Der staatliche saudische Ölförderkonzern Saudi Aramco wird nach offiziellen Angaben ab Juni seine Produktion um eine weitere Million auf rund 7,5 Millionen Barrel pro Tag drosseln. Vorab sind Förderkürzungen im Mai zu erwarten. Hintergrund der Maßnahmen sind das Überangebot an den internationalen Ölmärkten und der anhaltende Preisverfall bei Rohöl aufgrund des global rückläufigen Wirtschaftswachstums sowie des eingebrochenen Flugverkehrs durch die Coronavirus-Pandemie und der Preiskrieg des Ölkartells OPEC mit Rußland. Wegen der ausbleibenden Staatseinnahmen plant die Regierung in Riad die Anhebung der Mehrwertsteuer von fünf auf 15 Prozent ab Juli. Das meldete die Saudi Press Agency am Montag unter Berufung auf Finanzminister Mohammed al-Dschadan. Außerdem werden nach Angaben des Ministers ab Juni unter anderem Unterstützungszahlungen an Militärangehörige und Staatsbedienstete gestrichen. Auch werden Investitionen in Infrastrukturprojekte zurückgezogen oder verschoben. Al-Dschadan plant eine Senkung der Staatsausgaben um insgesamt 26,6 Milliarden US-Dollar. Für das laufende Jahr wird mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung Saudi-Arabiens um 2,3 Prozent gerechnet. Das Haushaltsdefizit dürfte auf 112 Milliarden US-Dollar steigen.

11. Mai 2020