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LABEL/5197: Glitterhouse Mail-Order-Mail 06.03.20 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (06.03.2020)


Zwei Wüsten-Welten treffen aufeinander ...

Kjellvandertonbruket - Doom Country
LP/CD - EUR 17,95/14,95

Mit allen nur erdenklichen Erwartungen gewappnet näherte ich mich dieser grenzüberschreitenden Collaboration, auf alles Mögliche gefasst, haben hier doch musikalisch eigensinnige Feingeister zusammengefunden, die auf den ersten, oberflächlichen Blick erst einmal nur die Herkunft verbindet: Christian Kjellvander ist uns unter den schwedischen Samttönern uneingeschränkt der liebste, das auf dem Act-Label veröffentlichende Tonbruket-Ensemble hingegen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass jede, aber auch jede seiner Albumveröffentlichungen den Jazz-Grammy seiner Heimat gewann. Aus gegenseitigem Interesse am Schaffen des jeweils anderen traf man sich ohne allzu ausschweifende Vorarbeiten, um frisch ersonnene musikalische und textliche Kjellvander-Skizzen in spontaner, Session-naher Atmosphäre in Musik umzusetzen - und erschuf dabei ein Americana-Klangspsektrum von einer bislang selten gefühlten Tiefe. Denn dem beeindruckend beweglich agierenden Bassisten Dan Berglund, dem mit allen Jazz-, Roots- & Steel-Wassern gewaschenen Gitarristen Johan Lindström, Schlagzeuger Andreas Werliin und vor allem dem uns nicht nur von den Soundtracks Of Our Lives wohlbekannten Tasten-Maler Martin Hederos gelingt es, eine ungemein intensive, Stilgrenzen nicht scheuende, ungeahnte Tiefen auslotende, aber nie zu weit gehende Desert/Alternative-Country-Klang-Leinwand zu weben, die auch des Wurzel-Kenners Ohr erfasst, packt und fasziniert. Auf den beseelt fließenden, unterschwellig aber heftig fiebernden Instrumental-Strukturen lässt Kjellvander seine sanft-sonore Stimme zwischen Cash und Cohen, zwischen Lanegan und Hazlewood schmeicheln und raunen, berühren und bewegen, singt, schmeichelt, reibt und spricht er die wehmütigen Worte tief unter die Haut, dabei gleichermaßen der mitunter hypnotischen Gänsehaut-Atmosphäre eine weitere wüstenwindumwehte Ebene verleihend und stets die verbindenden Brücken zum gewohnt-geliebten Scandamericana-Kosmos schlagend. Und ist der Einstieg in den von sechs langen Epen (darunter das magisch hypnotisierende Tryptichon Normal Behaviour In A Cutting Garden) getragenen Aufbruch in neue Alternative-Country-Welten mit dem von Klang-Experimenten belebten Yacht In The Fog auch für den Roots-Hörer zunächst etwas holprig, so wird er auf Dauer mit einem unendlich faszinierenden, gleichermaßen gewohnten wie ohrenöffnenden Americana-Weg belohnt, der Bill Frisell, Hugo Race und die Cowboy Junkies miteinander versöhnt, und dennoch ganz und gar Kjellvander ist. (cpa)

Der bestellbare Kjellvander & Co Katalog:
Christian Kjellvander - A Village: Natural Light - LP (+CD)/CD - 16,95/8,95
Christian Kjellvander - Faya - LP/CD - 15,95/6,95
Christian Kjellvander - I Saw Her From Here/I Saw Here From Her - LP - 15,95
Christian Kjellvander - Introducing The Past - 2-CD - 8,95
Christian Kjellvander - Songs From A Two-Room Chapel - LP/CD - 16,95/6,95
Christian Kjellvander - The Pitcher - LP/CD - 16,95/8,95
Christian Kjellvander - The Rough And The Rynge - LP/CD - 14,95/6,95
Christian Kjellvander - Wild Hxmans LP (+CD)//Ltd. - LP (+CD)/CD - 16,95/18,95/9,95
Songs Of Soil - The Painted Trees Of Ghostwood - CD - 6,95
Loosegoats - Her, The City Et Al - LP - 16,95
Loosegoats - Ideas For To Travel Down Death's Merry Road - 2-LP/CD - 14,95/6,95
Tonbruket - Forevergreens - CD - 16,95
Tonbruket - Masters Of Fog - CD - 16,95
Tonbruket - Live Salvation - CD - 16,95
Tonbruket - Nubium Swimtrip - CD - 16,95


Country-Kaskaden aus dem Floyd- & Phil-Füllhorn

Jonathan Wilson - Dixie Blur
Ltd. 2-LP (+MP3)/CD - EUR 28,95/15,95

Welch ein Werk! Allein schon der Fülle wegen (14 neue Songs in mehr als 55 Minuten, das ruft ja geradezu nach der guten alten Doppel-LP-Darreichungsform!) darf man beim 2020er Wilson-Werk getrost von einem Opus Magnum sprechen, aber dieser derart lukullisch und lustvoll dargereichte Klangreichtum überzeugt nicht nur an der köstlichen Oberfläche, der Sound-Schöpfer, profilierte Produzent (Roy Harper, Lana Del Rey, Father John Misty), Roger Waters-Gitarrist, Song-Autor und inzwischen auch erheblich gereifte Sänger schöpft mit seinen neuen, durchweg grandios gelungenen Weisen aus den tiefsten Wurzeltiefen und kredenzt uns ein aus allen kunstvoll geflochtenen Fasern, in allen erdenklichen irdenen Farben strahlendes Country-Meisterstück. Als versierter Arrangeur und auch Dank der ihm zur Verfügung stehenden instrumentalen Mittel schöpft der allwissende Zeremonienmeister aus dem Vollen, überzeugt in karg-ehrlichen Besetzungen ebenso wie in herzhaft aufeinandergehäuften Klang-Gebilden, voller Lust und Leidenschaft an der Fülle aus Gitarren, Bässen, Fiddle, Tastenwerk, Querflöte, Klarinette, Mundharmonika und der nahezu omnipräsenten, durchweg prägenden Steelguitar von Russ Pahl bis in Spector-gleiche Höhen geschichtet. Mit einer solch prachtvoll agierenden, vielköpfigen Musikermannschaft im Rücken springt der Spiritus Spector mit sanfter Stimme herzhaft zwischen alle Country-Stühle, wechselt die Stilrichtung auch schon mal auf der halben Höhe des Songs, bleibt dabei aber stets im melodieseligen Fluss, und trifft immer den richtigen weichen Ton, um Herz und Hirn gleichermaßen zu rühren. Einfach meisterlich auch seine Art, mit den Country-Stilen zu spielen, dabei die gesamte Genre-Geschichte zitierend, Backporch-Bluegrass wie wiegenden Country Swing, samtweich fließenden Singer Songwriter- und Psyche-Folk, Country Rock, Pub Rock und West Coast, beschwingenden Honky Tonk und auch die ganz großegefühlstiefe Breitwand-Ballade bewunderungswürdig beherrschend und mit ehrlichem, emotionsreichem Leben füllend. Auch den Gesangspart erledigt der Vielinstrumentalist (A- & E-, Nashville- & 12-String-, Baritone- und Slide-Gitarren, Mellotron, Arp, Synth, Schlagwerk, Perkussion) mal im Alleingang, mal in vielstimmigen Harmonielagen mit Bravour, dezenter Zurückhaltung und voller Gefühl, verweist dabei sowohl stimmlich als auch häufig in den Harmoniewechseln in die balladeskeren Weiten der späten, ihm nicht unbekannten Pink Floyd-Welten und erschafft ganz nebenbei ein wahrhaft opulentes Opus von genregrenzensprengender Größe. Ein kunstvolles, vor Ideen überquellendes Country-Meisterwerk von atemberaubenden Ausmaßen. (cpa)

