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LABEL/5183: Glitterhouse Mail-Order-Mail 31.01.20 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (31.01.2020)


Alternative Angebote zum Jahresbeginn:
Besser als Frieren!

Mit der geballten Kraft der gemeinsamen Häuser Indigo und Cargo im Rücken macht sich der 375 Media-Vertrieb jetzt auf, anhand einer alle Rahmen sprengenden Jahresbeginnaktion mal ganz nebenbei zu unterstreichen, welch nahezu grenzfreier Musik-Katalog hier gehegt und gepflegt wird. Da bleibt uns kaum etwas anderes, als den spürbaren Preisrutsch quer durch die musikalische Vielfalt einfach mitzumachen und weiterzugeben, und Euch die folgenden Perlen der unabhängigen Tonkunst zu erfreulichen Konditionen anzudienen. Obacht: Selbst jüngere und jüngste Neuheiten sind in der folgenden Liste vertreten, da gilt es, das Aktionsende stets im Blick zu halten (Schlußmitlustig-Stichtag: 31. März).


Bündel-Alarm:

Im 3er-Bund kostet Euch der Spaß nur noch 27,50 Euro, im 5er-CD-Sammel-Pack hingegen gerade mal 45 Euro (= 9 Euro pro CD). In der Folge nur eine kleine feine Auswahl - die Komplett-Pracht im Netz.

Je 1-CD:
Band Of Horses - Everything All The Time - 9,95
Better Oblivion Community Center - Better Oblivion Community Center - 9,95
Black Mountain - Destroyer - 9,95
Bon Iver - I, I - 9,95
Breeders - All Nerve - 9,95
Calexico - Spoke - 9,95
Neko Case - Hell-On - 9,95
Decemberists - I'll Be Your Girl - 9,95
Desert Sessions - Vol. 11 & 12 - 9,95
Destroyer - Poison Season - 9,95
Peter Doherty & The Puta Madres - Peter Doherty & The Puta Madres - 9,95
Dream Syndicate - These Times - 9,95
Sharon Van Etten - Remind Me Tomorrow - 9,95
Bill Fay - Who Is The Sender? - 9,95
Robert Forster - Inferno - 9,95
Fortuna Ehrenfeld - Debout Pour Ma Prière - 9,95
Foxygen - Seeing Other People - 9,95
Glen Hansard - This Wild Willing - 9,95
Aldous Harding - Designer - 9,95
Ben Harper & Charlie Musselwhite - No Mercy In This Land - 9,95
Jade Jackson - Wilderness - 9,95
Christian Kjellvander - Wild Hxmans - 9,95
Mark Kozelek - Mark Kozelek 2-CD - 9,95
Matthews Southern Comfort - Like A Radio (Bonus Edition) - 9,95
Odd Couple - Yada Yada - 9,95
Angel Olsen - All Mirrors - 9,95
Proper Ornaments - 6 Lenins - 9,95
Marc Ribot - Songs Of Resistance 1942-2018 - 9,95
Slowdive - Slowdive - 9,95
Kurt Vile - Bottle It In - 9,95
Weyes Blood - Titanic Rising - 9,95
Wucan - Sow The Wind - 9,95
Kamasi Washington - Heaven & Earth 3-CD - 9,95
Yo La Tengo - There's A Riot Going On - 9,95
Thom Yorke - Anima - 9,95
Sophie Zelmani - Sunrise - 9,95


Der Mailorder-Katalog im Netz

Nur noch kurze Zeit ist die Januar-Ausgabe des weltweit geschätzten Mailorder-Kataloges im Netz aufruf- und besuchbar, schon zu Beginn der kommenden Woche wird sie den Platz für das Februar-Heft räumen müssen. Wer - wenn auch nur aus nostalgischen Gründen - No. 1/2020 noch einmal besuchen möchte, sollte sich sputen. Das beeindruckende Cover-Foto stammt diesmal von unserem Hof-, Leib- & Magen-Photographen Thomas Türülümow.
Danke, Tüte!!


