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WIRTSCHAFT/8483: Märkte und Finanzen - 19.05.2020 (SB)


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Radikaler Rückgang von Autokäufen im April

Im April wurden in der EU 76 Prozent weniger Neuwagen angemeldet als im Vorjahr. Das teilte der europäische Herstellerverband ACEA am Dienstag in Brüssel mit. Der stärkste monatliche Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen ist der Corona-Krise geschuldet. Wegen der Pandemie sind Fahrzeugproduktion und Autohandel eingebrochen. Firmen und Privatleute sehen sich angesichts einer ungewissen Zukunft zum Sparen gezwungen. Die Autohändler in Deutschland sind vom Absatzrückgang nicht ganz so stark betroffen wie die südlichen EU-Länder und das ehemalige EU-Mitglied Großbritannien. Hierzulande gingen die Neuanmeldungen um fast zwei Drittel zurück. Nicht zuletzt läßt die Diskussion über eine Kaufprämie für Neuanschaffungen potentielle Käufer zögern. Für die USA meldete der Verband der Automobilindustrie (VDA) einen Rückgang der Autoverkäufe im April um 47 Prozent. In Brasilien brach der Absatz um 77 und in Japan um 30 Prozent ein. China mußte den dramatischsten Absatzrückgang im Februar und März verkraften.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor einem Konjunkturprogramm des Bundes für die Autoindustrie. Statt zusätzlicher Kaufprämien sollte die Bundesregierung eine Mobilitätsprämie ausschreiben, weil den Städten der Auto-Kollaps droht. Viele Bürger benutzen nämlich nicht mehr Busse und Bahnen, da sie Infektionen durch ihre Mitbürger befürchten, heißt es in einer Kurzstudie von Greenpeace. Zusätzlich zum drohenden Verkehrsinfarkt könnten deswegen die CO2-Emissionen um zusätzliche drei Millionen Tonnen steigen.

19. Mai 2020


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