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MELDUNG/226: Sprachsteuerung für barrierefreies Fahren (idw)


European Media Laboratory GmbH - 25.01.2012

Sprachsteuerung für barrierefreies Fahren


Sprachtechnologie soll Körperbehinderten das Autofahren erleichtern - Gemeinsames Projekt von EML European Media Laboratory und Mobilcenter Zawatzky im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) - Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium - erster Prototyp im Herbst 2013 geplant

Menschen mit einer körperlichen Behinderung können dank der heutigen Technik ein Auto selbstständig steuern. Mechatronische Systeme ermöglichen das Lenken, Gasgeben oder Bremsen. Wer jedoch den Blinker setzen oder die Klimaanlage einstellen will, muss je nach Art der Behinderung auf individuelle und dadurch kostenintensive Zusatzanfertigungen zurückgreifen. Für solche so genannten Sekundär- und Komfortfunktionen erweist sich die Sprache als praktisches Steuerungsinstrument.

Deshalb entwickeln die EML European Media Laboratory GmbH und die Mobilcenter Zawatzky GmbH gemeinsam bis zum Jahr 2013 eine Sprachsteuerung für Sekundär- und Komfortfunktionen. Das Projekt wird im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert. Der Meckesheimer Fahrzeugumrüster Zawatzky besitzt langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Fahrzeuganpassungen für Menschen mit Behinderung Das Heidelberger IT-Unternehmen EML verfügt über eine hohe Expertise auf dem Gebiet der Mensch-Technik-Interaktion und Sprachtechnologie. Beide Firmen arbeiten in diesem komplexen Projekt intensiv zusammen. Das EML wird eine Spracherkennung entwickeln, die auch in Situationen mit hohem Geräuschpegel gesprochene Befehle mit einer großen Sicherheit erkennt. Zawatzky übernimmt die Entwicklung eines autarken sprachgesteuerten Aktoriksystems, das in gängigen Fahrzeugtypen einsetzbar sein soll. Ein erster Prototyp des Systems soll im September 2013 fertig gestellt sein. Der Beginn der Serienproduktion - nach einer kurzen Testphase - ist für das Jahr 2014 anvisiert.

Die technische Innovation des ZIM-Projekts besteht in einer Kombination von lokaler und serverbasierter Spracherkennung. Die EML-Sprachtechnologen entwickeln für die Sekundärfunktionen eine zuverlässige, lokale Sprachsteuerung. Für Komfortfunktionen wie Navigationssysteme, Wetterberichtsabfragen oder das Diktieren von Kurznachrichten wird das EML die Sprachsteuerung über das Internet ermöglichen.

Ziel ist ein integriertes System, das für die Steuerung der Sekundärfunktionen bis zu 50 Sprachkommandos unter beliebigen Fahrbedingungen erkennt, eine Reaktionszeit von maximal einer Sekunde und eine Erkennungsrate von 95% aufweist. Eine solche kombinierte Schnittstelle von lokaler und serverbasierter Sprachsteuerung existiert bislang noch nicht und könnte künftig auch die Sprachsteuerung im gesamten Automobilmarkt voranbringen.


EML European Media Laboratory GmbH

Die EML European Media Laboratory GmbH ist ein Entwicklungs- und Forschungsunternehmen im Bereich der angewandten IT mit Sitz in Heidelberg, das von SAP-Mitbegründer Klaus Tschira ins Leben gerufen wurde. Unter dem Motto "Experience IT - Intuitive Technology" forscht und entwickelt das EML in den Bereichen Mensch-Technik-Interaktion und automatische Spracherkennung und Sprachverarbeitung.


Mobilcenter Zawatzky GmbH

Das Mobilcenter Zawatzky besteht seit 50 Jahren als Fahrzeugumbauer und Spezialist für Fahrzeuganpassungen, Behindertenumbauten und Fahrzeugumbauten. Vom Auto fahren mit Joystick bis zur Pedalverlängerung und vom Schwenksitz bis zur Behindertenfahrschule deckt das Familienunternehmen das gesamte Spektrum zur Mobilität eines Menschen mit Behinderung ab. Firmengründer Rudolf Zawatzky wurde kürzlich mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für sein herausragendes Engagement ausgezeichnet.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution413


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
European Media Laboratory GmbH, Dr. Peter Saueressig, 25.01.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2012