21 anzeigen. Dazu erklärt die Behindertenbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Maria Michalk:

"Mit einem neuerlichen Testverfahren soll die Fahndung nach Kindern mit Behinderung im Mutterleib vorangetrieben werden. Durch die Möglichkeiten der Schwangerschaftsfrüherkennung geraten immer mehr Eltern in den Konflikt, noch während der Schwangerschaft sich für oder gegen das Leben ihres ungeborenen Kindes zu entscheiden. Es steht außerdem zu befürchten, dass in Zukunft immer mehr Mütter, die ein Kind mit so genanntem Down-Syndrom zur Welt bringen, in eine Rechtfertigungsschleife geraten, warum sie die entsprechende Diagnostik offenbar nicht genutzt haben.

Für den "PraeTest" müssen Eltern voraussichtlich 1250 Euro aus eigener Tasche zahlen. Ob sich dieses vergleichsweise teure Produkt auf dem hiesigen Markt durchsetzen wird, liegt daher auch in der Hand der werdenden Mütter und Väter selbst. Sie steuern mit, ob sich das neue Verfahren etablieren wird. Kein Test, der bisher auf dem Markt ist, kann mit hundertprozentiger Sicherheit eine Behinderung vorhersagen. Und damit liegt es in der Verantwortung der Eltern sowie der behandelnden Ärzte, wie sie mit den Angeboten und Ergebnissen der pränatalen Diagnostik umgehen. Die Gesellschaft muss sich jedoch mit Urteilen gegenüber denjenigen zurückhalten, die auf entsprechende Früherkennungsverfahren gänzlich verzichten.

Jedes Leben ist schützenswert, ob mit oder ohne Behinderung, ob vor oder nach der Geburt. Eine tolerante und vor allem inklusive Gesellschaft nimmt jedes Kind und jeden Menschen so auf, wie es oder er ist. Wenn diese Haltung in allen Köpfen angekommen ist, besteht Hoffnung, dass vorgeburtliche Selektionsverfahren auf dem Rückmarsch sein werden."

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2012