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BILDUNG/313: Berufsförderungswerke sind Experten für Umschulung und Weiterbildung (Selbsthilfe)


Selbsthilfe - 2/2011

NEUE CHANCEN AUF ARBEIT
Berufsförderungswerke sind Experten für Umschulung und Weiterbildung

Von Astrid Jaehn und Daniela Heinemann


Es passiert schneller als man denkt. Ein Unfall oder eine schmerzhafte Verschleißerkrankung führen nicht selten zum beruflichen "Aus". Auf den Verlust der Arbeit folgt dann schnell Hoffnungslosigkeit. Denn Arbeit ist in unserer Gesellschaft für die meisten Menschen mehr als reiner Broterwerb. Sie vermittelt Anerkennung und Sinnerfüllung. Damit Menschen nach einer Erkrankung oder einem Unfall nicht aus dem Arbeitsmarkt herausfallen, gibt es die berufliche Rehabilitation: Sie eröffnet Betroffenen neue Chancen und ebnet den Weg zurück in den Beruf.


So wie medizinische Rehabilitation den Gesundungsprozess fördert, stellt berufliche Rehabilitation die Beschäftigungsfähigkeit wieder her. Auf die berufliche Rehabilitation haben Menschen, die krank, behindert oder von Behinderung bedroht sind, einen Rechtsanspruch. Dies ist im Sozialgesetzbuch IX, § 33, festgeschrieben. Zu den sogenannten "Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben" gehören alle Reha-Maßnahmen, die die Arbeits- und Berufstätigkeit von kranken, behinderten oder von Behinderung bedrohten Menschen fördern. Diese Leistungen werden von verschiedenen Institutionen finanziert - meist vom Rentenversicherungsträger, der Agentur für Arbeit oder der Berufsgenossenschaft - und von Berufsförderungswerken erbracht. Sie sind im Sozialgesetzbuch ausdrücklich als spezielle Rehabilitationszentren benannt. Bundesweit haben sich 28 von ihnen in der Arbeitsgemeinschaft "Die Deutschen Berufsförderungswerke" zusammengeschlossen. Als Kompetenznetzwerk bündeln sie Know-how und langjährige Erfahrung in der Beratung, Diagnostik, Ausbildung und Integration, um Menschen mit Behinderungen wieder in den Beruf zurückzubringen. Aber auch Prävention gehört zu ihren Aufgaben - denn am besten ist es, die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu erhalten.


Ein breites Angebot bundesweit

Da jeder Mensch anders ist und jede Behinderung auch, richten sich die Angebote der Berufsförderungswerke am individuellen Bedarf der Teilnehmer aus. Die Reha-Maßnahmen orientieren sich daher am Menschen mit Blick auf konkrete Vermittlungschancen in den Arbeitsmarkt. Es werden fachliche, soziale und gesundheitliche Kompetenzen gleichermaßen gefördert, damit jeder Teilnehmer ganzheitlich fit wird für die Arbeit.

Derzeit halten die Deutschen Berufsförderungswerke mehrere hundert verschiedene Umschulungs-Berufe oder Teilqualifikationen vor: Das Angebot reicht dabei von Berufsausbildungen mit anerkannten Abschlüssen über kurzzeitige Qualifizierungen mit Zertifikat bis hin zu individuellen Anpassungen an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes. Als Experten für Qualifizierung und Integration richten sie ihre Leistungen nicht nur auf die Anforderungen von Abschlussprüfungen aus, sondern insbesondere auch an den Bedarfen des Arbeitsmarktes. Schließlich haben Teilnehmer nur dann im Beruf eine Chance, wenn sie über die passenden fachlichen und sozialen Fähigkeiten verfügen. Die systematische Vernetzung mit Betrieben in der Region und die Kooperation mit Unternehmen sind für die Berufsförderungswerke daher wesentliche Aufgaben. Dass diese Strategie aufgeht, beweisen ihre Vermittlungserfolge.


Mehr als eine halbe Million Erfolgsgeschichten

In vielen Berufsbildern werden Eingliederungsquoten von 80 Prozent und höher erzielt. Zu diesem Ergebnis kommt das unabhängige Markt- und Sozialforschungsinstitut "infas", das die regelmäßige Befragung zur Beschäftigungssituation der ehemaligen Teilnehmer auswertet. Dass sich Berufsförderungswerke mit Erfolg stark machen für Menschen mit den unterschiedlichsten Handicaps, beweist auch eine weitere Zahl: Mehr als eine halbe Million Menschen haben durch sie bis heute den Weg zurück in den Beruf gefunden.


Spezialisiert auf viele Behinderungsarten

Damit Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen die Hilfen bekommen, die sie benötigen, bietet ein Teil der Rehabilitationseinrichtungen außerdem Angebote für bestimmte Behinderungsarten. So gibt es beispielsweise Spezialeinrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen, für Schwerstbehinderte sowie Aphasiker und Schmerzpatienten.

An fast 100 regionalen Standorten bieten die 28 Berufsförderungswerke qualifizierte berufliche Rehabilitation. Damit haben sie ein dichtes Netzwerk aus Kompetenz für Qualifizierung und Integration in der Bundesrepublik Deutschland gesponnen.


KONTAKT
Die Deutschen Berufsförderungswerke e.V.
- Arbeitsgemeinschaft -
August-Krogmann-Straße 52
22159 Hamburg
Tel.:(040) 64 58 11 201
Fax: (040) 64 59 32 01
info@arge-bfw.de
www.arge-bfw.de


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Quelle:
Selbsthilfe 2/2011, S. 24-25
Zeitschrift der BAG SELBSTHILFE
Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung
und ihren Angehörigen e.V.
BAG SELBSTHILFE
Kirchfeldstr. 149, 40215 Düsseldorf
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2011