Schattenblick →INFOPOOL →PANNWITZBLICK → PRESSE

TAGUNG/293: Fachtagung "Inklusion von Menschen mit Behinderung" erzielte große Resonanz (Kreis Borken)


Kreis Borken - Pressemitteilung von Freitag, 8. März 2013

Fachtagung im Borkener Kreishaus "Wohnen neu denken - Inklusion von Menschen mit Behinderung im Kreis Borken": Experten in eigener Sache waren gefragt

Große Resonanz: 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter zahlreiche Bürgerinnen und Bürger mit Behinderung, diskutierten in Arbeitsgruppen



Kreis Borken. "Toll hier", freut sich Michael B., als er das Foyer und die Sitzungssäle des Borkener Kreishauses in Augenschein nimmt. "Sind hier sonst die Politiker?", möchte er dann wissen. Als das bejaht wird, spricht er voller Überzeugung: "Und heute bin ich hier und rede mit!"

Genau das war die Intention der Fachtagung "Wohnen neu denken - Inklusion von Menschen mit Behinderung im Kreis Borken", die jetzt im Borkener Kreishaus stattfand. 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten dabei in den angebotenen Gesprächsforen mit: von Behinderung Betroffene und ihre Angehörigen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialer Einrichtungen sowie interessierte Gäste aus der Bürgerschaft, Politik und Verwaltung. Über die große Resonanz zeigten sich die Ausrichter der Veranstaltung, die Mitglieder des "Arbeitskreises Behindertenhilfe", sehr erfreut. Bei der Organisation wurden sie unterstützt von den Behindertenbeauftragten der Kreisverwaltung, Gisela Röder und Barbara Thien.

Ebenso erfreut zeigte sich Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster, als er die vielen Tagungsgäste willkommen hieß. "Menschen mit einer Behinderung sind Experten in eigener Sache", erklärte er und betonte: "Sie müssen mit ihren Ideen und Wünschen ernst genommen werden. Daher ist es besonders beeindruckend, dass sich fast ebenso viele Menschen mit wie ohne Behinderung zu der Fachtagung angemeldet haben."

Die passenden Worte gleichermaßen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer fand Sabine Schäper, Professorin an der Katholischen Hochschule in Münster, in ihrem Impulsvortrag. Auf diese Weise konnte sie einerseits den anwesenden Fachleuten interessante Anregungen geben und andererseits die Menschen mit einer Behinderung intensiv mit einbeziehen. Für die Referentin war klar: "Die Verwirklichung von Inklusion, die Berücksichtigung der Wünsche und Belange von Menschen mit einer Behinderung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!" Jeder müsse sich damit auseinandersetzen. Vor allem sei es wichtig, Barrieren abzubauen: "Ich meine die baulichen, aber auch die in den Köpfen der Menschen", unterstrich die Professorin, denn nach wie vor würden Menschen mit einer Behinderung diskriminiert und das Stichwort "Inklusion" diene nicht selten als Begründung für Einsparungen bei speziellen Fördermaßnahmen. "Was für unsere Gesellschaft an sich doch selbstverständlich ist, müssen Menschen mit Behinderung aber immer wieder einfordern", erklärte Sabine Schäper, "nämlich die Freiheit, selbst darüber entscheiden, wo, wie und mit wem zusammen sie leben möchten." Die Gesellschaft stehe hier in der Verantwortung und dürfe den Auftrag, die Inklusion und Wahlfreiheit von Menschen mit einer Behinderung umzusetzen, nicht einfach an die großen Wohneinrichtungen abgeben.

Intensiv diskutierten die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer danach in insgesamt neun Arbeitsgruppen über konkrete Wünsche, Fragen und Ideen im Bereich Wohnen. Ein Rollstuhlfahrer brachte dabei seine Erfahrungen so auf den Punkt: "Man ist nicht behindert - man wird behindert!"

Bernhard Lensing, Vorsitzender des Arbeitskreises Behindertenhilfe, zog abschließend ein positives Fazit der Veranstaltung. Allerdings bedauerte er es, dass nur wenige Repräsentanten aus der Politik, wie Barbara Büscher als Vorsitzende des Kreissozialausschusses, unter den Gästen waren. Aber er sah gute Chancen dafür, dass künftig die politische Ebene stärker mitwirken kann. Schließlich sei die Fachtagung nur ein erster Schritt gewesen. Lensing: "Der Arbeitskreis Behindertenhilfe wird an dem Thema weiterarbeiten und auch konkrete Ideen entwickeln."

*

Quelle:
Pressemitteilung von Freitag, 8. März 2013
Kreis Borken
Büro des Landrats, Pressestelle
Burloer Straße 93, 46325 Borken
Telefon: (0 28 61) 82 21 - 07 / 09
Fax: (0 28 61) 82 - 13 41
E-Mail: pressestelle@kreis-borken.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2013