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MELDUNG/229: horus aktuell 03/2012 - Früchte (DVBS)


DVBS - horus aktuell 03/2012

Früchte


Liebe Leserinnen und Leser!

"Wenn Du kein I-Phone hast, dann hast Du kein I-Phone." Dieser tautologische Slogan der Firma "Apple" gilt für die Schulungen Blinder und Sehbehinderter an diesem Multitalent, mit dem man sogar telefonieren können soll, von Jens Gebel und Veronika Reiff nur bedingt. Der blinde Musiker und Tontechniker bietet gemeinsam mit seiner pädagogisch ausgebildeten Lebensgefährtin bei den Workshops einige Leihgeräte. Das Seminarprogramm findet sich auf der Internetseite "sehr gut zugänglich".
www.zumsprechendenapfel.de


www.behindertenbeauftragter.de - "sehr gut zugänglich"

95 von 100 möglichen Punkten bekam der Internetauftritt von Hubert Hüppe jetzt beim Test des Monats des Projektes "Barrierefrei Informieren und Kommunizieren (BIK)".
http://www.bitvtest.de/tdm-behindertenbeauftragter

Per Pressemeldung erklärt der CDU-Politiker:

"[...] "Natürlich wird zu Recht erwartet, dass der Internetauftritt eines Behindertenbeauftragten in Sachen Barrierefreiheit sehr gut abschneidet. Trotzdem freue ich mich über das Ergebnis", so der Beauftragte Hubert Hüppe. Der Test zeige aber auch, wo Verbesserungsbedarf besteht. Der Internetauftritt werde zeitnah so geändert, dass die aufgezeigten Mängel soweit wie möglich abgestellt werden, verdeutlichte der Beauftragte. Er würde sich außerdem über Hinweise von Nutzern seines Internetauftritts freuen, wenn Barrieren gefunden werden, betonte Hubert Hüppe."

Halten Studiengebühren die Menschen von den Unis fern?

Diese Frage wurde unlängst in einem Fachgespräch des Forschungsausschusses des deutschen Bundestages tatsächlich diskutiert. Die Zusammenfassung der Positionen im Presseticker des Parlaments zeigt, dass man durchaus kontrovers diskutieren kann, was doch so sehr auf der hand zu liegen scheint, und noch dazu ist sie recht informativ:

"[...] Seit 2005 haben in Deutschland sieben Bundesländer Studiengebühren eingeführt und fünf wieder abgeschafft. Zum Wintersemester 2012/13 werden voraussichtlich nur noch Bayern und Niedersachsen allgemeine Studiengebühren erheben.

Die Frage der Studienfinanzierung spiele bei der Entscheidung für oder gegen ein Studium eine wichtige Rolle, sagte Matthias Anbuhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund. So sagten 69 Prozent derer, die auf ein Studium verzichteten, dass die Finanzierung ein entscheidendes Kriterium gewesen sei. Auch Christoph Heine vom HIS Hochschul-Informations-System betonte, dass die Kosten einen hohen Einfluss auf die Studienentscheidung hätten. Zwei unterschiedlichen Studien des HIS zufolge sei die Studierbereitschaft aufgrund von Gebühren gesunken. Es habe eine "länderübergreifende Verunsicherung" gegeben - und zwar auch dort, wo keine Gebühren eingeführt worden seien.

Dagegen sagte Marcel Helbig vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Studiengebühren hätten keinen Einfluss auf die Studienneigung. Wie eine entsprechende Studie des WZB ergeben habe, gilt das auch für nicht-akademische Haushalte. Jedoch sei festzustellen, dass sich mit Erhöhung der Kosten die Ertragserwartungen der Studenten an ihr Studium erhöht hätten.

Studiengebühren wirkten abschreckend und seien sozial selektiv, widersprach Bernhard Börsel, Referatsleiter Studienfinanzierung und Bildungspolitische Fragen beim Deutschen Studentenwerk. Dieser Meinung schloss sich Erik Marquardt vom "Freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften" an. Bildung sei ein Menschenrecht, das der Staat sicherstellen müsse, forderte er.

Zwar hätten Studiengebühren lediglich Einfluss auf einen niedrigen Prozentsatz der breiten Masse von Studienberechtigten, meinte Michael Hartmann, Professor für Elite- und Organisationssoziologie an der Technischen Universität Darmstadt. Jedoch läge der Einfluss im kleinen Segment - etwa bei Frauen aus Arbeiterfamilien - im hohen zweistelligen Prozentbereich. Zudem wirkten Studiengebühren in Höhe von 500 Euro nicht unbedingt abschreckend, jedoch bestehe immer die Gefahr einer Erhöhung. Als Beispiel nannte Hartmann Großbritannien: Hier seien die Studiengebühren von anfangs 1000 Pfund auf durchschnittlich 8000 Pfund gestiegen.

Bayern sei trotz Studiengebühren weiterhin ein Zuzugsland für Studenten, betonte Wolfgang Heubisch (FDP), bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Zudem seien die Studiengebühren sozial verträglich: Rund ein Drittel der Studierenden ist laut Heubisch von den Gebühren befreit, darüber hinaus gebe es das Modell der nachgelagerten Studienbeiträge. Hierbei hätten die Studierende die Möglichkeit, die Gebühren zurückzuzahlen, wenn sie nach dem Studium einen Arbeitsplatz und eine bestimmte Einkommensgrenze erreicht haben.

Wie Andreas Schleicher von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagte, haben sich nachgelagerte Studiengebühren im europäischen Vergleich positiv ausgewirkt. Jedoch reichten nachgelagerte und einkommensabhängige Darlehen allein nicht aus. Daneben müsse es nach sozialen Kriterien differenzierte, nicht zurückzuzahlende Leistungen geben.

Nicht die Studiengebühren an sich seien das Problem, sondern der "Block der Studienfinanzierung insgesamt", meinte Christiane Konegen-Grenier vom Institut der deutschen Wirtschaft. Das aktuelle System unterstütze Studierende aus hochschulfernen und einkommensschwachen Schichten nicht ausreichend. Als Lösung nannte sie gezieltere Förderung statt kostenfreies Studium. Mathias Winde vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft betonte die Wichtigkeit von Studiengebühren: Das Geld werde an den Hochschulen benötigt."



In diesem Sinne bis zum nächsten Mal

Ihr
Michael Herbst
DVBS Öffentlichkeitsarbeit


Der Newsletter "horus aktuell" ist ein gemeinsamer Informationsdienst des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS) und der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (Blista).

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Redaktion:
Michael Herbst (V.i.S.d.P.), DVBS
Rudi Ullrich, Blista
Susanne Schmidt, DVBS
Wilhelm Gerike, DVBS
Irmgard Behrens, Blista


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Quelle:
Newsletter "horus aktuell" 03/2012 vom 31.01.2012
http://www.dvbs-online.de/nl484.htm
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2012