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PHARMAZIE/068: Verdacht - Paracetamol beschleunigt Allergieentwicklung (SB)


Verdacht - Paracetamol beschleunigt Allergieentwicklung


Jüngsten Untersuchungen zufolge mehren sich die Hinweise, daß die Einnahme von Paracetamol eine Entstehung von Allergien beschleunigen könnte. An der Universität in Osnabrück wird dieser Zusammenhang derzeit gezielt untersucht. In einer Pressemitteilung des idw dazu hieß es wörtlich:

An sich liegt der Zusammenhang nicht sofort auf der Hand. Dennoch weisen neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass es eine Verbindung zwischen der regelmäßigen Einnahme des Wirkstoffes Paracetamol und der Entstehung von Allergien im Allgemeinen und Asthma im Besonderen geben könnte.
(idw, 22. November 2005)

Paracetamol ist ein weit verbreitetes Medikament, das hauptsächlich zur Behandlung von leichteren Schmerzzuständen (Kopfschmerz, Zahnschmerz) und zur Fiebersenkung eingesetzt wird. In einem soeben erschienenen Beitrag für die renommierte internationale Fachzeitschrift "Journal of Allergy and Clinical Immunology" (J Allergy Clin Immunol 2005; 116, S. 859-62) berichtet der Mediziner PD Dr. Henning Allmers von der Universität Osnabrück über die wichtigsten Forschungsergebnisse seit 1999.

Die der Untersuchung zugrunde liegenden Fakten sind allerdings so vage, daß sich die Frage geradezu aufdrängt, ob hier nicht eigentlich nach Möglichkeiten und Beweggründen geforscht werden soll, um den Wirkstoff vom Markt zu schaffen.

Ausgangspunkt für die Untersuchung ist nämlich die Entwicklung der Allergien und des Asthma bronchiale in der ehemaligen DDR. Diese Entwicklung läßt sich nicht von der Hand weisen und wird in vielen Statistiken angeführt, wenn es darum geht, eine mögliche Ursache für den Anstieg der Allergien zu finden. So konnte man schon die diskriminierende Behauptung lesen, daß das Leben in der ehemaligen DDR nicht so peinlich sauber war wie in der BRD und daß sowohl der fehlende Dreck wie auch die neuen chemischen Desinfektions- und Putzmittel für das vermehrte Aufkommen von Allergien verantwortlich seien.

Hier wird nun das gleiche von einem Medikament behauptet, das ebenfalls erst seit 1989 in diesem Landstrich allgemein verfügbar wurde:

Dass ein Zusammenhang zwischen regelmäßiger Paracetamol- Einnahme und der Entwicklung eines Asthma bronchiale besteht, legen unter anderem Beobachtungen aus der ehemaligen DDR nahe. Dort war der Wirkstoff erst seit 1989 allgemein verfügbar und die Zahl der allergischen Erkrankungen vor der Wende deutlich niedriger als in der Bundesrepublik. Mittlerweile haben sich die Zahlen, so Allmers, fast an das West-Niveau angeglichen. Auch auf eine positive Korrelation zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Spätschwangerschaft und der späteren Entwicklung einer allergischen Erkrankung bei Kindern bis zum Grundschulalter weisen erste Untersuchungen hin.
(idw, 22. November 2005)

Seit Jahren arbeitet Allmers, der unter anderem an der Harvard University in Cambridge, USA, studiert und geforscht hat, sehr erfolgreich auf dem Gebiet allergischer Atemwegserkrankungen. Sollte sich seine Vermutung offiziell bestätigen lassen, könnte dies weitreichende Konsequenzen zur Folge haben.

Allmers: "Nun müssen die genauen Zusammenhänge, die zu dem Anstieg von allergischen und Atemwegserkrankungen nach regelmäßiger Einnahme von Paracetamol führen, noch weiter untersucht werden, um die Gründe der Krankheitsentstehung aufzuklären."
(idw, 22. November 2005)

Das sich dahinter jedoch weiter nichts als eine statistische Ente verbirgt, liegt auf der Hand, denn Paracetamol ist bei weitem nicht der einzige Stoff, der vor der sogenannten Wende kaum und nach der Wende weiter im Einzugsbereich der früheren DDR verbreitet wurde.

Die Faktoren, die hier allein die Umweltverschmutzung betreffen, sind zahllos, von neuen Zusatzstoffen in Lebensmitteln, Farbstoffen und Kunststoffen ganz zu schweigen.


Erstveröffentlichung am 23. November 2005

16. März 2007