Freie Universität Bozen - 20.08.2015
Kinder als Trendforscher für Smartphones
In der Open-Access-Fachzeitschrift SAGE Open erschien in dieser Woche der
Fachartikel eines Informatikerteams der unibz: "Auf der Suche nach
kreativen Ideen in der Welt der Smartphones? Vergessen Sie die Erwachsenen
und fragen Sie die Kinder!"
Auf das Jahr 2006 reicht der wertvolle Datensatz zurück, den das
Informatikerteam bestehend aus Ilona Kuzmickaja, Xiaofeng Wang, Daniel
Graziotin, Gabriella Dodero von der Freien Universität Bozen und Pekka
Abrahamsson (mittlerweile Universität Trondheim-Norwegen) im Jahr 2014 für
die Ausarbeitung ihrer Studie zur Relevanz von Ideen verwendet haben.
41.000 Ideen reichten finnische Kinder und Erwachsene bei VTT
(http://www.vtt.fi) zu einer Zeit ein, als erste Modelle eines Smartphones
von Nokia am Markt waren, das iPhone aber erst seinen Siegeszug antreten
sollte. "Dieser Datensatz war und ist ein Glücksfall für die
Wissenschaft", so die Informatiker. Aus diesem Datensatz wählte das Team
über einen Zufallsgenerator je 400 Ideen der Kinder (im Alter von 7 bis 12
Jahren) bzw. der Erwachsenen (im Alter von 17 bis 50 Jahren) aus, die
repräsentativ für das Ganze stehen. Das Ergebnis war beeindruckend: über
die Hauptkriterien Neuigkeitswert und Qualität sowie die Untergruppen
Originalität, Realitätsbezug, Umsetzbarkeit und Relevanz wurden die besten
Ideen bewertet. 81% der Ideen der Kinder sind inzwischen reell am Markt
gegenüber 69% der Erwachsenen. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die
Kinder nicht nur kreativer als die Erwachsenen waren, sondern dass ihre
Ideen auch einen höheren Marktwert für Firmen aufweisen als jene der
Erwachsenen!
Beispiele drücken es am besten aus:
Die Kinder wünschten sich ein Smartphone mit künstlicher Intelligenz, dem
man Fragen stellen kann (siehe Spracherkennungssoftware "Siri" von Apple).
Darüber hinaus wollten sie ein sprechendes Telefon, bei dem auch eine
Stimmauswahl möglich ist. Und sie wünschten sich, dass man Schlösser und
Sicherheitskameras des Wohnhauses vom Display aus kontrollieren und
bedienen und dass die Kamera eines Smartphones Personen auf Bildern
erkennen könnte.
Unter die weniger innovativen Ideen der Kinder - die heute jedoch allesamt
Alltag für uns sind - fallen Funktionen wie ein besserer Taschenrechner
auf dem Gerät, neben einem Weckruf auch die Möglichkeit eines
Vibrationsalarms und eine bessere Sichtbarkeit der Uhr auf dem Smartphone.
Die Erwachsenen wünschten sich, dass ein Smartphone den Schlüssel ersetzt. Sie wollten eine Fernbedienung für ihre Kaffeemaschine und eine Anwendung, die den Blutdruck und den Puls messen könnte und gegebenenfalls bei zu hohen Werten Alarm schlägt.
Unter die weniger relevanten Ideen fielen bei den Erwachsenen ein mobiles Wörterbuch, der Wetterbericht und ein Kalender, der via SMS auf Geburtstage und andere Termine aufmerksam macht.
Das Resümee der Studie? "Unternehmen im Technologiebereich tun gut daran, verrückte, noch unvorstellbare Ideen von Kindern ernst zu nehmen und auf diese als Zukunftstrends zu setzen."
Die Studie der Informatiker - Master- und PhD-Studenten sowie Professoren
- wurde als Kombination der Fachbereiche Informatik, Psychologie und
Soziologie von einer der wichtigsten Open-Access-Zeitschriften, der SAGE
Open, auch online:
http://sgo.sagepub.com/content/5/3/2158244015601719
vic/20.08.2015
Weitere Informationen unter:
http://www.unibz.it
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1890
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Freie Universität Bozen, Vicky Rabensteiner, 20.08.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2015
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