Auserwählte Pretiosen zum Wochenausklang:

Algiers - There Is No Year
LP/Ltd. col. LP/CD - EUR 21,95/21,95/12,95

20er der so außergewöhnlichen Truppe aus Atlanta, Randall Dunn produzierte diesmal (wie schon u.a. Sunn O))), Marissa Nadler). Beide Vorgänger gehörten zu meinen absoluten Favoriten 2015 und 2017, ganz so grandios finde ich LP 3 nicht, aber auf jeden Fall ganz exquisit. Vor allem dieser stimmgewaltige ausdrucksvolle emotionale Gesang, er ist es, der beständig für eine soulige, aber auch wie gehabt z.T. wütende Note sorgt (analog der Texte). Inmitten eines zuweilen rabiaten musikalischen Umfelds, von Synth, Programming, teils (E-) Piano, nicht so oft (aber manchmal doch dominanten) Gitarren geprägt, noisige Sounds resp. Störfeuer inklusive (wenn auch inzwischen signifikant verringert). Das Ergebnis kreuzt (Modern- bzw. Electro-) R'n'B, mehr oder weniger moderate Industrial-Punktierungen, 80s-(Industrial-) Wave (Pop) bzw. "Düster-Wave", Synth Pop, mal etwas Post Punk, frühere Gospel-Einflüsse wurden stark reduziert, zwischendurch wird's richtig punky (mit Seele) oder ein Sax agiert nach Art des New Yorker No Wave um 1980 rum (also grell/frei/splittrig), die Hälfte der Stücke jedoch sind Balladen - dunkel, weich und atmosphärisch, düster pochend, dräuend, hallend, eindringlich und hypnotisch reduziert, aktuell-soulig, großformatig und intensiv... Die Songstrukturen erscheinen mir insgesamt ein wenig konventioneller, Grooves mal relativ zeitgemäß, mal geradlinig/hart und manisch gehackt, einiges kommt bestechend eingängig/catchy, viel Backing/Harmony Vocals bzw. kleine Chöre (etwas Call/Response inkl.). Nicht ganz so erregend/aufregend/radikal wie zuvor, aber eine dicke Empfehlung! (dvd)


Terry Allen - Just Like Moby Dick
2-LP/CD - EUR 26,95/13,95

20er. 6 Jahre nach seiner letzten (großartigen!) LP endlich wieder Neues von einem meiner alten Lieblinge. Seine Panhandle Mystery Band umfaßt nach wie vor alte Bekannte wie Lloyd Maines (Slide, Pedal Steel, viel Dobro), Richard Bowden, Bukka und Jo Harvey Allen, zudem Koryphäe Charlie Sexton (auch Co-Producer), als Harmony/Backing/Duett/Lead-Sängerin Shannon McNally (u.a. Dr. John, Jim Lauderdale, Rodney Crowell, Son Volt) u.a. Reichlich Top-Personal also, entsprechend tolles edles Spiel (auch, wenn es eher unspektakulär klingt), klasse (kurze/konzentrierte) Soli (neben den akustischen Saiten, wozu auch Gitarre, sporadisch Mandoline gehören, agieren fast permanent Akkordeon, Geige/z.T. Cello, manchmal Piano). Und seine souveräne wunderbare Stimme liebe ich einfach. Das Album ist eine Art loses Konzept-Werk mit "Moby Dick"-Anleihen, 1x einer Brecht/Weill-Referenz, und gewohntem 1st class-Songwriting! Oft gehalten in gewohnten Songwriter-Country-Gefilden mit einem gewissen Outlaw-Flair wie in den 70ern, voller Tiefe, Wärme und jeder Menge Gefühl, ob völlig relaxt/gelassen und in sich ruhend, mal herrlich feinziseliert oder etwas melancholisch in 2 der Balladen, resp. leise dramatisch, selten ein bischen forscher/schneller/handfester (ansatzweise dezent rockig). Phasenweise verstärkt traditionsbewußtes Feeling (sehr willkommen), zwischendurch auch mal Shanty-Elemente. Eine exquisite kleine 3-teilige Suite fällt in sich völlig unterschiedlich aus, und auch gegenüber dem Rest des Albums: Roots Rock-Tendenz in harmonisch eigen, originell und spannend; ziemlich düster mit Drones-artigen Klängen; stärkere rhythmische Betonung mit Southern Gothic-Touch und ein bischen Gypsy-Feeling (bis auf den Gypsy-Aspekt gilt das auch für einen weiteren, dunkel gefärbten Track). Ebenfalls leicht "anders" klingt eine abgespeckte old-fashioned Pop-Feeling atmende Ballade. Eine große Empfehlung! (dvd)


Black Lips - Sing In A World That's Falling Apart
LP (+DLC)/Ltd. LP (+DLC)/CD - EUR 17,95/24,95/13,95