Achtung, Gratis-Beilagen-Alarm:
Unter den Bestellern des neuen Wilson-Werkes dieses Newsletterwochenendes verlosen wir drei (In Worten: 3) auffällig großartig gestaltete Jutetaschen, die auf schwarzem Grund das prächtig farbige Motiv des Albums tragen.


Der Mailorder-Katalog im Netz

Die März-Katalog-Ausgabe des laufenden Jahres, im Netz bereit zur gefälligen Stöberei.


Auserwählte Pretiosen zum wohlverdienten Wochenende:

Courtney Barnett - MTV Unplugged
LP/CD - EUR 21,95/14,95

Als von Kindheit an eingeschworene Verehrerin des Unplugged-Gedankens im Allgemeinen und der Alben der ersten Hochphase dieses Genres im Speziellen hegte die australische Gitarristin, Sängerin und Songschreiberin seit Jahrzehnten den heimlichen Wunsch, selbst einmal Mittelpunkt eines solchen intimen Live-Abends zu sein, und so ließ sie sich nicht lange bitten, als MTV Australia sie zum steckerfreien Gastspiel bat. Am 22. Oktober lud die ebenso eigenwillige wie charismatische Sängerin daher in ihrer Heimatstadt Melbourne eine kleine prächtig harmonierende Band und auserlesene Gäste ein, um mit ihr gemeinsam vor überschaubarem Publikum eigene und fremde Weisen in dem geliebt-gewohnten Sound-Setting darzubieten (dabei den Liedfluss mit nur wenigen, dafür umso charmanteren Worten unterbrechend). Begleitet von einer kongenial agierenden Combo auf warm wanderndem Bass, sanft gestreicheltem Besen-Schlagwerk und einfühlsam klangräumefüllendem Cello demonstriert Courtney dabei nicht nur ihre saitenspielerischen Fähigkeiten, sondern auch ihre unaufdringliche, dennoch bemerkenswerte Vielseitigkeit, indem sie mal im Alleingang, mal im intimem Zusammenspiel mit Evelyn Ida Morris' Piano, mal in voller Bandbegleitung oder in vielschichtig bereichernden Duetten mit Marlon Williams oder der Legende Paul Kelly die nur scheinbar eingeschränkten Unplugged-Möglichkeiten nutzt, um ihre stilistische Möglichkeiten zwischen Singer-Songwriter-Folk, fließendem Country Rock, artifiziellem Americana und ganz dezenten Punk- & Jazz-Seitensprüngen gelassen auszubreiten. Dabei gehen ihre eigenen Kompositionen ebenso tief zu Herzen wie die Songs von Archie Roach (Charcoal Lane), Seeker Lover Keeper (Not Only I) und Leonard Cohen (So Long Marianne), vor allem aber überrascht gerade auch den Unplugged-Historien-Kenner die Ähnlichkeit der warmen Klang-Atmosphäre, die dies 2020er 50-Minuten-Werk mühelos in der Mitte der alten Live-Lieblinge von Bob Dylan, Nirvana und Alanis Morissette spielen lässt. Höchst gefühlvolle Angelegenheit, mit der die Australierin nicht nur sich selbst einen Wunsch erfüllt. (cpa)


Caribou - Suddenly
LP (+MP3)/CD - EUR 19,95/14,95

Das 2010er-Album "Swim" ist sicher nicht nur für mich ein absoluter Meilenstein der elektronischen Pop/Rock-Musik. Der Kanadier Dan Snaith verband auf ganz eigene Weise warme elektronische Soundscapes mit unverbrauchten Beats, tendenziell krautiger Psychedelia und eigenwilliger Inszenierungskraft. Zwischenzeitlich verlor ich Caribou dann unerklärlicherweise aus den Augen, weshalb ich auf dieses neue Album dann doch sehr gespannt war. Erste Eindrücke: wieder viele Vocal-Tracks mit abwechslungsreichen, teils verfremdeten, gelooppten und gesampelten Stimmen, männlich und weiblich. Auch das zweite Charakteristikum von Caribou erstrahlt in alter Schönheit: butterweiche, extrem harmonische Tastenläufe am E-Piano, aber auch gepitchte Piano-Klänge, die leiernd an Boards Of Canada erinnern. Sechs Jahre nach dem letzten Album gerät "Suddenly" soundästhetisch recht vintage, mit vielen Effekten aus den 80er, 90ern und 00er Jahren (House, Rave, TripHop) - das Ergebnis klingt aber frisch und innovativ, eigenständig und trotz betont elektronischer Inszenierung auch überraschend erdig-soulig und überwiegend songorientiert. Das siebte Caribou-Album ist somit auch wieder ein niederschwelliges Angebot für ambitionierte Musikhörer, die sich mit elektronischen Produktionen ansonsten eher schwertun. (Joe Whirlypop)


Harry Chapin - Some More Stories Live
CD - EUR 15,95

Ebenso intimes wie ansteckendes, vor allem seltenes Live-Dokument des New Yorker Geschichtenerzählers und Sängers, mitgeschnitten während eines seiner wenigen Europa-Besuche bei einem Auftritt am 11. April 1977 in Bremen. Dem aufnehmenden Sender Radio Bremen ist es auch zu verdanken, dass die intensiven Momente klangtechnisch derart klar für die Nachwelt konserviert werden konnten, zeigen sie den begnadeten Barden doch bestaufgelegt im Kreis seiner fünf Mitmusiker (darunter auch ein durchaus prägender Cellist und Bruder Stephen Chapin am Piano) ein Konzert vor einem auserwählten Kreis williger Zuhörer genießend, nachdem er einen Auftritt vorher als Vorgruppe von Status Quo sein eingeschworenes Publikum wohl schmerzhaft vermisste. Hier aber laufen er und seine Mitstreiter zur Höchstform auf, geben sämtliche Musiker ihr bestes, badet Harry im wohlwollenden Applaus des höchst angetan agierenden Auditoriums, nutzt manche Gelegenheit für kleine, lächelnde Anekdoten, vor allem aber füllt er seine bekannten und weniger bekannten Weisen mit berührend-bewegendem Leben, zaubert Paradebeispiele des klassischen Storytellings auf die Bremer Bühne, die sich für nahezu 80 Minuten in einen Club in New York verwandelt. Energiegeladener, höchst inspiriert gespielter, ergreifender, von mehrstimmigem Harmoniegesang gesegneter Singer-Songwriter-Folkstoff reinsten Wassers (gewürzt mit dezenten Westcoast- und Jazz-Verweisen), getragen und geprägt von einer markanten Stimme, die bleibt. 15 Songs, incl. Shooting Star, W.O.L.D., Blues Man, Corey's Coming, Taxi, Dreams Go By, Mail Order Annie und Cat's In The Cradle. (cpa)


