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SOZIALES/8269: Arbeit, Soziales und Familie - 06.10.2019 (SB)


VOM TAGE


Massendemonstration in Bolivien zur Abwahl von Präsident Morales

In Bolivien sind bis zu 1,5 Millionen Menschen in die Metropole Santa Cruz de la Sierra marschiert und haben dazu aufgerufen, am 20. Oktober nicht den amtierenden, linksgerichteten Präsidenten Evo Morales zu wählen, sondern den der Wirtschaft nahestehenden Ex-Präsidenten Carlos Mesa.

Redner der Kundgebung in Santa Cruz warfen Morales vor, nicht genug für die Bekämpfung Zehntausender Wald- und Buschbrände zu tun, die inzwischen Hunderttausende Hektar Trockenwald, Naturschutzgebiete und Weideland zerstört haben. Morales soll den Notstand ausrufen und das Ausland um Hilfe bitten. Die Regierung hat inzwischen Löschflugzeuge aus dem Ausland angefragt. Außerdem steht zu erwarten, daß die Feuer bei der bereits einsetzenden Regenzeit verlöschen. Vor wenigen Tagen erst hatte Morales der Vollversammlung der Vereinten Nationen berichtet, daß Bolivien den Kampf gegen das Feuer gewinnen werde.

Der Protestzug am späten Freitagabend (Ortszeit) war Anfang der Woche von Organisationen der Indigenen gestartet worden, als die Brände unter anderem die Ernten der Landbevölkerung an Papaya und Maniok vernichteten. Darüber hinaus mußte in einigen Gegenden rund um Santa Cruz wegen anhaltender Dürre Wasser rationiert werden.

Im August hatte Morales ein Dekret erlassen, welches den Bauern in zwei Amazonasprovinzen erlaubte, für ihren Anbau statt fünf Hektar zwanzig Hektar Land zur roden. Diese Maßnahme soll zu vermehrter Brandrodung und den unkontrollierten Feuern geführt haben. Die Flächenbrände hatten bereits im Mai begonnen, verstärkten sich jedoch im August. Verteidigungsminister Javier Zavaleta warf Saboteuren, Bauern und Landbesitzern vor, die Feuer zu legen und bereits gelöschte Brände wieder anzufachen.

6. Oktober 2019


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