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BILDUNG/283: Deutsches Studentenwerk - Tipps und Informationen Nr. 7/2010 (IBS)


Deutsches Studentenwerk - Tipps und Informationen Nr. 7/2010

Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS)

Aus der Arbeit der IBS und des DSW


Reform der Eingliederungshilfe

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) hat eine Stellungnahme zu den Vorschlägen von Bund und Ländern zur Reform der Eingliederungshilfe vorgelegt. Die Stellungnahme benennt positiv zu bewertendes, abzulehnendes und die noch offenen Fragen. Klärungsbedarf bestünde z.B. bei der Berücksichtigung der Belange der Studierenden mit Behinderung, so die BAGFW. Die vorliegenden Vorschläge zur Reform der Eingliederungshilfe klammern die Probleme der Studierenden mit Behinderung bei der Finanzierung ihrer im Einzelfall erforderlichen Hilfen und Assistenzen bisher aus. Darauf hatte das DSW im Vorfeld der Stellungnahme aufmerksam gemacht.

Die Stellungnahme der BAGFW finden Sie unter
http://www.bagfw.de/uploads/tx_twpublication/BAGFW_Stellungnahme_ASMK_Eingliederungshilfe_SGBXII_300310.pdf


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Aus Hochschulen und Studentenwerken

"Visueller Campus" für behinderte Studierende

Die Fachhochschule Gießen-Friedberg entwickelt in den nächsten viereinhalb Jahren ein elektronisches Lernportal für Behinderte. Das Portal wird barrierefrei Lehrmaterialien und Übungsmaterialien bereitstellen, den Online-Zugriff auf Datenbanken mit Fachliteratur erlauben und es ermöglichen, schriftliche und mündliche Prüfungen ortsunabhängig durchzuführen. Damit soll Studierenden mit Behinderung der Studienalltag erleichtert und ein hohes Maß an Barrierefreiheit gewährleistet werden. Realisiert wird das "Hessische Lernportal für Behinderte" (H-elb) vom Zentrum für blinde und sehbehinderte Studierende (BliZ) der Fachhochschule.

Die Information der Fachhochschule zum Start des Forschungsprojektes finden Sie hier
http://www.fh-giessen-friedberg.de/site/201005101301/aus-lehre-und- forschung/fh-entwickelt-elektronisches-lernportal-fuer-behinderte.html


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Aus Politik und Verwaltung

Grüne wollen UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen

Studierenden mit Behinderung muss auch ein Master-Studium oder eine Promotion offenstehen. Dies fordern die Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dazu müsse die Finanzierung de r im Einzelfall erforderlichen Hilfen und Assistenzen gesichert sein. Darüber hinaus sieht die Fraktion die Bundesländer in der Pflicht dafür zu sorgen, dass Studienordnungen den besonderen Bedürfnissen der Studierenden mit Behinderung gerecht werden.

Den Antrag (Drs. 17/1761) finden Sie unter:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/017/1701761.pdf



Linke für inklusive Hochschulbildung

Bund und Länder sollen gemeinsam Aktionspläne erarbeiten, die den gleichberechtigten Zugang von Studierenden mit Behinderung zur Hochschulbildung sichern. Dies fordert DIE LINKE im Bundestag in ihrem Antrag "Qualitätsoffensive für die Lehre starten - Einheit von Forschung und Lehre sichern". Zur Begründung verweist sie u.a. auf die UN-Behindertenrechtskonvention und das darin enthaltene Recht behinderter Menschen auf inklusive Bildung. Eine stärkere Berücksichtigung der Belange Studierender mit Behinderung in Studium und Lehre würde, so die Abgeordneten, die Studierbarkeit für alle Studierenden verbessern.

Den Antrag (Drs. 17/1737) finden Sie unter:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/017/1701737.pdf



Wahlprüfstein zur Landtagswahl in NRW

Alle nordrhein-westfälischen Parteien haben auf den Wahlprüfstein des Bündnisses barrierefreies Studium geantwortet. Die Mitglieder des Bündnisses wollten von den Parteien unter anderem wissen, ob sie für eine Abschaffung der Studiengebühren eintreten, der Forderung nach einem Bericht zur Situation der Studierenden mit Behinderung/chronischer Krankheit in Nordrhein-Westfalen zustimmen oder das Amt der/des Behindertenbeauftragten im nordrhein-westfälischen Hochschulgesetz gesetzlich verankern werden.

Die Antworten der Parteien auf den Wahlprüfstein finden Sie hier:
http://www.studentenwerke.de/pdf/BbS_Wahlpruefstein_LT_NRW.pdf



Für die Beratungspraxis

Wegweisendes Urteil zur Eingliederungshilfe für ein Studium nach abgeschlossener Berufsausbildung

Das Sozialgericht Düsseldorf gab einer Studentin Recht, die gegen die Ablehnung ihres Antrags auf Kostenübernahme für Gebärdensprachdolmetscher geklagt hatte. Der Leistungsträger hatte seine Ablehnung damit begründet, dass die Studentin bereits über eine abgeschlossene berufliche Erstausbildung verfüge, nur diese zum Pflichtkatalog der Sozialhilfe zähle und der Lebensunterhalt bereits mit der vorhandenen Ausbildung bestritten werden könne. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht. Es sah in dem vorliegenden Fall die Voraussetzungen der Eingliederungshilfe als erfüllt an. Der von der Studentin angestrebte Beruf sei angemessen und der beabsichtigte Ausbildungsweg zum Erreichen des gewünschten Bildungsziels erforderlich. Das Gericht betonte mit Bezug auf die UN-Behindertenrechtskonvention, dass Behinderte die gleichen Chancen auf Bildung und Ausbildung wie Nichtbehinderte haben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Das Urteil finden Sie unter:
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/sgs/sg_duesseldorf/j2010/S_17_SO_138_10_ERbeschluss20100420.html