Cream - Goodbye Tour: Live 1968
4-CD - EUR 54,95

War das einst als Abschiedsgeschenk eher hastig aus Live- und Studio-Material zusammengewürfelte Goodbye-Album der bleibenden Größe des scheidenden Trios nicht wirklich angemessen, so wetzt das Polydor-Label diese Scharte jetzt grob 50 Jahre später mehr als deutlich aus, versammelt dies Goodbye Tour-Box doch gleich vier komplette Konzertmitschnitte der Cream-Abschieds-Tournee. Remastered von den originalen Reels bieten diese Aufnahmen der 1968er Auftritte im Oakland Coliseum, Los Angeles Forum, in der San Diego Sports Arena und schließlich und endlich in der Londoner Royal Albert Hall in ihrer Song-Fülle gleich 29 CD-Premieren, 19 der hier vertretenen Aufnahmen erleben hier sogar ihre offizielle Erstveröffentlichung. Insgesamt 36 klanglich auf den neuesten Stand gearbeitete Live-Aufnahmen incl. u.a. White Room, Politician, Crossroads, Sunshine Of Your Love, Spoonful. Deserted Cities Of The Heart, Passing The Time, I'm So Glad, Traintime, Toad, Sitting On Top Of The World, Steppin' Out.


Ibrahim Ferrer - Buenos Hermanos (Special Edition)
2-LP/CD - EUR 27,95/14,95

20er erweiterter Reissue des vorzüglichen damals Grammy-prämierten 2003er Albums, seine 2. Solo-LP in Nachfolge des Buena Vista Social Clubs (wo er ja sang), remastered; produziert und nun neu gemischt von Ry Cooder (der zudem Gitarre spielt, meist, nicht nur, elektrische, musikdienlich/wohldurchdachte feinste Soli, manchmal etwas mehr Schärfe). Kuba 1st class: Gitarre(n), meist Piano (inkl. glänzender Soli, hochmusikalisch!), diverse Percussion + Drums (Cooders Sohn Joachim, z.T. zudem Jim Keltner), zur Hälfte Bläser (von Einzel-Features bis 8-köpfig, gern sorgen sie für eine Extra-Portion Melodie), ab und zu Orgel, Ferrers wunderbare Lead-Stimme und vielfältige Backing/Harmony/Call-Response-Vocals bilden ein unerhört dichtes organisches prächtig anzuhörendes und perfektes Geflecht, auch und gerade, weil es so schön lose und leichtfüßig/scheinbar easy wirkt, (poly)rhythmisch packend, ansteckend, immer wieder. Freudvoll/lustvoll bis angestochen, geschmeidig-elegant-relaxt oder herrlich balladesk (zu einem Drittel), sporadisch eine ganz kleine Prise (Cuban) Jazz, 2x schimmern gar ein wenig die ursprünglichen Santana durch (eine Spur angerockt), und die Gäste (je 2x Jon Hassels Trompete und Flaco Jimenez' Akkordeon, 1x Blind Boys Of Alabama) sorgen für weitere Farbtupfer. 4 unveröffentl. Bonustracks der Sessions sind enthalten, die absolut dasselbe Niveau besitzen (2 reduzierte Balladen, das wie manches andere sehr eingängige und superbe Me Voy Pa Sibanicu mit klirrendem tollem präzisem Cooder-Solo, 1 Track mit exquisitem angejazztem Piano-Solo - apropos: Letzteres bedienen die Asse Chucho Valdez, Manuel Galban, Roberto Fonseca). Ein superbes Album, dicker Tip! Vinyl auf 180g, CD als Mini-Book/32 Seiten. (dvd)


Rory Gallagher - Check Shirt Wizard: Live In '77
3-LP/2-CD - EUR 34,95/21,95

Den Tiefen der Gallager-Archiven entrissene, in den Abbey Road Studios klanglich aufgearbeitete Live-Aufnahmen aus dem Jahre 1977, als der irisierende Ire die Auftritte seiner Calling Card-Tournee mit den mobilen Aufnahmeinheiten der Stones für die Nachwelt festhalten ließ. Die 2020 das Licht der offiziellen Universal-Veröffentlichung erblickenden 20 Live-Songs wurden bei Konzerten in London, Brighton, Sheffield und Newcastle auf Band gebannt und bieten neben Material der Alben Calling Card und Against The Grain noch manch anderen Gallagher-Konzert-Klassiker. Mit von nahezu magischer Gitarre geprägten Fassungen von u.a. Do You Read Me, Moonchild, Bought And Sold, Calling Card, Secret Agent, Tatto'd Lady, Walk On Hot Coals, Out On The Western Plain, Barley & Grape Rag, Too Much Alcohol, Edged In Blue, Jack-Knife Beat, Bullfrog Blues, Used To Be und Country Mile.


Hayseed Dixie - Blast From The Grassed
CD - EUR 13,95

Dem bekennenden Boozegrass-Fan die ebenso fingerfertige wie bierselige Bluegrass-Kunst dieses Hochoktan-Quartetts näherzubringen, ist ähnlich müßig wie dem finnophilen Wodka-Polka-Kenner den Namen Eläkeläiset zu buchstabieren. Ihren 20. Bandgeburtstag begehen die Amerikaner 2020 mit einer frischen Cover-Kollektion, die bekannt geglaubten Weisen aus den goldenen Glanztagen der Pop-Geschichte die gewohnt energiegeladene Bluegrass-Beschleunigung angedeihen lässt, und derart deftig dargereicht wie hier bekam man Evergreens wie Africa, Stayin' Alive, Suspicious Minds, Take On Me, Tainted Love, Shout, Sweet Dreams Are Made of These, Dancing Queen, Eternal Flame oder Blue Monday sicher noch nicht ... (cpa)


