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PROJEKT/715: Ein Drucker segelt um die Welt (idw)


SRH Hochschule Heidelberg - Mitteilung vom 27.05.2015

Ein Drucker segelt um die Welt


Michael Eißele von der SRH Hochschule Heidelberg hat einen 3D-Drucker entwickelt. Was einst ein Forschungsprojekt für die Masterthesis war, geht nun mit der Hilfsorganisation "Sailing4handicaps" auf Segeltörn: Der Paralympiker Wojtek Czyz nutzt ihn, um Beinprothesen für Bedürftige z. B. in Afrika herzustellen.

Wojtek Czyz, Leichtathlet und mehrfacher Goldmedaillengewinner der Paralympischen Spiele, weiß, wovon er spricht: "Menschen mit Behinderung, gerade in afrikanischen Ländern, werden oftmals als 'Krüppel' stigmatisiert und sind vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Vielerorts fehlt es an Unterstützung, Verständnis und Professionalität im Umgang mit einer Behinderung." Der 35-Jährige hat die Hilfsorganisation "Sailing4Handicaps" 2012 mit seiner Frau Elena Brambilla-Czyz in Kaiserslautern gegründet, und am 31. Mai 2015 startet das Paar in Neustadt /Schleswig-Holstein zu einer Weltumseglung. In Zusammenarbeit mit einem Orthopädietechniker wollen sie den Menschen vor Ort kostenlos und unbürokratisch Beinprothesen anpassen. Darüber hinaus wird das Gehen mit der Prothese geübt und für den Muskelaufbau trainiert.

Dafür ist eine spezielle Produktionsmethode nötig: Die Schaftabdrücke der Beinprothesen werden passgenau von einem 3D-Drucker hergestellt. Michael Eißele, Gründer der ferrumio GmbH, Maschinenbau-Absolvent und Dozent an der SRH Hochschule Heidelberg, hat diesen Drucker für seine Masterthesis konzipiert und gebaut. Ähnlich wie beim Burgenbauen mit wasserdurchtränktem Sand wird nahezu flüssiger Kunststoff von oben präzise nach unten geträufelt. Schichtweise entsteht das gewünschte Produkt. "Die Idee des 3D-Druckers ist eigentlich schon 30 Jahre alt", erklärt Eißele. Er ist jedoch der Erste, der damit Prothesen herstellt. So lässt sich beispielsweise das linke Bein einscannen, spiegeln und anschließend als Prothese für das rechte Bein ausdrucken - ein schnelles und kostengünstiges Verfahren. Da überdies auf einem Schiff Rost und Gewicht ein großes Problem darstellen, kommt dem Team von Sailing4Handicaps auch das Material sehr entgegen, so Czyz: "Der normalerweise für die Abdrücke verwendete Gips ist natürlich sehr schwer und wasseranfällig. Der 3D-Drucker macht uns davon unabhängig und erlaubt eine Herstellung des Stumpfes aus Kunststoff." Die SRH Hochschule Heidelberg sponsert den Drucker.

Von Europa nach Afrika, dann nach Lateinamerika und Asien führt nun die mehrjährige Reise rund um die Welt. Das Paar freut sich auf das Abenteuer: "Wir hoffen, dass wir vielen Menschen, die eine Beinprothese brauchen, schnell und unkompliziert helfen können." In Marokko warten bereits die Ersten auf die geplante Ankunft der "Imagine" im Oktober.


Sailing4handicaps ist eine Hilfsorganisation, die Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern unterstützen will. Der Sitz des gemeinnützigen Vereins ist in Kaiserlautern.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.sailing4handicaps.de
http://www.hochschule-heidelberg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1009

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
SRH Hochschule Heidelberg, Janna von Greiffenstern, 27.05.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Mai 2015

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