In Polen haben landesweit Frauen gegen das von der Regierung geplante Abtreibungsrecht und die Einschränkung von Sexualkundeunterricht protestiert. Wegen des herrschenden Versammlungsverbots veranstalteten die Demonstrantinnen unter anderem einen Autokorso in Warschau und blockierten damit einen zentralen Kreisverkehr. Anderenorts reihten sich Demonstrantinnen in Warteschlangen vor Lebensmittelläden ein und hielten dabei Protestplakate hoch. Andere machten ihren Protest über das Internet öffentlich. Bislang sind in Polen Schwangerschaftsabbrüche erlaubt, wenn die Schwangerschaft Leben oder Gesundheit der Mutter gefährdet. Außerdem sind Abtreibungen zulässig, wenn die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung zustande kam oder wenn der Fötus schwere Mißbildungen aufweist. Die Novelle, über die die Parlamentarier am Mittwoch beraten wollten, sieht all diese Indikationen nicht mehr vor. Gegner des Gesetzes nennen das ein faktisches Abtreibungsverbot. Beim zweiten Gesetzentwurf geht es darum, die Sexualerziehung für Jugendliche unter 18 Jahren mit bis zu drei Jahren Gefängnis zu bestrafen.

15. April 2020