High South - Peace, Love & Harmony
LP/CD - EUR 16,95/12,95

Beim US-Mainstream-Rock verbleibe ich gerne bei den Klassikern, kann mich aber auch an einer solchen zeitgenössischen Band erfreuen, die die Helden des Genres perfekt verinnerlicht hat und mit neuen Songs den schönsten Vintage-Sound erschafft. Der Opener ist reine Eagles-Magie mit perfekten Westcoast-Harmony Vocals zu dynamischem Countryrock. Weiter geht es mit einem fast lupenreinen Crosby, Stills & Nash-Tribute, könnte direkt von deren erstem Album stammen. Auch sonst bedient sich das Trio auf seinem dritten Longplayer bei den Besten aus den 70ern: Poco, Doobie Brothers, Steely Dan, Tom Petty. Ganz und gar klassisch und schön altmodisch in Szene gesetzt. Der Satzgesang ist ebenso perfekt wie betörend, die Songs rund und eingängig, auch nah an manchem Original, ohne aber nur plump zu plagiieren. Teils auch ein bisschen funky und soulig (Bläser!), mit kleinen Little Feat- und Laurel Canyon-Anklängen, als maßgeblichen Einfluss höre ich jedoch die Eagles in unterschiedlichen Schaffensphasen heraus. Insgesamt ein ganz und gar altmodischer Retro-Trip der Band aus Nashville - man muss tatsächlich nicht immer nur die bewährten Originale hören. Als Produzenten sind Stan Lynch und Josh Leo ebenso dabei wie (im Promoinfo nicht näher benannte) Gastmusikern von Tom Petty & The Heartbreakers, Doobie Brothers, Allmann Brothers Band und The Mavericks. (Joe Whirlypop)


The James Hunter Six - Nick Of Time
LP (+MP3)/CD - EUR 23,95/14,95

Auch Album Nummer 7 ist wieder ein absoluter Hochgenuss - hätte ich nie für möglich gehalten, dass man einen so authentischen (Early-) Soul-Sound heute noch reproduzieren kann. Der Brite James Hunter macht das seit inzwischen vielen Jahren aufs Meisterlichste und ist damit völlig zu Recht auch beim wohl führenden zeitgenössischen Soul-Label Daptone (Sharon Jones, Charles Bradley) gelandet. Dieser Premium-Klasse wird er auch mit diesem neuen Album wieder mühelos gerecht. Aufgenommen wurde in Kalifornien, an den Controls saß erneut der vorzügliche Bosco Mann aka Gabriel Roth. Dass Hunter ein absoluter Ausnahme-Vokalist (und auch -Gitarrist) ist, muss man nicht mehr betonen. Ganz ohne soultypisch aufgesetzte Emotionalität - dem (weißen!) Mann glaubt man seine gesungenen Gefühle! Wer jetzt typischen Daptone-Sound irgendwo zwischen Hi, Stax und Motown erwartet: Hunter orientiert sich eher an frühem Soul und R&B aus der ersten Hälfte der 60er a la Ray Charles, Sam Cooke und Ben E. King, was sich auch an der hohen Dichte an latinbasierten Nummern ablesen lässt. Am liebsten bewegt er sich vor allem in den ruhigeren Songs zu klassischen, milde karibisch angehauchten Rumba-, Mambo- und sogar Cha Cha-Nummer. Der beste Song des Albums hat sogar eine ganz spezielle rhythmische Note: "Till I Hear It From You" kommt nämlich im klassischen "Take Five"- 5/4-Takt und funktioniert ganz prächtig. Der Sound der Band ist großartig: schlank arrangiert (Twanggitarre, Orgel, wohldosierte Bläser) und definitiv vintage in der B-Note. Hunters Songs wirken so klassisch, das man sie tatsächlich für vergessenen Sam Cooke-Originale halten könnte. Ruhige Nummern dominieren und das ist mir im Gegensatz zu sonst beim Soul hier auch lieber. Zumal dann, wenn ein Song wie "Paradise For One" fast schon nach smoothem Nat King Cole klingt. Ganz-alte-Schule-Soul an der Schnittstelle von jungem Marvin Gaye, Ray Charles und Sam Cooke, schöner kann es nicht sein. (Joe Whirlypop)


Kraut! Die innovativen Jahre des Krautrock 1968-1979, Teil 1 - Various Artists
2-CD - EUR 23,95

Streng genommen beschäftigt sich das meritenreiche Bear Family-Label seit seiner Gründung mit der eingehenden Erforschung der hiesigen Musiklandschaft, das gesonderte Augenmerk auf die Entwicklung der deutschen Populärmusik von den 60er bis in die 80er Jahre aber richteten die Archiv-Aristokraten mit ihren Reihen Smash! Boom! Bang! (30 CDs zur Beat-Geschichte), Für wen wir singen (vier Dreifach-CDs über das Liedermacherwesen) und Aus grauer Städte Mauern (eine vierteilige Doppel-CD-Serie über knapp zehn Jahre Neue Deutsche Welle). Mit dem ersten Teil von Kraut! wenden sich die Archiv-Jäger jetzt einem nahezu einzigartigen Rockmusik-Thema hiesiger Gefilde zu: Der Geburt, der Blüte und der Folgen des anfänglich eher abwertend Kraut-Rock bezeichneten Musikphänomens, das seine Spuren bis heute nachhaltig spürbar hinterlassen hat. Um auch dieser auf vier Teile angelegten Serie eine ansprechende Ordnung zu verleihen, werden die im Dreimonats-Abstand zu veröffentlichenden Folgen nach regionaler Herkunft sortiert, und so bietet Folge 1, der Norden, ein Wiederhören mit Stücken von u.a. Lucifer's Friend, Atlantis, Michael Rother, Tomorrow's Gift, Ikarus, Cravinkel, Novalis, Ougenweide, Ramses, Jane, Frumpy, A.R. & Machines, Eloy, Galaxy, Gash, Thirsty Moon, Missus Beastly, Percewood's Onagram und Parzival (22 Tracks insgesamt, bei einer Laufzeit von knapp 140 Minuten). Was aber diese Kraut-Compilation unter zahlreichen anderen hervorhebt ist - erwartungsgemäß - das informative Beiwerk. Das sechsseitige Digifile bietet in seiner Mitte ein herausnehmbares, 100-seitiges Booklet, das nicht nur dem Phänomen als solches, sondern jeder einzelnen der vertretenen Bands einige Seiten der Vorstellung bietet, mit verschiedenen Coverabbildungen, Gruppenfotos und vor allem den ausführlichen Bandgeschichten, was schon allein die Lektüre zu einem bleibenden Genuss werden lässt. Gepaart mit den akustischen Jugenderinnerungen bietet uns Kraut! eine mehr als zweistündige, bleibende Reise in die (eigene) Rockmusik-Vergangenheit, wie sie ansprechender nicht aufgearbeitet, kuratiert und begleitet werden kann. (cpa)


