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PLANET/423: Dolinen auf dem Mars (Sterne und Weltraum)


Sterne und Weltraum 2/11 - Februar 2011
Zeitschrift für Astronomie

Nachrichten

Dolinen auf dem Mars


Eine instabile Lavahöhle ist in der vulkanischen Region Tharsis auf dem Mars gleich zwei Mal eingebrochen und schuf dabei die beiden dunklen Löcher. Derartige Strukturen, Dolinen genannt, werden auf der Erde sowohl in vulkanischen Gebieten wie Hawaii als auch in Karstregionen wie der Schwäbischen Alb beobachtet. Ihnen ist gemein, dass eine instabile Gesteinsdecke über einem Hohlraum plötzlich einbricht.

In den Karstgebieten der Erde wäscht fließendes Wasser entlang von Spalten oder Brüchen im Kalkgestein Höhlen aus, die dann plötzlich einbrechen. Diese Gebilde tragen daher auch die Bezeichnung Erdfall.

Lavahöhlen auf Erde und Mars entstehen dadurch, dass ein heißer Lavastrom an seiner Oberfläche rasch abkühlt, wobei sich eine feste Erstarrungskruste bildet. Sie schützt den Lavastrom wie eine Decke vor weiterer Auskühlung, der somit weiter fließen kann. Versiegt der Zustrom an Lava, so läuft der Fließkanal leer und eine Lavahöhle bleibt zurück.

Auf dem Mars kann ein Erdbeben oder der Einschlag eines kleinen Meteoriten zum Einsturz instabiler Partien der Höhlendecke führen. Die in den Bildern oben sichtbaren Dolinen sind 310 und 180 Meter breit und können bis zu 100 Meter tief sein. In ihrem Inneren lassen sich Trümmer der eingestürzten Höhlendecke, durch Wind hineingeblasener Staub und Lavaschichten in den Wänden erkennen (siehe die aufgehellten Bildausschnitte). Die Dolinen befinden sich nordwestlich des rund 18 Kilometer hohen Schildvulkans Ascraeus Mons. Er ist ein direkter Nachbar des Vulkangiganten Olympus Mons, des größten Vulkans des Sonnensystems.

Die Aufnahmen lichtete die US-Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter mit der HIRISE-Kamera ab. Sie erreichen im Originalbild eine maximale Auflösung von einem halben Meter pro Bildpunkt.

MRO Release 1.12.2010


w i s - wissenschaft an die schulen!

Zu diesem Beitrag stehen didaktische Materialien auf der Internetseite www.wissenschaft-schulen.de zur Verfügung. Auf dem Mars finden sich ähnliche Oberflächenstrukturen wie auf der Erde. Im WIS-Beitrag wird gezeigt, wie man von ihnen durch Rechnungen und 3D-Bilder Modelle anfertigen kann. Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durch.


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Zwei Dolinen auf dem Mars erscheinen auf dem Übersichtsbild als schwarze Flecken. Sie entstanden durch den Einsturz einer instabilen Gesteinsschicht über einer Lavahöhle. Die Bildausschnitte sind stark aufgehellt.


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Quelle:
Sterne und Weltraum 2/11 - Februar 2011, Seite 14-15
Zeitschrift für Astronomie
Herausgeber:
Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg),
Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),
Dr. Jakob Staude
Redaktion Sterne und Weltraum:
Max-Planck-Institut für Astronomie
Königstuhl 17, 69117 Heidelberg
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Verlag: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
Slevogtstraße 3-5, 69117 Heidelberg
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Internet: www.astronomie-heute.de

Sterne und Weltraum erscheint monatlich (12 Hefte pro Jahr).
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Mai 2011