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SPORT/389: Popow - "Der Deutsche Leichtathletik-Verband zementiert Spaltung des Sports" (Adhoc)


neuspree Media GmbH - Sonntag, 18. November 2012

Paralympics-Sieger Heinrich Popow zum aktuellen SPIEGEL

Popow: "Der Deutsche Leichtathletik-Verband zementiert Spaltung des Sports"



Berlin/Leverkusen - Nach einem Bericht des SPIEGEL plant der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ein Teilnahmeverbot für Behindertensportler bei deutschen Wettkämpfen und will das auch international durchsetzen.

Dazu nimmt der deutsche Leichtathlet und Paralympics-Goldmedaillengewinner Heinrich Popow (29) Stellung: "Sollte der DLV den gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderungen aktiv verhindern, ist das ein Skandal und weit entfernt von der Lebenswirklichkeit und dem Sport. Der DLV zementiert damit die Spaltung des Sports und zerstört die Vorbildfunktion der Leichtathletik für die Gesellschaft insgesamt.

Es ist entlarvend, wenn der Leiter der Wettkampforganisation davon spricht, dass ihm die Gleichbehandlung zu "unsicher" sei. Wenn er Sportlern wie mir und Tausenden anderen Sportlerinnen und Sportlern grundsätzlich Unfairness unterstellt, dann ist das frech. Denn im Sport geht es nicht um Gleichmacherei, sondern um Gemeinsamkeit, um Leistung, um fairen Wettbewerb. Ich will nicht besser gestellt werden, ich will nicht bedauert werden, ich will einfach nur Sport treiben und mich mit anderen messen.

Es reicht nicht, NEIN zu sagen. Das kann jeder. Wir definieren uns nicht über unsere Behinderung, und ich mich nicht über meine Prothese, sondern über meinen Sport, über mein Training, meine Leistung und meine Leidenschaft für den Sport und den Wettkampf. Wenn der DLV das in Frage stellt, stellt er die Gleichberechtigung von Menschen und auch die Gleichbehandlung im Sport in Frage. Was ist das nächste Ziel des DLV: getrennte Wettbewerbe, getrennte Trainings, getrennter Sportunterricht?

Der DLV zerstört unsere Arbeit für gemeinsamen Sport, für die Inklusion, die insbesondere mit den Spielen in London endlich Fahrt aufgenommen hat. Der Bundespräsident ehrte Olympioniken und Paralympioniken gemeinsam für unsere Leistungen. Wir Paralympioniken sind keine Gefahr für den Sport. Wir gehören einfach nur dazu, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Da sind nicht-behinderte und behinderte Sportlerinnen und Sportler und viele Vereine und Landesverbände längst weiter als der DLV."

Heinrich Popow gewann für Deutschland bei drei Paralympics bislang 7 Medaillen. In London holte er Gold über die 100 Meter Sprint, sowie Bronze über die 200 Meter und mit der 4x100-Meter-Staffel. Er startet für Bayer Leverkusen und trainiert dort in der Trainingsgruppe von Karl-Heinz Düe gemeinsam mit Sportlerinnen und Sportlern ohne Behinderungen. Er ist nominiert als Behindertensportler des Jahres 2012.


Weitere Informationen unter
www.heinrich-popow.de

Kontakt:
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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2012