Stephen Malkmus - Traditional Techniques
LP/CD - EUR 21,95/14,95

20er, mit großer Hilfe von Chris Funk (Decemberists) und Saiten-As Matt Sweeney (dessen Credits von Johnny Cash bis Tinariwen reichen, v.a. ja auf vielen Bonny Prince Billy-LPs vertreten). Eine ziemlich große Überraschung, mit Pavement hat das kaum etwas zu tun. "Folk" lautet das Stichwort hier. Freilich in sehr eigenwilliger und variationsreicher Form. Gern als ausgesprochen individuell (schon die Melodik!) gestalteter zeitgenössischer "leftfield-Songwriter-Folk", ob sehr ruhig, völlig relaxt fließend, etwas lebhafter, ein bischen spooky oder in äußerst aparter wie faszinierender Art eine Spur zerbrechlich. Dabei werden auch von John Martyn oder Roy Harper erforschte Gefilde gestreift (Six Organs Of Admittance ist sporadisch auch nicht so weit weg). 2 Tracks lassen mich an Pentangle denken, wenn auch nur entfernt (bzw., als hätten sie ihren Experimentiergeist modernisiert und noch weiter getrieben), unter Einschluß modaler und mittelöstlicher Einflüsse, in 1 Fall (längster Track, ein großartiges Highlight!) als bedächtig feinziselierter ungemein vielfältiger Folk inkl. traumverlorener fast halluzinogener/dezent psychedelischer Phase, wundervoll instrumentiert. Hinzu kommen zeitloser ungebundener (Indie-) Folk Rock (ein Hauch späte 60er); dezent groovender "Strange Folk Rock" mit Tuareg-Anleihen (die Gitarre!), darin enthalten ein kleines fast noisiges Gitarrenfreakout und eine Spur Robert Plant (aus diesem Jahrhundert); sowas wie "Indie-Avant-Ethno-Folk Rock"; eine eher gemächliche schöne Ballade erinnert mich (nicht wegen Sweeney) tatsächlich ein wenig an Bonnie Prince Billy. Eine akustische 12-string-Gitarre (und meist ein akustischer Bass) sind omnipräsent (Überhaupt: Ausgezeichnete v.a. akust. Saitenarbeit!) Auch von Bouzouki oder Dobro), ergänzt von E-Gitarre, Flöte, Pedal Steel, Synthie/E-Piano/Mellotron-Klängen. Sehr zu empfehlen! (dvd)


SONDERANGEBOT DER WOCHE:

One Fell Swoop - Look Out
CD - EUR 7,95

1998er Debut des Quintetts aus Missouri. Vorwiegend akustische Mischung aus Country, Folk und Rock, meisterlich umrankt von einem bestens beherrschten Instrumentarium von Dobro, Mandoline, Gitarre über Piano und Akkordeon bis zu Stehbaß und Geige. Das von mehreren Songwritern in den eigenen Reihen getragene eingängige Material wurde ausführlich bühnenerprobt, u.a. beim Farm Aid-Festival neben N.Young und Willie Nelson. Ihre inzwischen "Soulfolk" genannte Melange wird geprägt von der außerordentlichen Präsenz und Stimme ihrer Frontfrau Cheryl Stryker. Und Dade Farrar, der Bruder von Son Volt Jay, spielt hier den Bass. (cpa)

One Fell Swoop - Crazy Time
CD - EUR 7,95

CD, 2000er Arbeit, die Mischung des Erstlings fortgeführt und verfeinert, wieder bilden Folk & Country die Basis für manchmal rockigere, vorwiegend aber poppigere Ausflüge, wobei die Wurzeln nicht beleidigt werden und in einem meist akustischen Instrumental-Umfeld die Stimme der beeindruckenden Sängerin glänzen kann. Und glänzt. (cpa)


Carly Pearce - Carly Pearce
CD - EUR 16,95

Manchmal muss es eben perfekt sein - Menschen, die das Hören mit ehrlichen Schmerzen lieben, die die harte Kante der weichen Rundung, die rauhe Erde dem sanften Lager und die schneidend scharfe Stimme dem samtschmeichelnden Gesang vorziehen - und ich zähle mich oft und gerne dazu - sind bei der jungen Country-Künstlerin aus Kentucky an der völlig falschen Adresse. Gebettet in eine schlicht makellose Produktion wird hier die hohe Schule des hymnisch-himmlischen Country-Rock der modernen Nashville-Schule auf oberstem Niveau zelebriert, hier gleißen und glänzen die Stahlsaiten in allen nur erdenklichen Silber-Farbvarianten, und kaum glaubt man, das Paradies sei bereits erreicht, kommt noch eine Dobro leise vor sich hin strahlend um die Ecke und macht den Genuss perfekt. Drum herum und unten drunter sorgen sattestes Schlagwerk, vielfarbige Percussion und perfekte Basslinien für Druck und Härte, Basis und Bauch, Klavier, Keyboards und Synths übernehmen die farbliche Füllung der Flächen, bis das Lager schließlich perfekt ausgestattet ist für eine beweglich-bewegende Stimme, die im Alleingang und in herrlichen Harmonie-Lagen Ohren, Hirn und vor allem Herz nachhaltig betört. Ihren Gesangs- und Geistesschwestern von Sara Evans bis Jennifer Nettles durchaus ebenbürtig spielt Carly gekonnt mit allen leuchtenden Mitteln ihres glänzenden Gesangs, zieht sämtliche Register vom sanften Schmeicheln bis zum alles überwältigenden Strahlen, und erfüllt die durchweg unwiderstehlich ohrgängigen Melodien mit Leidenschaft und Leben. Und so werden wir zwischen knackigem Country und rollendem Roots Rock, zwischen tränenziehender Piano-Ballade und absolut verführerischen Pop-Perlen, zwischen dezent düsterer Eisley-Romantik, glänzend reiner Fleetwood Mac-Macht und schneidender Stevie Nicks-Intensität, ergreifenden Solo-Momenten und zu Herzen gehenden Duetten mit Lee Brice und Michael Ray Zeuge all der Kalamitäten, die der klassische Country nun mal mit sich bringt, die Liebe hat kein Herz, halb zuhause ist noch lange nicht daheim, der Dashboard Jesus wackelt und natürlich spielt auch die Flasche wieder ihre folgenreiche Rolle (diesmal übrigens Cabernet für 20$), aber derart gekonnt und galant auf den perfekten Punkt gebracht hörte ich derlei gefühlige Geschichten selten. Lückenlose Country-Kette von 13 makellosen Ohrwurm-Perlen - gefühlvoll, glatt, großartig, göttlich. (cpa)

Auch bestellbar:
Carly Pearce - Every Little Thing
CD - EUR 15,95

Das 2017er Debütalbum der Country-Chanteuse aus Kentucky.


