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MELDUNG/156: Im Land der wilden Esel - 50 Jahre biologische Forschungsarbeit in der Mongolei (idw)


Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen - 14.06.2012

Im Land der wilden Esel - 50 Jahre biologische Forschungsarbeit in der Mongolei



Görlitz / Ulaanbaatar, den 14.06.2012. Seit 50 Jahren erforschen deutsche Wissenschaftler die Flora und Fauna der Mongolei. Dieses Jubiläum wird nun mit einer Ausstellung des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz und der Nationalen Universität der Mongolei in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar gefeiert.

Foto: © Senckenberg

Die Teilnehmer der ersten Expedition - der Auftakt für eine 50jährige Forschungsgeschichte
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Es begann vor 50 Jahren mit einer gemeinsamen Expedition: Deutsche und mongolische Biologen machten sich auf die Reise, um die biologischen Ressourcen der Mongolei zu erforschen. In dieser ersten Forschungsaktivität liegen auch die Wurzeln der heutigen Kooperation des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz und der Nationalen Universität der Mongolei in Ulaanbaatar. "Ich habe bereits als Student der Universität Halle an Expeditionen in die Mongolei teilgenommen", erzählt Prof. Dr. Hermann Ansorge, Abteilungsleiter Zoologie am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz. "Die Mongolei ist nun seit beinahe 30 Jahren einer meiner Forschungsschwerpunkte."

Die Langzeit-Forschung ermöglicht es den Görlitzer Biologen, Veränderungen in der mongolischen Lebewelt zu erfassen. "Das Verbreitungsgebiet des Mongolischen Wildesels - "Charaktertier" der Gobi-Halbwüsten-Region - hat sich beispielsweise in den letzten 50 Jahren stark verkleinert und ist jetzt nur noch halb so groß wie damals.", erklärt Ansorge.

Auch die Anzahl der Wildesel hat sich verringert. Gründe hierfür sind die Zunahme von Nutztieren und die illegale Bejagung der Esel. Denn obwohl der Wildesel in der Mongolei seit 1953 gesetzlich geschützt ist, werden jährlich etwa 3000 Tiere illegal geschossen. Ansorge ergänzt: "Unsere Forschung dient der besseren Beurteilung des Gefährdungsgrades und liefert den Behörden fachlich fundierte Argumente für den Schutz der Tiere."

Foto: © Senckenberg

Charaktertier der Mongolei: Der Wildesel
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Neben den Wildeseln widmen sich die Wissenschaftler aus Görlitz auch der Bodenwelt der Mongolei, erforschen die Überweidung durch die zunehmende Sesshaftigkeit der mongolischen Wanderhirten und führen populationsgenetische Untersuchungen am Przewalski-Pferd durch - dem einzigen existierenden Wildpferd weltweit.

Die Ausstellung in Ulanbaatar zeigt die Historie der Kooperation, die aktuellen Forschungsthemen und deren Bedeutung für die Zukunft. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Ulan Bator und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ. Im nächsten Jahr wird die Ausstellung dann auch im Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz zu sehen sein.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution639

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen, Judith Jördens, 14.06.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2012