Informationen für Lehramts-Studierende

Das Dortmunder Zentrum Behinderung und Studium (DoBuS) hat eine Dokumentation über die im Jahre 2009 durchgeführte Veranstaltung "Schulischer Vorbereitungsdienst und Lehramtsberuf mit Behinderung oder chronischer Krankheit" herausgegeben. Die Broschüre richtet sich an behinderte und chronisch kranke Lehramts-Studierende sowie Lehramtsanwärter und -anwärterinnen. Sie informiert über Rechtsansprüche und Nachteilsausgleiche, gibt einen Einblick in Bewerbungsverfahren, berichtet aus der schulischen Praxis einer sehbehinderten Lehramtsanwärterin und eines rollstuhlfahrenden Lehrers, enthält wichtige Tipps und vieles mehr.

Die Broschüre kann bei DoBuS in Schwarzschrift bestellt werden (Email: dobus@tu-dortmund.de) oder als pdf heruntergeladen werden auf der Seite
http://www.dobus.uni- dortmund.de/cms/de/home/Materialien/Aus_der_Arbeit_von_DoBuS/index.html


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Verschiedenes

Grafikfähiger Laptop für Blinde und Sehbehinderte

Blinde PC-Nutzer können künftig auch Grafiken und Tabellen "sehen". Das Forschungsprojekt Hyperbraille entwickelte ein berührempfindliches, zweidimensionales Flächendisplay. Mit der sog. Stiftplatte werden räumliche Strukturen und grafische Symbole als zusätzliche Informationen erfahrbar. Bis zum Projektende 2010 sollen Anwendungsprogramme für alle gängigen Office-Systeme verfügbar sein. Weitere Informationen zu dem Hyperbraille finden Sie unter
http://www.hyperbraille.de/



Ausschreibung zu Diversity an Hochschulen

Der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft hat das Programm "Ungleich besser! Verschiedenenheit als Chance" ausgeschrieben. Gemeinsam mit 8-10 Hochschulen sollen Strategien und konkrete Maßnahmen entwickelt werden, wie mit Diversität im Alltag produktiv umgegangen werden kann. Die Hochschulen sollen in einem Benchmarking-Club ihre Erfahrungen austauschen und die Grundlagen und Kriterien für ein Diversity-Akkreditierungsverfahren erarbeiten. Interessierte Hochschulen können sich bis zum 11. Juni 2010 um eine Teilnahme bewerben.

Weitere Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier:
http://stifterverband.info/wissenschaft_und_hochschule/hochschulen_im_wettbewerb/ungleich_besser/index.html?print=1


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Termine

Hochschulinformationstag (HIT) der Universität Potsdam

Termin: 18. Juni 2010
Ort: Potsdam
Veranstalter: Zentrale Studienberatung
Zielgruppe: Studieninteressierte

Der Hochschulinformationstag bietet Studieninteressierten die Möglichkeit, sich über das Studium an der Universität Potsdam zu informieren. Für Studieninteressierte mit Behinderung wird eine spezielle Veranstaltung angeboten. Auf ihr werden neben der Beh indertenbeauftragten der Universität Potsdam auch Student/innen die Fragen der Studieninteressierten beantworten.

Informationen zum Programm des HIT finden Sie unter
http://zeppelin.rz.uni-potsdam.de/handicap/voraussicht.html


Gruppe für Absolvent/innen mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung

Termin: Beginn 9.6.2010
Ort: Berlin
Veranstalter: Studentenwerk Berlin, Beratung für behinderte und chronisch kranke Studierende
Zielgruppe: Studierende mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung, die ihr Studium erfolgreich beendet haben oder kurz vor dem Abschluss stehen

Die Beratung für behinderte und/oder chronisch kranke Studierende des Berliner Studentenwerkes lädt ein zu einer Gruppe für Absolvent/innen. Bei insgesamt 6 Treffen geht es um Themen wie Profilfindung, Profilerstellung sowie Bewerbungsmanagement. Bewerbungsschreiben können individuell besprochen und Bewerbungssituationen trainiert werden. Die Bundesagentur für Arbeit informiert über ihre Möglichkeiten, die Suche nach einer Arbeit zu unterstützen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei den Beraterinnen des Berliner Studentenwerkes Frau Illing und Frau Domrös. Die Kontaktdaten finden Sie hier:
http://www.studentenwerk-berlin.de/bub/behinderte/kontakt.html


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Quelle:
Pressemitteilung vom 28.05.2010 - Tipps und Informationen Nr. 7/2010
Deutsches Studentenwerk - Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS)
Monbijouplatz 11, 10178 Berlin
Tel.: 030 / 29 77 27 -64, Fax: 030 / 29 77 27 -69
E-Mail: studium-behinderung@studentenwerke.de
Internet: www.studentenwerke/behinderung


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2010