The Proper Ornaments - Mission Bells
LP/Ltd. LP/CD - EUR 17,95/18,95/14,95

Den letztjährigen Vorgänger "6 Lenins" habe ich noch sehr wohlwollend in Erinnerung und auch dieses neue Werk der Band aus London schmeichelt sich gleich tiefenentspannt in die Gehörgänge. Durchweg laidback im unteren Midtempo angelegt, will ich die melancholischen Songs mal als Schrammelpop-Downbeat kategorisieren. Stoische Akustikgitarrenriffs treffen auf schläfrig-dunklen Gesang, zum Solo greift auch mal jemand zur E-Gitarre - den verschlurften Groove aber nie aufgebend. Auf ihrem neuen Longplayer verfeinern die Briten ihren eigentümlich selbstbewussten Stil: Laidback, harmonisch, sanft und einlullend. James Hoare (Ultimate Painting, Veronica Falls) und Max Claps (Toy) klingen erneut nach späten 80er Jahren, vor allem nach sanfteren Creation-Bands, von Weather Prophets bis Slowdive und Mojave 3. Der Vibe ist spätsommerlich und ganz sanft psychedelisch, das Sounddesign klar strukturiert und angenehm aufgeräumt. Das fünfte Proper Ornaments-Album ist also erneut ein milder Trip für Connaisseure. (Joe Whirlypop)


Puss N Boots - Sister
LP/CD - EUR 24,95/16,95

Dürften wir das weihnachtliche Interimswerk Dear Santa mitzählen (und wer wollte uns das verbieten), so halten wir mit Sister das dritte Album der kongenialen Geisteschwestern Norah Jones, Sasha Dobson und Catherine Popper in den Händen, und es hat sich nichts an ihrer zurückgelehnt-direkten Art geändert, die Wurzeln der Country-Musik mit rauhen Mitteln zu ganz eigenem, leicht sprödem, eindeutig eigenwilligem Liebreiz zu tragen. Reduziert auf Bass, roh belassene, dezent verzerrte E-Gitarre und nicht übertrieben kunstvolles Schlagwerk - wobei die drei völlig gleichwertig agierenden Protagonistinnen die Geräte regelmäßig rotieren lassen - wird die Basis der Trio-Songs mit einer gehörigen Portion Garagen-Charme dargereicht, gerade roh, rauh und kantig genug, um den wundersam weichen, perfekt passenden Solo-, Paar- und Terzett-Gesang der drei umso strahlender wirken zu lassen. Sowohl in den Eigenkompositionen wie in den wohlgewählten Fremdweisen (u.a. It's A Wonderful Life/Paul Westerberg, Angel Dream/Tom Petty, Same Old Bullshit/Helen Rogers, The Grass Is Blue/Dolly Parton) stehen die naturnah schönen Gesangs-Melodien und Chor-Harmonien im Mittelpunkt des herrlich handgemachten Geschehens, wobei die Verteilung der Vokal-Lasten ebenso geschwisterlich geteilt wird wie die locker-legere Instrumentalarbeit (wobei Norah in Ausnahmefällen auch zeigen darf, dass ihr das Tastenwerk ebenfalls liegt). Singend wie spielend legen die drei gelassenen Grazien eine derartige zurückgelehnte Lässigkeit an den Tag, künden mit jeder Note von der fühlbaren Freude am gemeinsamen Muszieren, als hätten sie sich eben nur zum Spaß auf der heimischen Terrasse getroffen, um geliebt-gewohntes Liedwerk einfach zum eigenen Vergnügen mit Leben zu füllen. Wohl uns, dass wir als Zaungäste dabei sein dürfen. (cpa)


Secret Sisters - Saturn Return
LP/CD - EUR 17,95/14,95

Hier wächst zusammen, was zusammen gehört - für ihr neues Wohlklang-Wurzel-Werk haben sich die perfekt harmonierenden Schwestern Laura und Lydia Rogers in beste Hände begeben, und ihre zehn neuen eigenverfassten Songs nicht nur im Studio der Geistesverwandten Brandi Carlile aufgenommen, Brandi und ihre bewährte Hanseroth-Brüder-Dauerbegleitung haben auch gesanglich und instrumental einen großen Teil dazu beigetragen, dass das 2020er Werk nicht nur dem Rogers-Verehrer, sondern auch dem Carlile-Kenner gefallen wird. Denn während Laura und Lydia für das herrlich natürliche, immer ein wenig wie tief aus den Traditionals-Archiven ans Tageslicht gehobene Melodiewerk verantwortlich zeichnen, welches sie in göttlich gelungene Paar-Vokal-Harmonien kleiden, sorgen Brandi & die Hanseroths für eine erfreulich vielfältige Roots-Farbenpalette, wird dem schlicht-schön schimmernden Folk-Werk der Glanz des frühen Everly Brothers Rock'n'Roll zur Seite gestellt, glänzt der herzhafte Country-Rock neben der getragenen Carole King-Klavier-Ballade, betört die karg gewirkte Americana-Weise ebenso wie der vielstimmig dargereichte Gospel-Segen. Produziert und auch instrumental auf Gitarren, Bass, Klavier und Lap Steel untermalt vom versierten Carlile-Hanseroth-Trio, bereichert um wohlgesetzte Streicher-Trio-Beigaben entsteht ein von herrlichem Handwerk geschaffenes, vielgliedriges, nie zu fein gestricktes Wurzel-Werk, das die bestdenkbare Basis liefert für den traumgleich harmonierenden Gesang der Rogers-Schwestern, die sich hier - zum Glück - nicht neu erfinden, aber ihrem eigenen, einzigartigen Song-Schaffen eine neue Ebene hinzufügen. Herrliches Handwerk, von himmlischen Stimmen gesegnet. (cpa)