Nach 20 Jahren Bandhistory sind die vielseitigen Black Lips aus den Südstaaten jetzt weitestgehend bei Country Music gelandet. Der von Sean Lennon (!) produzierte 17er Vorgänger "Satan' Graffiti Or God's Art" geriet ja noch tendenziell in Richtung Garage-Soul und Sixties-Punk, Psych-Rock und Rockabilly. Diesmal fühle ich mich doch deutlich an die Country-Phase der Supersuckers erinnert. Gleich mehrere Gitarren plinkern angenehm trashig und mit viel Slide, die Song sind überwiegend mitgröhlbare Hillbilly-Hymnen, die Wein, Weib & Gesang thematisieren. Dieser dreckige Country-Sound gefällt mir hervorragend, auch mal mit Pedal Steel, Honkytonk-Piano und Harmonica -die Instrumentierung ist eindeutig Country, die Haltung aber eher trashiger Punkrock. Teils auch bläserverstärkt, was dann eben saftigen Country Soul ergibt. Die durchgängig trunkenen Gitarren-Sounds sind ein beschwingtes Vergnügen, das ganze Album ein Tritt in den Hintern des chromglänzenden Nashville-Mainstreams. (Joe Whirlypop)


Blackbird & Crow - Ailm
CD - EUR 15,95

Irischer Rootsrock, getragen von einer großartigen Frauenstimme, die mich allein schon mit ihrem charmanten irischen Akzent für sich gewinnt. Das Duo aus dem County Donegal im Nordwesten Irlands beginnt sein zweites Album mit kargen Bluesstrukturen, Maighreads wirklich mächtige Stimme meist nur von einer schroffen E-Gitarre begleitet, was dann fast schon an White Stripes erinnert. Das Irish Folk-Element bleibt meistens präsent, oft aber im Hintergrund. Immerhin wurde die Band von Clannad-Urgestein Moya Brennan entdeckt. Blues und Folk sind die stilistischen Säulen, auf die "Ailm" aufgebaut ist - Maighread und Stephen lassen aber auch dunklen Americana-Rock durchscheinen. So entstehen überwiegend spartanisch inszenierte (oft ohne Drums), dafür aber umso atmosphärischere Songs mit irischer Grundstimmung, die aber nicht traditionalistisch (von Chieftains bis Pogues) inszeniert werden, sondern sich auch an US-Produktionen von Alt. Country bis Neo-Folk orientieren. Auch Fairport Convention mit Sandy Denny und sogar Clannad hört man heraus, ansonsten ist der Sound von Blackbird & Crow aber ein ganz eigener. Das Promoinfo verweist - durchaus berechtigt - auch auf so charismatische Künstler wie Nick Cave und Sinead O'Connor. Mit der angestrengten Emotionalität der Letzteren hat Maighread allerdings nichts am Hut, ihre Ausdrucksfähigkeit ist ganz und gar authentisch - diese neue Stimme ist tatsächlich großartig. Auch hat sie alle Songs geschrieben, die aber oft wie steinalte Traditionals klingen und auch ganz schön düstere Geschichten erzählen. (Joe Whirlypop)


Bonny Light Horseman - Bonny Light Horseman
LP/Ltd. col. LP/CD - EUR 15,95/16,95/11,95

