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POLITIK/8300: Aus Parlament und Gesellschaft - 04.11.2019 (SB)


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Bundespräsident Steinmeier ehrt Hitler-Attentäter Elser

Am 8. November 1939 hat Georg Elser während einer Veranstaltung des NS-Führungspersonals im Münchner Bürgerbraukeller versucht, Hitler sowie Himmler, Heß, Goebbels und andere mit einer zeitgesteuerten Bombe zu töten. Hitler und die anderen Nazi-Oberen entkamen der Detonation, die acht Menschenleben kostete, unbeschadet, weil sie vorzeitig die Lokalität verließen. Elser wurde gefaßt und 1945 im Konzentrationslager Dachau erschossen. In Elsers Geburtsort Hermaringen in Baden-Württemberg wurde an diesem Montag ein Denkmal zu Ehren des Attentäters enthüllt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hielt dazu die Laudatio auf Elser, den er einen außergewöhnlich mutigen Menschen, einen einfachen Mann, einen guten Handwerker und Zitherspieler nannte. Elser sei einer von uns gewesen, ein Hermaringer, der nicht aufgefallen sei, sagte Steinmeier laut Redemanuskript. In seinem Handeln, in seiner Bereitschaft, Verantwortung für sein Tun zu übernehmen und für seine Taten einzustehen, sei Elser ein großer Mann gewesen, eine Ausnahmeerscheinung. Elser hätte schon zwei Monate nach Beginn des Krieges diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit beenden können und ebenso das Unrecht des nationalsozialistischen Regimes. Aufgrund der Lektüre der Verhörprotokolle bescheinigte Steinmeier Elser Lauterkeit seiner Motive und moralische Legitimation für seine Tat. Schließlich zitierte Steinmeier den Verfassungsartikel, in dem es heißt: "Gegen jeden, der es unternimmt, unsere freiheitlich-demokratische Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."

4. November 2019


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