Pressedienst von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 25. April 2016
Tschernobyl mahnt: Nur das Risiko bleibt sicher!
Zum 30. Jahrestag des Reaktorunglücks von Tschernobyl erklären Simone Peter und Cem Özdemir, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"Heute vor 30 Jahren explodierte das Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine. Dieser atomare Super-GAU verseuchte nicht nur weite Teile Mitteleuropas mit radioaktiver Strahlung, sondern war auch eine Zäsur des blinden Technologieglaubens. Die Folgen übertrafen selbst die schlimmsten Befürchtungen von Atomkraftgegnern und Wissenschaftlern und dauern bis heute an.
Obwohl die Havarie von Tschernobyl auch nach 30 Jahren nicht im Ansatz bewältigt ist, planen die Ukraine und die EU-Kommission die Laufzeit von 15 ukrainischen Reaktoren zu verlängern und zwei Uralt-Reaktoren zu Ende zu bauen. Die Bundesregierung muss sich gegen diesen rückwärtsgewandten Irrsinn aussprechen und stattdessen die Ukraine beim Ausbau von Erneuerbaren Energien unterstützen.
Auch im übrigen Europa werden die Lehren von Tschernobyl und Fukushima fahrlässig missachtet - von Tihange und Doel bis zu Cattenom und Fessenheim. Die Verbohrtheit, mit der sich Belgien und Frankreich an alte Pannenmeiler klammern, ist kurzsichtig und nicht zu verantworten.
Der Jahrestag mahnt uns, den Atomausstieg weiter voranzutreiben: nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und weltweit. Deshalb fordern wir Grüne einen europäischen Gipfel zur Atomsicherheit. Außerdem brauchen wir eine neue, umfassende Sicherheitsüberprüfung der europäischen AKW.
Tschernobyl zeigt, dass Atomkraft eine unbeherrschbare Risikotechnologie ist und bleibt. Wir Grüne kämpfen deshalb seit über 35 Jahren gegen Atomkraft. Ohne globalen Atomausstieg wird es keine echte Energiewende geben."
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Quelle:
Pressedienst vom 25. April 2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2016
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