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MEDIZIN/162: Tag der Epilepsie am 5. Oktober - Handeln! Behandeln! (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel - September 2009

Tag der Epilepsie
Handeln! Behandeln!

Von Petra Wilkening


Der diesjährige Tag der Epilepsie am 5. Oktober hat das Thema "Handeln! Behandeln! ... und wie geht es mir?". An der Zentralveranstaltung in Hannover nehmen mit Vorträgen auch Diplom-Psychologin Margarete Pfäfflin vom Epilepsie-Zentrum Bethel und Norbert van Kampen, Medizinsoziologe im Betheler Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg, teil.


"Selbstbewusst leben, bewusst handeln" rät die Deutsche Epilepsievereinigung, eine Selbsthilfe-Organisation, Betroffenen. Menschen mit Epilepsie sollten sich über die eigene Erkrankung umfassend informieren, in eine Selbsthilfegruppe gehen und sich nicht scheuen, dem Arzt Fragen zu stellen.

"Es geht darum, wie sich Patienten selbst stärken können. Viele sind verunsichert und wissen nicht, ob sie die richtige Behandlung bekommen", so Margarete Pfäfflin. Sie stellt in Hannover die Epilepsie-Schulungsprogramme Moses, Famoses und Pepe vor, die unter der Federführung von Betheler Fachleuten entwickelt wurden. Moses für Erwachsene, Famoses für Kinder und Pepe speziell für Epilepsiekranke mit einer geistigen Behinderung oder Lernbehinderung klären über die Hintergründe der Krankheit auf und behandeln praxisnah Themen aus allen Bereichen des täglichen Lebens. "Die Schulungen werden von den Betroffenen hoch geschätzt. Es tut ihnen gut, dass sie in der Gruppe mit ihrem Anliegen gehört werden und direkt mit Professionellen und Betroffenen Erfahrungen austauschen können", erläutert Margarete Pfäfflin. Umso mehr bedauert sie, dass die Kosten für die Schulungen bisher nicht von den Krankenkassen übernommen werden.

Dem Erfahrungsaustausch Betroffener untereinander misst auch Norbert van Kampen eine besondere Bedeutung zu. In seinem Vortrag zeigt er auf, welche Rolle die Selbsthilfe für eine gelingende Krankheitsbewältigung spielt. "Es gibt viele, die einem sagen, was zu tun ist, wenn man epilepsiekrank ist. Aber es ist auch wichtig, die eigene Kompetenz zu stärken!", so der Medizinsoziologe.

Aktiv werden sollten jedoch nicht nur die Patienten, sondern auch diejenigen, die für ihre Unterstützung zuständig sind. "Man kann sich nicht immer darauf verlassen, dass sich Betroffene und ihre Familien aus eigenem Antrieb über mögliche Hilfen informieren. Sie sind oft hoffnungslos mit ihrer Situation überfordert. Der Aufruf 'Handeln!' ist darum auch ein Appell an uns selbst", betont Margarete Pfäfflin. "Wer mit epilepsiekranken Menschen und ihren Familien zu tun hat, zum Beispiel auch Hausärzte, Mitarbeiter in den Ämtern oder Vertreter der Familienhilfe, muss auf die Betroffenen zugehen und sie von sich aus aufklären."


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Quelle:
DER RING, September 2009, S. 14
Monatszeitschrift für Mitarbeiter, Bewohner, Freunde
und Förderer der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2009