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MELDUNG/154: Forschungslabor - Das schwerelose Klassenzimmer (idw)


ZARM Fallturm-Betriebsgesellschaft mbH - 06.12.2013

Das schwerelose Klassenzimmer



Heute wurde im DLR_School_Lab ein außergewöhnliches Forschungslabor in Betrieb genommen: der zehn Meter hohe Space Tower ermöglicht Schüler_innen, eigene Experimente in der Schwerelosigkeit durchzuführen. Diese Laboranlage ist nicht nur technisch stark an den Fallturm des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) an der Universität Bremen angelehnt, sondern wurde sogar von Fallturm-Ingenieuren konstruiert. Durch die Kooperation zwischen DLR_School_Lab und ZARM entsteht hier ein anspruchsvolles und langfristig angelegtes Nachwuchsförderungsprojekt, das hoffentlich viele Schüler_innen für die Arbeit in einem Forschungslabor begeistert.

Der Space Tower ist eine 10 Meter hohe Freifallanlage, die technisch dem Vorbild des Bremer Fallturms nachempfunden ist. Mit ihr ist es möglich, eine Fallkapsel mit eingebautem Experiment für eine Sekunde in den freien Fall zu versetzen und anschließend in einem mit Styroporgranulat gefüllten Behälter wieder sanft aufzufangen. Neben dem eigentlichen Experiment enthält die Fallkapsel Stromversorgung, Messgeräte und Kameras sowie IT-Ausstattung zur Sicherung der erzielten Messdaten, welche im Anschluss von den Schüler_innen gemeinsam ausgewertet und diskutiert werden. Allerdings befindet sich die Anlage nicht in einem Turm, sondern im Treppenhaus des DLR-Gebäudes in der Robert-Hooke-Straße. Hier fand auch die offizielle Einweihung mit einem Live-Experiment statt. DLR-Vorstandsmitglied und Fallturm-Miterbauer Prof. Hansjörg Dittus, sowie ZARM-Geschäftsführer Prof. Claus Lämmerzahl und Dr. Thomas Bethge von der senatorischen Stelle für Bildung und Wissenschaft haben gemeinsam den Startknopf betätigt.

Hauptverantwortlich für die Konstruktion des Space Towers ist Manfred Behrens, Ingenieur der ZARM Fallturm-Betriebsgesellschaft, der neben seiner regulären Arbeit in Bremer Fallturm viele Monate lang recherchiert, geplant und verschiedene Prototypen ausprobiert hat. Normalerweise konzipieren die Fallturm-Ingenieure Geräte in einer anderen Größenordnung. Mit dem Bau des Fallturms und insbesondere mit dem im ZARM entwickelten Katapultsystem wurden weltweit einzigartige Bedingungen für die Forschung unter Schwerelosigkeit geschaffen. Doch die geringere Größe des Space Towers bedeutet keinesfalls, dass hier weniger elaborierte Technik zum Einsatz kommt. Im Gegenteil: Manfred Behrens hat bei der Entwicklung festgestellt, dass die im Fallturm verwendeten technischen Details immer noch die präzisesten und zugleich einfachsten Lösungen für den Betrieb einer Anlage dieser Art darstellen - egal in welcher Größe. Einziger Unterschied: der Space Tower braucht keine Vakuumröhre. Ein Kapsel-in-Kapsel-System reduziert den störenden Luftwiderstand während des freien Falls. Das System erreicht dabei eine Qualität der Schwerelosigkeit, die einer Restanziehungskraft von weniger als einem Tausendstel der normalen Erdgravitation entspricht. Unter diesen Bedingungen lassen sich anspruchsvolle Experimente aus den verschiedensten Fachrichtungen durchführen. Damit ist der Space Tower ideal dafür geeignet, einerseits anschaulich die Auswirkungen des freien Falls zu demonstrieren und andererseits Schüler_innen die Arbeit an Experimenten in einem realen Forschungslabor zu ermöglichen.


Weitere Informationen unter:
http://www.zarm.uni-bremen.de/top/fuer-die-presse/press-releases/pressemitteilungen/article/the-microgravity-classroom.html?cHash=ec595531b0732157a4275408577cadc5&rewrite=top-menu%2Ffor-media%2Fpress-releases%2Fpress-releases%2Farticle%2Fthe-microgravity-classroom.html&L=1

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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1677

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
ZARM Fallturm-Betriebsgesellschaft mbH, Birgit Kinkeldey, 06.12.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2013