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MELDUNG/068: Weltweit erstes zentrales Bohrkernlager für Seesedimente in Bremen (idw)


MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen - 07.02.2011

Weltweit erstes zentrales Bohrkernlager für Seesedimente in Bremen

Kooperation zwischen dem Deutschen Forschungsbohrkonsortium GESEP und dem Forschungszentrum MARUM


Am Freitag, dem 4. Februar, unterzeichneten Vertreter der Universität Bremen und des Deutschen Forschungsbohrkonsortiums GESEP eine Vereinbarung zur Lagerung von Seesedimenten im Bohrkernlager des MARUM.

Das Bremer Bohrkernlager im MARUM, dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen, ist das größte der weltweit drei Bohrkernlager des Integrierten Ozeanbohrprogramms IODP (Integrated Ocean Drilling Program). Hier lagern bei vier Grad Celsius insgesamt über 140 Kilometer Meeresablagerungen aus dem Atlantik, dem Arktischen Ozean und dem Mittelmeer. Für Proben, die bei wissenschaftlichen Bohrungen an Land gewonnen werden, stand bislang weder national noch international ein solches Bohrkernlager zur Verfügung. Daher initiierte nun das Deutsche Forschungsbohrkonsortium GESEP e.V. (German Scientific Earth Probing Consortium) eine Kooperation mit dem MARUM zur Lagerung von Seeablagerungen.

Bei wissenschaftlichen Bohrungen an Land, wie im internationalen Bohrprogramm ICDP (International Continental Scientific Drilling Program), werden wertvolle Bohrkerne gewonnen, mit denen sich das Klima vergangener Zeiten rekonstruieren lässt. Die Kerne, die aus den Ablagerungen am Grund von Seen erbohrt werden, müssen wie die Kerne vom Meeresboden gekühlt gelagert werden. "Das MARUM bietet daher mit dem gekühlten Bohrkernlager und den dazugehörenden Laboren und modernsten Geräten die perfekte Infrastruktur für die Lagerung und die Untersuchung von Bohrkernen aus Seeablagerungen", so Dr. Ulrich Harms, Vorsitzender von GESEP. Dr. Ursula Röhl, Leiterin des IODP-Bohrkernlagers, ergänzt: "Das Bremer Bohrkernlager ist ein zentraler Anlaufpunkt für Geowissenschaftler aus dem In- und Ausland, die hier einen wichtigen Teil ihrer Untersuchungen an den Bohrkernen vor Ort durchführen."

So auch Professor Dr. Thomas Litt aus Bonn, der mit seinem internationalen Wissenschaftlerteam bereits die ersten in Bremen eingelagerten Seesedimente untersucht. Insgesamt drei Wochen verbringen die 25 Wissenschaftler aus vier europäischen Ländern am MARUM. Sie bearbeiten die im Rahmen des ICDP gewonnenen Bohrkerne aus dem türkischen Van-See mit einer Gesamtlänge von 800 Metern zu bearbeiten. "Die Arbeitsbedingungen und die kuratorische Betreuung hier am MARUM sind hervorragend." so Projektleiter Professor Litt. "Mit dem Bohrkernlager wird sichergestellt, dass dieses wertvolle Probenmaterial langfristig und professionell archiviert wird und allen Wissenschaftlern weltweit zur Verfügung steht."


MARUM entschlüsselt mit modernsten Methoden und eingebunden in internationale Projekte die Rolle des Ozeans im System Erde - insbesondere im Hinblick auf den globalen Wandel. Es erfasst die Wechselwirkungen zwischen geologischen und biologischen Prozessen im Meer und liefert Beiträge für eine nachhaltige Nutzung der Ozeane.

Das MARUM umfasst das DFG-Forschungszentrum und den Exzellenzcluster "Der Ozean im System Erde".

GESEP e.V. vereint die deutsche geowissenschaftliche Kompetenz auf dem Gebiet der Forschungsbohrungen im terrestrischen und im marinen Bereich. Der Verein initiiert und unterstützt Forschungsprojekte sowohl im wissenschaftlichen als auch im bohrtechnischen Bereich und im Management, unter anderem in einer Funktion als Mittler zwischen Wissenschaft und Industrie.

Weitere Informationen unter:
http://www.marum.de
http://www.gesep.de/portal/cms/GESEP/Home

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution314


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen,
Albert Gerdes, 07.02.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2011