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BILDUNG/348: Inklusion und die berufliche Förderung (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - Mai 2014

Inklusion und die berufliche Förderung
Es geht um den Einzelnen und das Beste für ihn

Von Petra Wilkening



Inklusion ist ein gutes Ziel, dem Bethel sich verpflichtet weiß. Oft zeigt die Umsetzung der großen Idee in die Praxis jedoch, wie viele Details noch zu klären sind - so auch in der schulischen und beruflichen Förderung von jungen Menschen. In Bielefeld-Bethel trafen sich darum im März Betheler Fachleute mit Vertreterinnen und Vertretern des NRW-Schulministeriums und der Bezirksregierung Detmold. Sie hatten besonders das Förderberufskolleg im Blick.


"Allen Beteiligten ist es wichtig, im Zuge der 'Inklusion' individuelle Bildungs- und Entwicklungswege möglich zu machen", so Pastor Bernward Wolf. Bethels stellvertretender Vorstandsvorsitzender und die Geschäftsführerin des Stiftungsbereichs Schulen, Barbara Manschmidt, freuten sich, bei den Gästen auf "offene Ohren" zu stoßen. "Wir sind uns einig darin, dass wir vom Menschen aus denken müssen", zog Pastor Wolf nach dem Treffen Bilanz. "Mit Pauschallösungen und Gesetzen, die uns bei der schulischen und beruflichen Förderung immer wieder an formale Grenzen bringen, kommen wir nicht weiter. Es geht um den Einzelnen und was für ihn das Beste ist." Der Einzelne - das ist ebenso der junge Mensch mit schwersten Behinderungen wie auch derjenige, dem man seinen Förderbedarf nicht ansieht.

Nicht jeder, der einen sonderpädagogischen Förderbedarf hat, bekommt diesen auch anerkannt. "So hat jemand, der seine Berufsausbildung nach der Vollendung des 18. Lebensjahres beginnt, keinen Anspruch mehr auf sonderpädagogische Förderung", erläutert Barbara Manschmidt. "Sein Anspruch fällt weg, weil er nicht mehr 'berufsschulpflichtig ist - obwohl er die Berechtigung zur Ausbildung hat." Gerade bei den Menschen, die der Förderung bedürften, komme es aber oft vor, dass sie ihre Ausbildung erst später begännen. Wer in der Förderschule seinen Hauptschulabschluss machen konnte, hat ebenfalls keinen Anspruch mehr auf einen Platz im Förderberufskolleg. "Bisher konnten diese Schüler an unserem Kerschensteiner Berufskolleg trotzdem eine theorievereinfachte Ausbildung absolvieren", so Barbara Manschmidt.

Damit der inklusive Unterricht in allgemeinen Berufskollegs gut gelinge, müsse man dort geeignete Rahmenbedingungen schaffen, betont die Betheler Geschäftsführerin. "Wichtig ist es, keine der vorhandenen bewährten Förder-Institutionen zu schließen, bevor es nicht etwas Besseres gibt!" Das Kerschensteiner Berufskolleg in Bielefeld-Bethel hat sich auf die neuen gesetzlichen Vorgaben eingestellt und arbeitet inzwischen als "Bündelschule": Neben dem bisherigen Förderberufskolleg gibt es hier jetzt als zweite Säule ein allgemeines Berufskolleg. So können auch die Schüler weiter gefördert werden, die keinen sonderpädagogischen Färderbedarf, aber doch einen besonderen Unterstützungsbedarf haben. Das ist ein Viertel der 500 Schülerinnen und Schüler.

"Uns ist es wichtig, dass wir auch diese Schüler weiterhin in Bethel aufnehmen können", unterstreichen Pastor Wolf und Barbara Manschmidt. Jetzt steht auf dem Plan, in Zusammenarbeit mit anderen Betheler Bereichen neue Helferberufe auf den Weg zu bringen - damit mehr junge Menschen einen Arbeitsplatz finden.

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Quelle:
DER RING, Mai 2014, S. 11
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2014