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RAUMFAHRT/916: Meilenstein für das Satelliten-Projekt Heinrich Hertz (DLR)


Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) - 19.12.2014

Meilenstein für das Satelliten-Projekt Heinrich Hertz



Das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) haben am 19. Dezember 2014 eine Ausführungsvereinbarung unterzeichnet, in der die Zusammenarbeit zwischen DLR und BMVg in der gemeinsamen Satellitenmission Heinrich Hertz festgelegt und vereinbart wird. Die deutsche Mission soll 2019 starten, doch schon jetzt werden wichtige Weichen für das Großprojekt gestellt. Das DLR Raumfahrtmanagement organisiert die ressortgemeinsame Satellitenmission für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das BMVg auf Grundlage des Raumfahrtaufgabenübertragungsgesetzes (RAÜG).

"Ohne Kommunikationssatelliten wie Heinrich Hertz gibt es keine Echtzeitberichte in der Tagesschau, keine WM-Übertragung im Fernsehen und keine günstigen Telefonate nach Übersee. Diese Satelliten helfen Rettungstrupps bei Oderflut und Tsunami, sie werden von der Bundeswehr für die Kommunikation mit den Soldaten vor Ort genutzt, sie sind heute ein wichtiger Teil einer modernen Infrastruktur. In gut 36.000 Kilometern Höhe (im sog. geostationären Orbit) 'stehen' sie quasi fest über einem bestimmten Punkt der Erde. Durch diese feste Position ist ein stetiger Datenfluss möglich - anders als bei niedrig fliegenden Satelliten für Erdbeobachtung, die an kurze Kontaktzeiten während des Überfliegens einer bestimmten Bodenstation gebunden sind", erklärte Dr. Gerd Gruppe, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements, und ergänzt: "Im Einklang mit der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung ist das Heinrich-Hertz-Projekt so am gesamtgesellschaftlichen Nutzen orientiert."

Die beiden an Heinrich Hertz beteiligten Ministerien kooperieren bei der Auslastung der zur Verfügung stehenden Nutzlast: Neben dem wissenschaftlich-technischen Missionsanteil des BMWi nutzt das BMVg freie Nutzlastkapazitäten für die operative Satellitenkommunikation.

"Unsere Nutzlast soll der Sicherstellung der Kommunikation mit den Einsatzverbänden der Bundeswehr dienen und arbeitet unabhängig von den wissenschaftlich-technischen Experimenten des DLR. Basisfunktionen wie die Energieversorgung oder die Lageregelung des Satelliten werden jedoch gemeinsam genutzt, wodurch Synergieeffekte erzielt werden", ergänzte Generalmajor Benedikt Zimmer, Abteilungsleiter Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung im BMVg. Die jetzt zwischen dem DLR Raumfahrtmanagement und dem BMVg geschlossene Vereinbarung regelt diese Kooperation im Detail. 2015 soll die Design- und Fertigungs-Phase für den Bau des 3,4 Tonnen schweren Kommunikationssatelliten mit der vergleichbaren Größe eines Kleintransporters beginnen.

Die Heinrich Hertz-Mission hat das vorrangige Ziel, neue Technologien für die Satellitenkommunikation im Weltraum zu testen. Dafür dient die wissenschaftlich-technische Nutzlast. Die Bedingungen, unter denen die Technik im Weltall funktionieren muss, sind sehr anspruchsvoll: Es herrscht extreme Hitze und Kälte, Vakuum und Schwerelosigkeit. Haben die Komponenten diesen "Vor-Ort-Test" - die sogenannte In-Orbit-Verifikation - erfolgreich durchlaufen, minimieren sie bei einem Einsatz auf zukünftigen Satellitenmissionen das Ausfallrisiko.

Zusätzlich sollen an Bord von Heinrich Hertz rund 20 Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik mitfliegen. Mit den von Wissenschaftsinstituten und Industrieunternehmen entwickelten und gebauten Experimenten sollen neue Kommunikationsdienste getestet werden. Mit Heinrich Hertz soll zudem die Fähigkeit der deutschen Industrie, eigenständig Systeme für Kommunikationssatelliten und deren Plattformen zu entwerfen, zu bauen und zu starten, gestärkt und damit Hochtechnologie-Arbeitsplätze gesichert werden.

Mit Heinrich Hertz wird erstmals nach 17 Jahren wieder ein ausschließlich in Deutschland entwickelter und gebauter Kommunikationssatellit ins All starten: 2002 endete die Mission des deutschen Fernmeldesatelliten DFS Kopernikus.


Vollständiger Artikel mit Bildern unter:
http://www.dlr.de/dlr/presse/desktopdefault.aspx/tabid-10172/213_read-12493/year-all/#/gallery/17472

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Quelle:
Pressemitteilung vom 19.12.2014
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Unternehmenskommunikation, Linder Höhe, 51147 Köln
http://www.dlr.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2014


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