Karl-Franzens-Universität Graz - 30.01.2017
ForscherInnen der Uni Graz weisen häufigen Konnex von Kältewellen und Blocking-Wetterlagen nach
Bleibt ein stark ausgeprägtes Hoch an einem Ort hängen, bezeichnet das die Meteorologie als "Blocking". ForscherInnen am Wegener Center der Karl-Franzens-Universität Graz haben nun als Erste die Entwicklung und Auswirkungen von Blocking in Europa speziell im Frühling untersucht und dabei unter anderem folgenden signifikanten Zusammenhang entdeckt: Sehr häufig ist im Winter und beginnenden Frühling Blocking über dem Nordatlantik für Kälteeinbrüche in Zentral- und Südeuropa verantwortlich. Um das Hoch entsteht eine Drehbewegung im Uhrzeigersinn, die polare Luft nach Süden transportiert. Die Studie wurde kürzlich in der Printausgabe des renommierten Journal of Climate veröffentlicht.
Ein stationäres Hoch westlich der Britischen Inseln sorgte im April
2016 für einen Kälteeinbruch in Zentraleuropa.
Bild: © Lukas Brunner, Wegener Center/Uni Graz
Angesichts des Klimawandels erhalten die Forschungsergebnisse besondere
Relevanz. "Zwar hat die Häufigkeit von Blocking-Wetterlagen in den letzten
Jahrzehnten nicht zugenommen, im Kontext der langfristigen Erwärmung
treibt die Vegetation jedoch früher im Jahr aus, was das Problem von
Frostschäden in Zukunft verschärfen könnte", erklärt Ass.-Prof. Dr. Andrea
Steiner, stellvertretende Leiterin des Wegener Center sowie der
Forschungsgruppe für Atmosphärenfernerkundung und Klimasystem und
Co-Autorin der Publikation.
"Wir haben für unsere Untersuchung die Jahre von 1979 bis 2014 herangezogen und jeweils die Monate Februar bis Juni einzeln betrachtet", berichtet Erstautor Lukas Brunner, MSc. "Die Ergebnisse machen deutlich, dass Blocking im Winter und beginnenden Frühling vor allem mit Kältewellen verbunden ist, während es im späten Frühling und Anfang Sommer überwiegend Wärmeperioden mit sich bringt, weil das Hoch für Schönwetter sorgt und die Sonneneinstrahlung bereits stark genug ist", fasst der junge Klimaphysiker zusammen.
Von wesentlicher Bedeutung sei außerdem, wo das Hochdruckgebiet gefangen ist. "Blocking westlich der Britischen Inseln führt vor allem dazu, dass polare Luft nach Südeuropa strömt. Hängt das Hoch über Skandinavien, kann es zwar ebenfalls weiter südlich kalt werden, wesentlich stärker ist jedoch der Effekt steigender Temperaturen vor Ort", so Brunner, der in dem vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF geförderten "Doktoratskolleg (DK) Klimawandel" forscht.
Die Arbeit entstand in Kooperation mit Prof. Gabriele Hegerl von der University of Edinburgh, wo Lukas Brunner 2016 ein Semester lang forschte. Die Zuerkennung eines Marietta-Blau-Stipendiums vom Österreichischen Austauschdienst ermöglicht es ihm, ab kommendem Frühjahr ein halbes Jahr lang in Oslo weiter am Thema zu arbeiten.
Publikation:
Connecting Atmospheric Blocking to European Temperature Extremes in Spring
Lukas Brunner, Gabriele C. Hegerl, Andrea K. Steiner
Journal of Climate,
DOI: 10.1175/JCLI-D-16-0518.1
http://journals.ametsoc.org/doi/full/10.1175/JCLI-D-16-0518.1
Weitere Informationen unter:
http://wegcenter.uni-graz.at/
- Wegener Center
https://dk-climate-change.uni-graz.at/
- DK Klimawandel
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution35
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Karl-Franzens-Universität Graz, Mag. Gudrun Pichler, 30.01.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2017
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