Smoke Fairies - Darkness Brings The Wonders Home
LP/CD - EUR 24,95/15,95

Faszinierend und betörend, wurzelnah und wuchtig, harmonieverliebt und heftig lehrt uns das kongeniale Kreativ-Duo Katherine Blamire und Jessica Davies die finale Verschmelzung des Unvereinbaren, denn wie die zwei energischen Elfen in zehn kraftvoll-griffigen, harten wie zarten, rasant rückwärts gerichteten wie zaubrisch zeitlosen Songs kernige Kraft mit wolkengleicher Weichheit vereinen ist schier beispiellos. Nahezu im Duo-Alleingang (nur das Schlagwerk wird den hörbar geübten Händen von Davey Brozowski überlassen) gestalten die genialen, seit frühen Through Low Light And Trees-Tagen gehörig gewachsenen Geistesschwestern unter der alle Freiheiten erlaubenden Produktionsregie von Phil Elk (Fleet Foxes, The Shins, The Black Angels) ihre von rohen Saitenklängen getriebene Sicht des klassischen Blues- und Brit-Folk-Rock der frühen 70er Jahre, ergehen sich in packenden Gitarrenakkorden und rauhen Riffs, ergötzen sich am verzerrten, aber kaum verkleideten E-Gitarrenklang, und nutzen das derart kantig-karg gestaltete Klang-Lager, um darauf die denkbar lieblichsten, sanft-verlockendsten Gesangsharmonien gern auch mehrlagig darzureichen, dabei eine schillernde Schönheit erreichend, die ihren unwiderstehlichen Reiz aus dem steten kunstvollen Kontrast zwischen deftiger Erdigkeit und himmlischem Sanftmut zieht. Heavenly Voices treffen auf saftige 70's Blues Rock-Härte, handgemachte Heftigkeit auf paradiesisch sanfte Sangeskunst, faszinierende Stimmen im vokalen Wunderland zwischen Margo Timmins, Sally Oldfield und Julianne Regan auf von kraftvoll ungekünstelten Gitarrenakkorden und bereicherndem Beiwerk auf Mellotron und Slide getragenen Reminiszenzen an die seligen Tage von Fairport Convention oder die frühen Jethro Tull, dabei sich aber nie zu sehr einer Band, einem Genre zuwendend, sondern durch die eigene kreative Vielfalt, manch stilistischen Seitensprung (in Richtung Hugo Race-Drone, die Cowboy Junkies-Wüste, betörend-kühlen Blondie-Wave, bewegende All About Eve- Romantik) eine eigene Song-Sprache verfeinernd und prägend, die mit Wucht und Macht, Sanftmut und Liebreiz verzaubert, verführt und auf Dauer beeindruckt. (cpa)


The Spacelords - Spaceflowers
Ltd. LP (+MP3)/CD - EUR 26,95/16,95

Der erwartete Triumph: das neue Opus der Reutlinger Spacerocker ist ein psychedelisches Monster von höchsten Gnaden. Der Studio-Vorgänger "Water Planet" war 2017 mein Album des Jahres - meine Erwartungen an "Spaceflowers" sind also ganz schön hoch, werden aber souverän erfüllt. Hier stimmt einfach alles, vom drogenseligen SciFi-Artwork bis zum klangmächtigen Produktionssound. Die drei knorrigen Typen legen also wieder ein mächtiges Brett vor und liefern drei Musterbeispiele klassischen Spacerocks ab. Wie immer ganz ohne Vocals, stoisch und hart riffend und dennoch ungeheuer spannend. Die beiden ersten Nummern (12 und 13 Minuten lang) kennen Fans bereits vom letztjährigen Live-Album "On Stage", sie bieten klassischen Spacelords-Sound: episch, wuchtig, tonnenschwer. Getragen vom gewaltigen Groove von Drummer Marcus Schnitzler, der mit dem Punch von John Bonham und gelassener Beharrlichkeit die Basis für den schleppenden Psychedelic-Rock bildet. Basser Akee Kazmaier beeindruckt mit spacig-verfremdeten Riffs und allerlei Effekten, seine voluminöser Sound erinnert an Geezer Butler zu besten Black Sabbath-Zeiten. Hazi Wettsteins turmhohe WahWah-, Fuzz und Reverb-Gitarrenriffs sind die Krönung, klangmächtig steuern sie die gemächliche Entwicklung mit fast unmerklichen Variationen, die die langen Songs immer spannend bleiben lassen. Der zweite Song "Frau Kuhnes Kosmos" fällt mit seinem rasanten Tempo etwas aus dem üblichen Spacelords-Format, rockt dafür aber wie Hölle. Bleibt das epische "Cosmic Trip", eine 25-minütige Reise in den säurehaltigen Weltraum, trotz leichter Prog-Anklänge ein stampfendes Spacerock-Monster auf der Basis tonnenschwerer Black Sabbath- und Hawkwind-Riffs. Neu sind die fernöstlichen Harmonien, gespielt mit Saz, Didgeridoo und Zurna - ein erhabenes Meisterwerk. Obacht: das Vinyl ist auf 1000 marmorierte Exemplare limitiert und könnte schnellstens vergriffen sein. (Joe Whirlypop)


US Rails - Mile By Mile
CD - EUR 15,95

Manchmal macht es schlicht und ergreifend nur Spaß, die Sorgen Sorgen sein zu lassen, die grauen Gedanken abzustellen und einfach einmal wieder vier wahren Könnern bei der gemeinsamen Arbeit zuzulauschen. Im Alleingang und im Bandkontext haben die vier US Rails-Reisenden Ben Arnold, Scott Bricklin, Tom Gillam und Matt Muir über die Jahren ihre Erfahrungen und Meriten gesammelt, ihre individuellen Wurzel-Wege erkundet, nicht nur musikalisch den Highway gesehen, die Wüsten durchwandert, die Nächte in verräucherten Clubs gesungen und die untergehende Sonne auf der Backporch genossen. All die Geschichten und Gesichter, die ungeheure Vielfalt der amerikanischen Roots und nicht zuletzt die ehrfurchtgebietende Reihe an musikalischen Vorbildern wächst in den vorliegenden elf Songs zusammen, und das mit einer lässigen Leichtigkeit, die nicht nur den Kenner lächeln lässt. Als bewanderte Viel-Instrumental-Combo füllt das kreative Königs-Quartett den Country-Rock-Klangraum mit allen nur erdenklichen erdfarbenen Instrumentalfarben, dabei nicht nur die Saitenarbeit in all ihren Möglichkeiten von akustischer Gitarre über knarzigen Twang bis zur griffig gleißenden Slide Guitar meisterlich ausspielend, auch das Tastenwerk wird auf Piano, Wurlitzer, Hammond Orgel und Synth bestens bedient und Matt Muirs ebenso kraftvolles wie kreatives Schlagzeugspiel ist Motor und Rückgrat zugleich. Aber in dieser sonnendurchgleisten Melange aus hymnischem Heartland, bodenhaftendem Folk Rock, packenden Poco-Ohrwürmern, klassischem Country Rock Neil Young'scher Prägung, mitreißendem Roots-Rock'n'Roll, saftigem Swamp Blues und satt rollendem Southern Rock ist es die magische Macht der vier sich gegenseitig perfekt ergänzenden Lead- und Chor-Stimmen, die dem grandiosen Gemeinschafts-Geschehen die Krone aufsetzt. Durch die Vielfarbigkeit der vokalen Möglichkeiten vermeint man, mal Tom Petty, mal John Hiatt, mal Stephen Stills bei der Sangesarbeit zu lauschen, mal im Alleingang, mal im perfekten viellagigen Harmonieflug glänzen, schmeicheln und reiben die vier Stimmen, sich aufs Feinste ergänzend und doch jede für sich wirkend und berührend. Und wie hier mit leichter Hand ganz nebenbei die ganze Stil- und Farbpalette des reifen Roots Rock ausgebreitet wird, ist definitiv meisterlich. Elf mitreißende Wurzelweisen-Ohrwürmer, von vier Meistern lässig aus dem Ärmel geschüttelt. (cpa)


Wishbone Ash - Coat Of Arms
2-LP/CD - EUR 28,95/15,95

Mit dem 2020er Studioalbum betritt Gitarrist und Rock-Urgestein Andy Powell das sechste Jahrzehnt der Wishbone Ash-Bandgeschichte, wobei sich die Gruppe, nicht zuletzt der vergleichsweise jungen Begleitmannschaft wegen, immer noch voller Energie und Spielwitz zu präsentieren weiß. Mit Bassist Bob Skeat und Schlagzeuger Joe Crabtree hat sich über die letzten Jahre eine perfekt harmonierende Rhythmussektion zusammengefunden, und in Mark Abrahams hat Powell einen perfekten Partner für die gewohnten Twin Lead-Gleitflüge gefunden.