In delikater Dreieinigkeit macht sich diese geniale Gemeinschaft von drei hochgeschätzten Song-SchmiedInnen auf, um ein ebenso traditionsverbundenes wie aus allen Zeiten fallendes Wunderwerk voll wehmütiger Weisen zu erschaffen, wie selbst ich es in der heutigen, hässlich hektischen Zeit kaum mehr erwartet oder gar erhofft hätte. Allein schon die Namensnennung der beteiligten Trio-Täter lässt bei uns Eingeweihten die Wohlfühl-Glocken läuten: Anais Mitchell (Gesang, Gitarre), Eric Johnson (Fruit Bats/Gesang, Gitarren, Banjo, Mundharmonika, Piano) und Josh Kaufman (War On Drugs, The National/Gesang, Gitarren, Orgel, Piano) haben sich zu ebenso federleicht-weicher wie emotionstiefer Einheit zusammengefunden, um tradiertes britisches Liedgut in eine ganz eigene, gleichzeitig schlicht-schöne wie ungemein kunst- wie gefühlvolle Song-Sprache zu übersetzen. Aber auch die Liste der Gäste und Mittäter ist für manches erfreute Lächeln gut, zählen doch u.a. Aaron Dessner (The National), Lisa Hannigan und Justin Vernon (Bon Iver) zu den geladenen Geistesgeschwistern, die mit Saitenspiel und verschiedensten Stimmfarben vor allem für vokale Wohlfühl-Wolken sorgen. Als herzerfrischend folk-fingerfertige A- & E-Gitarrenspieler füllen die drei perfekt harmonierenden Protagonisten die durch dezenten Hall erweiterten Klangräume mit gelassen-reifem Saitenspiel, wohlgesetzte weiche Klavierakkorde schenken Tiefe, Banjo, Mundharmonika und ein Saxophon setzen sanft schimmernde Glanzlichter, sogar ein Schlagwerk schleicht sich fast unbemerkt ins so zart-filigran scheinende Klanggeschehen. Und auf diesem irdenen Grund aus herrlich ehrlichem Handwerk lassen Anais, Eric und Josh ihre drei so einzigartigen und sich doch so perfekt ergänzenden Stimmen im berührenden Alleingang, in trauter Zweisamkeit oder in gemeinsamer, gospelseliger Vielschichtigkeit erklingen, dass es eine einzige, sinnenerfüllende Freude ist. Trotz der britischen Herkunft von Weisen wie Deep In Love, Jane Jane, Blackwaterside, Magpie's Nest, Lowlands oder Bright Morning Stars klingen die zeitlosen Zaubereien mehr nach Matthew's Southern Comfort als nach Fairport Convention, vermeint man den jungen Dylan zu hören, spürt man den reifen Joe Henry durch die Reihen streifen, sogar der sonnige Geist Scott McKenzie's scheint durch die Zeilen. Gepaart mit dem irisierenden inneren Frieden des Nick Drake-Folk und manch strahlendem Schimmer klassischen Country-Folks entspinnt sich hier ein beeindruckendes, bleibendes Zehn-Song-Werk, dessen zeitlose Schönheit ewig währt. (cpa)


Citizen Bravo, Raymond MacDonald & Friends - Return To Y'Hup: The World Of Ivor Cutler
LP/CD - EUR 23,95/15,95

2020er Chemikal Underground-Veröffentlichung dieser recht illuster besetzten Verneigung vor dem eigensinnig-exzentrischen Werk des schottischen Künstlers, dessen Schaffen nicht nur von John Lennon, Paul McCartney und John Peel geachtet wurde (und dessen Gesicht man kennt, wenn man sich den Busschaffner Buster Bloodvessel in Magical Mystery Tour näher angeschaut hat). Matt Brennan (= Citizen Bravo) und Raymond MacDonald vom Glasgow Improvisers Orchestra wählten 26 Songs aus Cutler's Frühwerk rund um die imaginäre Insel Y'Hup aus, um sie für dies Tribute mit der kreativen Hilfe von gewählten Gästen wie Alex Kapranos (Franz Ferdinand), Stuart Murdoch (Belle & Sebastian), Stuart Braithwaite (Mogwai), Tracyanne Campbell (Camera Obscura), Kris Drever (Lau), Emma Pollock (Delgados), Rick Redbeard (Phantom Band, James Yorkston und Robert Wyatt mit neuem Leben zu füllen.


Josienne Clarke - In All Weather
LP/CD - EUR 16,95/12,95

Wunderzarte, luftig-leicht schwebende, aber durchaus auch erfreulich geerdete Singer-Songwriter-Pop-Perlen, getragen, geprägt und gekrönt von einer unvergleichlich sanft schmeichelnden Stimme, die sowohl in den dunkleren als auch den hell-höheren Lagen zu betören weiß. Die große Kunst der bezaubernden Britin liegt dabei auch in der Art, wie sie ihre beeindruckend beweglichen Melodien in fein-filigrane, stets durchsichtig schimmernde Arrangements zu gießen versteht, wobei diese dezent delikaten Songkleider bei aller Kargheit durch ihre Vielfarbigkeit glänzen. Kunst- und gefühlvoll paart Josienne E-Piano und A-Gitarre, elektrisches Saitenspiel und unaufdringliches Saxophon, sanft fließende Gitarrenakkorde und fließende Harfenklänge, akustisches Folk-Feinwerk und zarte elektronische Klangspielereien, dabei traditionsgewachsenen Singer-Songwriter-Folk mit verführerisch ohrenfreundlichem Independent-Pop vereinend, akustische Alternative Country-Elemente mit packenden E-Gitarren-Riffs, Cardigans-Süße mit Cranberries-Energie, frühen Suzanne Vega-Folk und bodenfrei losgelösten Maria Solheim-Charme in ihren auch wortwärts weisen Weisen verbindend; dabei in ihrem gleichzeitig verletzlichen und freien Umgang mit den gewachsenen Pop-Elementen nicht nur den Freunden Anna Ternheims uneingeschränkte Freude bereiten wird. Unwiderstehliche Ohrwürmer zwischen packenden E-Gitarren-Akkorden und unendlich zartem Zauber. (cpa)


Dave Clark Five - All The Hits
2-LP/CD - EUR 24,95/13,95

Das Quintett um den kreativen Kopf Clark zählte seit den frühen 60ern zur Speerspitze der British Invasion und konnte in seiner Glanzzeit chartswärts sogar dem Quartett aus Liverpool gefährlich werden. Seit Jahren aber ist es nahezu unmöglich, an offizielles Songmaterial der DC5 zu gelangen, hielt der Chef doch seinen rigiden Rechte-Daumen drauf. Mit dieser 2020er Versammlung von 28 ausgesuchten Erfolgstiteln ist der Bann gebrochen, erhält man hier doch vom Meister selbst in den Abbey Road Studios remasterte Fassungen von u.a. Do You Love Me, Glad All Over, Bits And Pieces, Everybody Knows, Reelin' And Rockin', Catch Us If You Can, Over And Over, Put A Little Love In Your Heart, Everybody Get Together und Universal Love.


Tara Nome Doyle - Alchemy
CD - EUR 15,95

20er, Debut-LP, Singer-Songwriterin mit irisch-deutsch-norwegischen Wurzeln, stilistisch schwer zu fassen. Irgendwo zwischen sowas wie Electro-Art-Pop, anspruchsvollem Edel-Pop bzw. künstlerisch wertvollem Indie Pop; zwischendurch klingt's mal etwas folky, ohne es wirklich zu sein. Sehr schön ihre Vorliebe für ausschweifende Melodiebögen, die bestens korrelieren mit ihrer außergewöhnlichen wie attraktiven Stimme, die ab und zu/punktuell in mächtig hohe Bereiche aufsteigt. Melodisch gehaltvoll, kontrastreich resp. variabel in Dichte, Struktur, Tempo und Stimmung, ausdrucksvolle Tiefe, hoher Balladenanteil, teils dezent melancholisch, kurzzeitig ganz zart und/oder reduziert, "einsam" klingend, oder gewissermaßen verwunschen, aber auch mal ein etwas vollmundigeres Pathos/Drama, oder dunkel, dräuend, pochend, schon mal ein langsamer Groove, die Songs steigern gern im Verlauf ihre Intensität. Teilaspekte der Musik erinnern mich (mehrfach) an Kate Bush mit höherem Melancholiefaktor (ob etwas modernisiert oder nicht, bzw. die Indie-Ausgabe); oder auch Soap & Skin, Florence & The Machine. Oft begleitet ein Piano (v.a. von ihr selbst gespielt), seltener Cello, Gitarre, ab und zu Synthie, Elektronik/Programming, viel Hall. Sie arbeitete u.a. mit Kat Frankie und Max Rieger von Die Nerven (der auch hier aushalf). Ein eher kurzes aber reizvolles Werk! (dvd)


Drive-By Truckers - The Unraveling
LP/CD - EUR 21,95/14,95

20er nach erstaunlich langer Pause. Gast u.a. Cody Dickinson (North Miss. Allstars). Auffällig sozial/politisch konnotierte textliche Orientierung (diverse Machenschaften der Regierung, Zustand der USA etc.), auch aus persönlicher Betroffenheit heraus, sehr überzeugend! Musikalisch ein so variabler wie schlüssiger Mix: Mächtig, packend und emotional rockend, u.a. mit Parallelen zu Springsteen oder ein bischen Replacements. Folk Rock, teilakustisch in dringlicher intensiver Form oder in eher ruhiger Gangart mit Country-Spuren. Zeitloser melodischer wie druckvoller (Southern) Guitar Rock. Eine unvermutet Pop-nahe und gefühlsstarke Ballade, melodisch klasse, stimmungsmäßig ziemlich zwingend. Heartland/Roots Rock (dezente Verwandtschaft zu härteren REM?), im Verlauf aufregend gesteigert (auch durch eine furiose messerscharfe Slide). Rhythmisch ungewöhnlich reizvoller/zeitgenössischer hochklassiger Guitar Rock unter Spannung. Und das (fast 9-minütige) Highlight: Schleppend, dunkel und voller Atmosphäre, relativ reduziert/luftig, suggestiv, superbe Gitarren(sounds) inklusive Slide (Einwürfe plus ein etwas ausgiebigeres Feature), mit viel Hall; großartig! (dvd)


Barbara Eden - Miss Barbara Eden
LP/CD - EUR 24,95/14,95

Die hierzulande in unserer Geronten-Generation eher als Bezaubernde Jeannie bekannte Barbara nutzte 1967 die gute Gelegenheit des schnell verfliegenden Ruhms, um sich zehn Songs lang durch eine von Bill Justis ansprechend arrangierte Song-Wunderwelt dirigieren zu lassen. Zu hören gibt's vollinstrumentierte Flaschengeist-Fassungen von u.a. I'm A Fool To Care, I Get The Fever, Rebel, Dream, Heartaches, Pledge Of Love, Nobody But A Fool (Would Love You) und Bend It.


Bill Fay - Countless Branches
LP/Ltd. DeLuxe-2-LP/DeLuxe-CD - EUR 16,95/21,95/13,95

20er. Der britische Singer-Songwriter, der in den frühen 70ern 2 LPs aufnahm (die später Kult-Status errangen), dann von der Bildfläche verschwand, 2012 mit einer neuen LP wieder auftauchte, 2015 mit einer 2., nun die dritte. Diesmal so sparsam instrumentiert wie nie, den meisten Stücken genügt sein Piano (fast immer zentral, ganz ruhig gespielt) und eine Ak.Gitarre resp. sachte Keyboards und/oder ein Cello, ein Harmonium, manchmal kommt eine Trompete hinzu; nur einmal eine Band mit Drums und E-Gitarre. Ich finde, die Essenz seiner Musik kommt in dieser reduzierten Form noch besser zur Geltung! Großteils Balladen im "offenen" teilweise an die 70er angelehnten Songwriter-(Folk-)Pop-Stil, zuweilen etwas Westcoast-Feeling, ein bischen Nick Drake-Verwandtschaft ... vieles wirkt irgendwie melancholisch (oder strahlt eine gewisse Einsamkeit aus), ohne daß das in vielen Texten zum Ausdruck kommt, manches regelrecht nackt, und immer zutiefst human. Der Natur zugetan, die Intimität gegenüber früher noch gesteigert, z.T. spirituell, poetisch, gelegentlich ein wenig zerbrechlich (wie die Stimme, die anderswo auch sehr sanft, zärtlich agiert) und tief bewegend, songwriterisch von außerordentlicher Qualität! Zwischendurch ganz entspannter/zurückgelehnter (nicht-balladesker) Folk oder ebensolcher sehr einfach gestrickter mit "altmodischem" Flair. Das eigentliche Album ist sehr kurz (10 Songs ohne ein Gramm Fett), was bei der Substanz der Stücke nicht im Geringsten stört, hinzukommen in der Deluxe-Version (Doppel-LP wie CD) weitere 7 Tracks: 4 Alternativ-Versionen (3 davon mit elektr. Band, jeweils leicht bis stark beschleunigt, süffig, recht handfest, 1x verschwindet gar der Balladen-Charakter, 1x mutiert's zu edlem Westcoast-70s-Rock. Ebenfalls gut! Der einzige Track mit Band dagegen kommt hier auf's Piano reduziert, verlangsamt). Plus 3 non-LP-Tracks (u.a. einer von der 2. LP, Remake), alles Balladen, elektrisch mit Band doch zurückhaltend, 2 davon lohnend, sehr schön! Evt. besitzt die Deluxe-LP-Version 2 Exklusivtracks. (dvd)


John Fogerty - 50 Year Trip: Live At Red Rocks
2-LP/CD - EUR 29,95/14,95

Auf seiner Amerika-weiten Tournee zur Feier des Goldenen Jubiläums des legendären CCR-Auftritts beim Woodstock-Festival gastierte der Swamp Rock-Regent am 20. Juni 2019 auch im kaum weniger legendären Red Rocks Amphitheatre in Morrison, Colorado, um dort seine eigenen Band- wie Solo-Klassiker dem erfreuten Publikum darzureichen. Freilich liegt der Schwerpunkt der derart kredenzten Klassikersammlung deutlich auf dem Band-Schaffen, dennoch findet sich in der 19-Ohrwürmer-Essenz auch der ein oder andere Solo-Song. Incl. u.a. Born On The Bayou, Green River, Suzie Q, Who'll Stop The Rain, Up Around The Bend, Rock And Roll Girls, I Heard It Through The Grapevine, Keep On Chooglin', Centerfield, The Old Man Down The Road, Fortunate Son, Proud Mary.


