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MELDUNG/062: Studie - Niemand will ins Heim (Silvia Schmidt, SPD)


Silvia Schmidt, MdB - 21.05.2010
Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion

Studie: Niemand will ins Heim

Silvia Schmidt: Klarer Auftrag an die Politik


Nur 9 Prozent von über 6200 Befragten können sich vorstellen, den letzten Abschnitt ihres Lebens im Heim zu verbringen. Das ist eines der aufschlussreichen Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung. Nach Ansicht der Bundesinitiative Daheim statt Heim sind die Resultate ein klarer Auftrag an die Politik. Lesen Sie dazu unsere Pressemitteilung.

Kernpunkt der Versichertenbefragung im Auftrag von COMPASS, der Pflegeberatung der privaten Krankenversicherer, waren die Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen an die Pflege.

Die Ergebnisse bestätigen die Bundesinitiative Daheim statt Heim eindrucksvoll in ihren seit Jahren aufgestellten Forderungen: Lediglich 9 Prozent der Menschen wollen ihren letzten Lebensabschnitt in einer stationären Pflegeeinrichtung verbringen. Eine Pflege im betreuten Wohnen/Servicewohnen können sich 18 Prozent der Befragten vorstellen. Im Umkehrschluss bedeutet das: 73 Prozent der Menschen wollen bis zum Schluss in den eigenen vier Wänden leben. Mögliche Gründe für eine Heimpflege werden immer weniger akzeptiert, je älter die Befragten sind. Nur wenige der über 90-Jährigen können sich Vereinsamung als Grund vorstellen. Auch Verwirrtheit wird mit höherem Alter immer weniger als Anlass für einen Umzug ins Heim akzeptiert. Und noch ein Ergebnis ist bemerkenswert: 48 Prozent der Menschen fühlen sich schlecht oder sehr schlecht über das Thema Pflege informiert.

Silvia Schmidt, Mitinitiatorin der Bundesinitiative Daheim statt Heim, zu den Resultaten der Untersuchung: "Die Politik muss endlich akzeptieren, dass Pflegeheime keine von den Menschen in unserem Land akzeptierte Wohnform sind. Stattdessen müssen wir den ambulanten Bereich ausbauen und dafür auch Geld in die Hand nehmen. Und wir müssen die Menschen besser über die Möglichkeiten einer individuellen Versorgung informieren. Pflege muss endlich den Menschen dienen und nicht umgekehrt!"

Über die Studie

Für die Versichertenbefragung von COMPASS, der Pflegeberatung der privaten Krankenversicherer, hatten vier Versicherungsunternehmen in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie an der Charité-Universitätsmedizin in Berlin in der zweiten Jahreshälfte 2009 20.000 Versicherte befragt und 6.218 Fragebögen zurückbekommen. Die starke Beteiligung von Befragten im höheren Alter - im Durchschnitt waren die Antwortenden 74 Jahre alt - belegt das zunehmende Interesse am Thema Pflege in den älteren Generationen. Die Studie zeigt aber auch, dass bereits Bevölkerungsgruppen unmittelbar über dem 40. Lebensjahr dem Thema sensibel gegenüberstehen.

Über Daheim statt Heim:

Die Bundesinitiative Daheim statt Heim wurde am 1. Dezember 2006 gegründet. Sie betrachtet sich als Anwalt älterer, behinderter und pflegebedürftiger Menschen und kämpft für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden. Daheim statt Heim mischt sich ein in die öffentliche Debatte über Pflege und Gesundheit, setzt der machtvollen Lobbyarbeit der Pflegeheimbranche die eigenen - besseren - Argumente entgegen.

Kontakt:
Förderverein der Bundesinitiative
Daheim statt Heim e.V.
Vorsitzende: Silvia Schmidt, MdB
Klarenbachstraße 9, 10553 Berlin
Tel: 030-200 66 972, Fax: 030-22 77 66 27
E-Mail: presse@bi-daheim.de
www.compass-pflegeberatung.de
www.bi-daheim.de


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Quelle:
Pressemitteilung: Berlin, 21. Mai 2010
Herausgeber: Silvia Schmidt, Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB)
Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion
Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: (030) 227 73109, Fax: (030) 227 76627
E-Mail: silvia.schmidt@bundestag.de
Internet: www.silviaschmidt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2010