Layla Zoe - Retrospective Tour 2019
2-CD - EUR 17,95

Die ebenso voluminöse wie wandlungsfähige, bewegliche wie beeindruckende Blues-Stimme begeht auf der Bühne des Bremer Meisenfrei eine beeindruckende Bestandsaufnahme - und lässt nicht nur ihr begeistertes Live-Publikum, sondern konservenwärts zum Glück auch uns Zeuge ihrer ungebremsten Kraft und Vokal-Kunst werden. Nicht nur labelseits (die Kanadierin veröffentlicht nur noch auf ihrem eigenen Label), auch auf Begleitmusiker-Ebene hat sich das eigensinnige Energiebündel von ihrer Vergangenheit gelöst und zieht jetzt ganz auf den eigenen Beinen stehend ihre kreativen Kreise. Allein in der Songauswahl ihrer 2019er Retrospektiv-Tournee lässt sie die musikalischen Partner der vergangenen Jahre noch ihre Wirkung entfalten, setzt sich auch das 13-Track-Listing der Doppel-CD zu ausgewogenen Teilen aus Ko-Kompositionen mit Jan Laacks, Chris Raines und Henrik Freischlader zusammen, während ihr auf der Bremer Bühne dabei das perfekt eingespielte Trio Krissy Matthews (Gitarren), Paul Jobson (Keyboards und Bass) und Frank Duindam (Schlagwerk) inspiriert und improvisationsreich den Rücken stärkt. Bei aller Lauscher-Lust am ausgelassenen Instrumentalspiel aber ist und bleibt es die nahezu unbremsbare vokale Wucht der Protagonistin, die als hör- und spürbarer Bühnenmittelpunkt die musikalische Macht allein in ihrer Stimme bündelt und so manchen Song - auch die einzige Coverversion des Abends, I Shall Be Released - bis über die 12-Minuten-Grenze mit beseeltem Leben im weiten fiebernden Feld zwischen Blues, Soul und Rock füllt. Ein Live-Album, das seine Bezeichnung voll und ganz verdient. (cpa)


DEMNÄCHST in diesem Theater:

13.03.
Maria McKee - La Vita Nuova
Porridge Radio - Every Bad
Hilary Woods - Birthmarks
Monophonics - It's Only Us
Boomtown Rats - Citizens Of Boomtown

20.03.
Carla Olson - Have Harmony, Will Travel 2
Siena Root - The Secret Of Our Time
Third Mind - Third Mind
Mapache - From Liberty Street
Rustin Man - Clockdust
Moaning - Uneasy Laughter
Handsome Family - Milk And Scissors & Odessa (2 Reissues auf Loose)
Jon Hassell - Vernal Equinox (rem.)
Brecker Brothers - Live And Unreleased
Baxter Dury - The Night Chancers
Morrissey - I Am No A Dog On A Chain
Casey Hensley - Good As Gone

27.03
Tamikrest - Tamotait
Waxahatchee - Saint Cloud
Acht Eimer Hühnerherzen - album
Pearl Jam - Gigaton
Monochrome Set - Little Noises 1990-1995 5-CD
The Orb - Abolition Of The Royal Family
Suzie Candell - Restless
Mia. - Limbo

03.04.
Slow Leaves - Shelf Life
Ariel Sharratt & Mathias Kom - Never Work
Dota - Kaléko
Wilma Archer - A Western Circular

10.04.
The Strokes - The New Abnormal

17.04.
Prince - The Rainbow Children
Nick Mason's Saucerful Of Secrets - Live At The Roundhouse

24.04.
Joe Volk + Naiare - Primitive Energetics
Gordon Lightfoot - Solo
Rumer - Nashville Tears

01.05.
Damien Jurado - What's New, Tomboy?
Jarv Is - Beyond The Pale
The Ladies Of Too Slow To Disco 2 - Various Artists
Lemon Twigs - Songs For The General Public
Suzanne Vega - An Evening of New York Songs and Stories
Lemon Twigs - Songs For The General Public
Alanis Morissette - Such Pretty Forks In The Road
Psychedelic Furs - Made Of Rain

08.05.
Choir Boy - Gathering Swans

15.05.
Scott Matthew - Adorned

22.05.
Throwing Muses - Sun Racket


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

CASH SAVAGE and THE LAST DRINKS
cashsavage.com
May 08 2020 - FR, Rennes, Ubu
May 09 2020 - FR, Sizun, La Bergerie
May 14 2020 - UK, Glasgow, Broadcast
May 15 2020 - UK, Sunderland, Independent
May 19 2020 - UK, London, The Grace
May 20 2020 - BE, Sint-Niklaas, De Casino
May 21 2020 - NL, Nijmegen, Merleyn
May 22 2020 - NL, Amsterdam, London Calling Fest
May 23 2020 - DE, Wuppertal, Utopiastadt
May 25 2020 - DE, Dortmund, Tyde Studios
May 26 2020 - DE, Berlin, Quasimodo
May 27 2020 - DE, Hamburg, Molotow Sky Bar

SCOTT MATTHEW
scottmatthewthemusic
23.09.2020 DE - Berlin - Lido Berlin
24.09.2020 DE - Leipzig - UT Connewitz
25.09.2020 DE - Köln - Stadtgarten
26.09.2020 DE - Frankfurt - Nachtleben Frankfurt
27.09.2020 DE - Ulm - Roxy
28.09.2020 DE - München - Ampere
29.09.2020 AT - Salzburg - ARGEkultur Salzburg
01.10.2020 AT - Wien - Porgy & Bess
02.10.2020 AT - Linz - Posthof - Zeitkultur am Hafen

STEINER & MADLAINA
steinermadlaina
15. - 19.04.2020 Dresden, Polimagie Festival
16.07. - 18.07.2020 Cuxhaven, Deichbrand Festival
30.07. - 02.08.2020 Diepholz, Appletree Garden Festival
20.08.2020 Düsseldorf, Vier Linden Open-Air
05. - 09.08.2020 Open Flair Festival 2020 (Eschwege, Germany)


Alle guten Wünsche für Euch & die Euren!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2020

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