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PROJEKT/591: Café "blisse 14" - zwischen Showküche und Hofgarten (LHZ)


Lebenshilfe Zeitung, Nr. 4 - Dezember 2009

Zwischen Showküche und Hofgarten
Im neuen Café "blisse 14" in Berlin-Wilmersdorf arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung

Von Kerstin Heidecke


Eine schwere Entscheidung: Wollen wir unseren Cappuccino im grünen Hofgarten nehmen? Oder lieber drinnen im Restaurant der "blisse 14" Harry Schmidt und seinem Team in der eleganten Showküche in die Töpfe gucken?

Seit Oktober vergangenen Jahres haben Maurer, Trockenbauer und Installateure gewirbelt, bis aus der Baustelle im Berliner Bezirk Wilmersdorf ein stilvolles Restaurant nach Bauhaus-Art wurde, inklusive Café und Bankettraum. Seit Mai lädt die schlicht mich der Postadresse Blissestraße 14 benannte Gaststätte zu Express-Frühstück oder Business Lunch ein.

In der blisse 14 arbeiten 16 Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Eingefädelt haben das die Nordberliner Werkgemeinschaft (nbw), an der auch die Lebenshilfe beteiligt ist, und die Lankwitzer Werkstätten. Sie haben sich zur KOOP Dienstleistungsgesellschaft zusammengeschlossen. Mit im Boot ist der Eigentümer der Räume, die Fürst-Donnersmarck-Stiftung. Sie gab 450.000 Euro für den Umbau der Geschäftsräume, 250.000 Euro steuern die KOOP und das Integrationsamt für die Inneneinrichtung bei.

Jetzt freuen sich. Nachbarn und andere Gäste über ein Konzept, das ihren Bedürfnissen passgenau entgegen kommt. "Wir haben eine Standortanalyse machen lassen, genau geschaut, wie die Wettbewerbssituation ist, welche Produkte und welche Preise funktionieren können", sagt KOOP-Geschäftsführer Uwe Liesch. Heraus kam eine Speisekarte, die nach dem Manufakturprinzip funktioniert: Der Gast kann sich kleine Portionen unterschiedlicher Zutaten zusammenstellen. Es gibt schon Rührei aus einem Ei für 80 Cent. Oder ein Expressfrühstück mit Kaffee und belegtem Brötchen für unter drei Euro.

Diese Preisgestaltung wird vielen Gästen gerecht. Dazu gehören die Besucher des nahegelegenen Abendgymnasiums ebenso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der benachbarten Werkstatt für behinderte Menschen an der Wilhelmsaue. Oder die Besucher des nostalgischen Traditionskinos "Eva Lichtspiele", gleich nebenan. Mit dem Kino werden Uwe Liesch und Restaurantleiter Heiko Großer ohnehin bald zusammenarbeiten. Denn die blisse 14 soll auch für Kultur stehen. "Wir zeigen wechselnde Ausstellungen und mit Veranstaltungen wie dem Jazz-Sonntags-Brunch oder dem Funky Friday sprechen wir verschiedene Zielgruppen an", so Großer. So verändert das Café mehrmals am Tag sein Gesicht.

Liesch und sein Team sind überzeugt, dass das Konzept seinen Zweck erfüllen wird: "Ganz gleich, ob sich unsere Gäste hier zum Wein mit Freunden treffen, Menschen mit und ohne Behinderung kennen lernen wollen oder einfach nur kostenlos im Internet surfen. Gemeinsames arbeiten, reden, genießen - das fördert Integration."

Die blisse 14 - mit etwa 60 Innen- und 30 Außenplätzen - ist geöffnet
montags bis samstags von 8 bis 22 Uhr, sonntags von 8 bis 16 Uhr.
Der separate Raum steht Selbsthilfegruppen kostenfrei zur Verfügung.

Mehr unter: www.blisse14.de


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Quelle:
Lebenshilfe Zeitung, Nr. 4/2009, 30. Jg., Dezember 2009, S. 10
Herausgeber: Bundesvereinigung Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung
Bundesgeschäftsstelle, Leipziger Platz 15, 10117 Berlin
Telefon: 030/20 64 11-0, Fax: 030/20 64 11-204
E-Mail: LHZ-Redaktion@Lebenshilfe.de
Internet: www.lebenshilfe.de

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jährlich viermal (März, Juni, September, Dezember).


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Dezember 2009