Schattenblick → INFOPOOL → NACHRICHTEN → VOM TAGE


JUSTIZ/8339: Kriminalität und Rechtsprechung - 16.12.2019 (SB)


VOM TAGE


IS-Unterstützerin in Hamburg zu langer Haft verurteilt

Das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg hat eine 41jährige in Bremen gebürtige Mutter dreier Kinder wegen Unterstützung der Miliz Islamischer Staat zu fünf Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Die Anklage hatte fünf Jahre und sechs Monate Haft gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch oder gegebenenfalls eine Verurteilung auf Bewährung. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß die Angeklagte vor drei Jahren bereit gewesen ist, einen IS-Kämpfer aus Syrien zu heiraten, damit dieser nach Deutschland einreisen und dort einen Anschlag vorbereiten könnte. Das Ziel hätte eine Musikveranstaltung in Hildesheim gewesen sein können. Zum Zeitpunkt der Verhaftung der Frau in Hamburg-Stellingen sollen sich bereits zwei potentielle Attentäter von Syrien aus auf den Weg nach Deutschland gemacht haben.

Vor Gericht hatte die Angeklagte diesen Vorwürfen zurückgewiesen. Nach eigenen Angaben hatte sie geplant, mit ihren Kindern nach Syrien auszureisen, weil sie sich als Muslima in Deutschland nicht mehr wohl gefühlt hatte. Sie hatte eingestandenermaßen Kontakt zu einer Deutschen, die mit ihrem Mann ins syrische IS-Kalifat ausreiste. Die Vorsitzende Richterin erkannte bei der Frau keine ernsthafte Abkehr von ihrer radikal-islamistischen Einstellung und konstatierte bei ihr eine hohe kriminelle Energie sowie den Willen, Terror nach Deutschland zu holen.

16. Dezember 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang