Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

ARBEIT/958: Leiharbeit - Reformpläne der Koalition bringen wenig Verbesserung


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 15. Juli 2014

Leiharbeit: Reformpläne der Koalition bringen wenig Verbesserung



Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) dürften nur ein kleiner Teil der Leiharbeitskräfte von den Reformplänen der Großen Koalition profitieren. Dazu erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte:

Die geplante Reform ist maximal ein Reförmchen. Anders können die geplanten Regelungen der Großen Koalition in der Leiharbeit nicht bezeichnet werden. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit nach neun Monaten wird für die wenigsten Leiharbeitskräfte von Bedeutung sein. Denn nach neun Monaten arbeiten laut IAB nur noch rund 21 Prozent der Leiharbeitskräfte im gleichen Betrieb. Wenn die Leiharbeitskräfte nach 18 Monaten nicht übernommen werden, verlieren die verbliebenden 14 Prozent der Leiharbeitskräfte erneut ihren Equal-Pay-Anspruch.

Seit Jahrzehnten kritisieren wir das "Hire and Fire" in den Vereinigten Staaten und sind froh, dass der deutsche Arbeitsmarkt mehr Sicherheit bietet. Für die Leiharbeitskräfte trifft dies aber in keiner Weise zu. Hier werden die Menschen eingestellt und kurze Zeit später wieder in die Arbeitslosigkeit geschickt. Diese Zustände sind ungerecht und gehen zu Lasten der Menschen. Kaum eine Leiharbeitskraft hat Beschäftigungs- und Einkommenssicherheit. Die Bundesregierung muss die Sorgen der Leiharbeitskräfte aber auch der Stammbelegschaften ernst nehmen. Es kann nicht sein, dass die Leiharbeitskräfte zum Spielball der Unternehmen werden. Auch sie haben ein Recht auf ein sicheres Beschäftigungsverhältnis und eine angemessene Bezahlung. Deswegen fordern wir gleicher Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Tag, um Drehtüreffekte zu vermeiden. Dafür gibt es keine Alternative.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 15. Juli 2014, Nr. 0546-14
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressestelle
Telefon: 030/227-572 12, Fax: 030/227-5 69 62
E-Mail: presse@gruene-bundestag.de
Internet: www.gruene-bundestag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2014