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ORNITHOLOGIE/107: Alte Vogelnester wieder benutzen bringt Vorteile (Der Falke)


Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 2/2009

Ornithologie aktuell

Nestbau: Alte Nester wieder benutzen bringt Vorteile


Die meisten Sperlingsvögel bauen für jeden Brutversuch innerhalb einer Brutsaison ein neues Nest, auch wenn die Benutzung des alten Nestes möglich wäre. Dieses Verhalten ist im Zusammenhang mit unterschiedlichen Kosten zu interpretieren. Der Neubau eines Nestes benötigt Zeit und Energie, die Wiederbenutzung eines bereits gebauten Nestes nach Beendigung der ersten Brut könnte mit erhöhtem Parasitenbefall, erhöhtem Beutedruck (da Neststandort Prädatoren bereits bekannt sein könnte) und möglicherweise auch mit ungünstigem Mikroklima (die Verhältnisse ändern sich ja während der Brutsaison) verbunden sein. Vom amerikanischen Purpurtyrann (Pyrocephalus rubinus) ist bekannt, dass er innerhalb einer Brutsaison nicht selten auch bereits gebaute Nester wieder benutzt. In vier Brutzeiten in Texas lagen insgesamt 12 % (von insgesamt 120) der Gelege in wiederbenutzten Nestern. Der Bruterfolg war in wieder benutzten Nestern signifikant größer als in neu gebauten; der Befall mit Ektoparasiten in beiden Nesttypen gleich niedrig. Der größere Bruterfolg in alten Nestern ging auf geringere Verluste durch Nesträuber zurück. Außerdem sparten die Vögel fast 10 % der Zeit, die für Eiablage und Jungenaufzucht jährlich zur Verfügung steht. Die Wiederbenutzung von Nestern brachte also zumindest kurzfristig Vorteile mit sich. In fünf Singvogelfamilien Nordamerikas mit Arten ähnlicher Lebensweise ist Wiederbenutzung von alten Nestern während einer Brutzeit verbreitet. (E. Bezzel)

K. S. Ellison, Wilson J. Ornithol. 120, 2008, S. 239-344.


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Quelle:
Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 2/2009
56. Jahrgang, Februar 2009, S. 42
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Februar 2009