Schattenblick →INFOPOOL →NATURWISSENSCHAFTEN → ASTRONOMIE

INSTRUMENTE/253: Astrophysik im Breitwandformat (idw)


Astrophysikalisches Institut Potsdam - 04.11.2009

Astrophysik im Breitwandformat


Wissenschaftler und Techniker des Astrophysikalischen Instituts Potsdam (AIP) haben eine neue elektronische Kamera für den Potsdamer Spektrographen "PMAS" am deutsch-spanischen Calar Alto Observatorium entwickelt und erste Aufnahmen am Teleskop damit gemacht. Damit können die Astronomen Galaxien und Sterne zukünftig noch effizienter vermessen.

"Wir sind nun in der Lage, Informationen über den doppelten Wellenlängenbereich zu erhalten - sozusagen Spektralanalyse in Breitwandformat - und das bei einer verbesserten Empfindlichkeit, niedrigerem Rauschen und einer schnelleren Verarbeitungszeit.", freut sich Andreas Kelz, Wissenschaftler des AIP, über den ersten erfolgreichen Einsatz der neuen Kamera am Teleskop.

Die Kamera verwendet eine größere CCD (Charged-Coupled Device) und kann so mehr Informationen als zuvor von dem Spektrographen auffangen. PMAS ist ein vollständig am AIP entwickelter Vielkanalspektrograph, der Hunderte von Bildern oder Spektren gleichzeitig aufnehmen kann. Dazu verwendet das Gerät mechanische, optische und elektronische Hochleistungstechnologien, unter anderem optische Glasfasern und sensitive elektronische Bilddetektoren.

"Es ist äußerst motivierend zu sehen, dass die wesentlichen Komponenten, die PMAS seit Jahren so erfolgreich machen, nämlich Glasfaser- und CCD-Technologien, auch Gegenstand des diesjährigen Nobelpreises für Physik sind", so Martin M. Roth vom AIP, der Leiter des Projekts. "Vor allem Glasfasern bieten noch ein großes Potential für Innovationen."

Der Erfolg der neuen Kamera ist auch ein wichtiger Meilenstein für ein weiteres Projekt mit Potsdamer Beteiligung. Ähnliche Detektoren sollen in dem zukünftigen europäischen Instrument "MUSE" zum Einsatz kommen. MUSE wird in der Lage sein 90.000 Spektren während nur einer einzigen Belichtung aufzunehmen.

Die Astronomen denken außerdem bereits über Anwendungen jenseits der Astrophysik nach. Zusammen mit Partnern von der Physikalischen Chemie der Universität Potsdam hat das AIP das Zentrum für faseroptische Spektroskopie und Sensorik "innoFSPEC Potsdam" gegründet. Ein erklärtes Ziel ist es, die in der Astrophysik entwickelten Vielkanalspektrographen auch für Anwendungen in der Medizin, Pharmazie, der Geophysik, oder der Umwelt- und Sicherheitstechnik zu optimieren.


Weitere Informationen:

PMAS, der Potsdamer Multi-Aperture Spektrophotometer, ist ein fasergekoppelter 3D- oder Integralfeld-Spektrograph. Er wurde am AIP entwickelt und gebaut, mit Förderung der Verbundforschung des BMBF. Das deutsch-spanische Calar Alto Observatorium befindet sich in der Sierra de Los Filabres (Andalusien, Spainien). Es wird gemeinsam vom Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg und dem Instituto de Astrofísica de Andalucía (CSIC) in Granada, Spanien betrieben.

innoFSPEC ist das Zentrum für Innovationskompetenz für faseroptische Spektroskopie und Sensorik in Potsdam. Das Zentrum ist ein Gemeinschaftsvorhaben des AIP und der Universität Potsdam, gefördert vom BMBF innerhalb des Programms Unternehmen Region.

Weitere Informationen unter:
http://www.aip.de
- Astrophysikalisches Institut Potsdam

http://www.innofspec-potsdam.de
- innoFSPEC Potsdam

http://www.caha.es
- Calar Alto Observatorium

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution164


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Astrophysikalisches Institut Potsdam, Gabriele Schönherr, 04.11.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2009