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MEDIEN/298: ZDF darf nicht Grundlage für das Dolce Vita Einzelner sein


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 14. Januar 2013

ZDF darf nicht Grundlage für das Dolce Vita Einzelner sein



Zu Berichten über mögliche Schleichwerbung in der ZDF-Sendung "Wetten, dass...?!" erklärt Tabea Rößner, Sprecherin für Medienpolitik:

Falls sich die Berichte im Spiegel bewahrheiten, hat das ZDF einen handfesten Schleichwerbeskandal. Der Sender muss diese Vorwürfe nun schnell und lückenlos aufklären. Denn es darf nicht der Eindruck entstehen, dass das ZDF das Dolce Vita Einzelner befördert.

Es entstünde zwar kein direkter Schaden für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Aber bei Schleichwerbung besteht immer die Gefahr, dass nicht nur die Unterhaltungssendungen des ZDF in Verruf geraten. Das gesamte Programm kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Denn mit dem Fall "Wetten, dass...?" wird die redaktionelle Glaubwürdigkeit des Senders beschädigt.

Im Zentrum steht die Frage: Hat Dolce Media, die Vermarktungsfirma der Gottschalk-Brüder, den Konzernen Zusagen gemacht, die die redaktionelle Freiheit gefährdeten? Die inhaltliche Unabhängigkeit ist gerade beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk das höchste Gut. Die Vorwürfe treffen damit den gesamten Sender in seiner Glaubwürdigkeit. Das ZDF muss deshalb schnell und umfassend aufklären, wie genau die Verträge ausgestaltet waren.

Es scheint dem Bericht nach, als wären geflossene Gelder für Produktplatzierung als Gelder für Lizenzvereinbarungen verschleiert worden. Produktplatzierungen sind bei ARD und ZDF verboten. Deshalb sollten bestehende Verträge auch in anderen Bereichen überprüft werden. Im Sinne einer verbesserten Transparenz wäre es begrüßenswert, wenn in Zukunft die endgültige Version von Verträgen mit Werbe- und Kooperationspartnern nicht nur im Hinterzimmer geschlossen werden, sondern auch den Gremien vorgelegt würden.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Januar 2013, Nr. 0020/13
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2013