Ax Genrich Band - The Melting Butter Sessions
CD - EUR 12,95

Unbeirrt von etwelchen Zeit- und Mode-Strömungen reist dieser grenzenfrei agierende Gitarrist durch seinen eigenen Rock-Kosmos, zu Recht auf die bewährte, mal dezente, mal drängelnde, mal bedächtige, mal brodelnde Basisarbeit seiner Bass- & -Schlagwerk-Bodenmannschaft bauend. Edgar Türk und Axel Spreitzer (beim live mitgeschnittenen 18-Minuten-Stück The Nomad agiert André Peiter an den Drums) bereiten den gelassen groovenden Grund, dabei selbst auch gern mal instrumental/solistisch über die Stränge schlagwerkend oder basswärts die Bremse lösend, um Funk-Finger-flott das Griffbrett zum Glühen zu bringen. Auf dem derart meisterlich gewobenen Teppich gießt Genrich seine elektrisch-elektrisierenden, psychedelisch schillernden Farben aus, bei aller meisterlichen Fingerfertigkeit auf Firlefanz verzichtend, zählt hier doch bei aller Experimentierfreude, bei allem faszinierend-flirrenden Effekt-Einsatz allein die phantasiereiche Entwicklung des Tons, des Riffs, des Gitarrenklangs, dem man beeindruckt durch die hypnotisierenden Höhen und Tiefen der durchweg eher episch angelegten Spiel-Wiesen folgt. Satt durch den Einsatz von Echo, Hall, Verzerrer und Rückkopplungen um bemerkenswerte Klangvielfalt bereichert, zieht die Gitarre ihre ebenso zeitlosen wie Rock-geschichtsträchtigen Bahnen, dabei stets nur der bewußtseinserweiternden Spiellust und -laune gewidmet und umso beeindruckender, wenn sie im Paarflug mit sich selbst zur Raumreise ansetzt (aber auch im progressiv-psychedelischen Alleingang spannen die sechs Saiten fesselnde Spannungsbögen). Zunächst fast unbemerkt nimmt das Album im Verlauf der fünf herzhaft ausgespielten Improvisations-Reisen an Fahrt auf, an Schwung und Druck zu, um schließlich im ausufernden Kraut-Rock-Olymp zu gipfeln. Während die mitunter ins Weltall gestreuten Worte wie im Songstruktur-verwandtesten Stück Follow Mr. Go nur der kurzen Standortbestimmung dienen, gehört die kreativ tragende Kraft dieser Space-Rock-Rausch-Stunde allein der instrumental-magischen Macht des Rock-Trios. Augen zu, Ohren auf, und 10, 9, 8, 7, 6 ... (cpa)

Weiterhin lieferbar, je 1-CD:
Ax Genrich - Out Of The Desert - 9,95
Ax Genrich - In A World Of Dinosaurs - 8,95


Heldon - Interface (Heldon VI)
LP/CD - EUR 17,95/14,95

Knapp zwei Jahre nach der dankenswerterweise vom Bureau B-Label initiierten Wiederveröffentlichung der ersten vier Heldon-Alben kommt jetzt der nächste Schwung mit lohnenden Reissues. "Un Rêve Sans Conséquence Spéciale (V)", "Interface (VI)" und "Stand By (VII)" stammen aus den Jahren 1976 bis 79, ich greife hier willkürlich das mittlere 77er-Opus "Interface" heraus. Damals klang das Projekt des Franzosen Richard Pinhas weit weniger elektronisch, als man nach der bisherigen Bandhistory vermuten durfte. Das sechste Heldon-Album orientiert sich zwar nach wie vor ein wenig an den Berliner Kollegen Tangerine Dream, verzichtet aber auf allen pittoresken Synthie-Kitsch, sondern kommt überraschend hart und schlecht gelaunt rüber. Das liegt vor allem an der teils richtig harschen und expressiv-feedbacklastigen Stromgitarre. Die hatte Edgar Froese zwar auch gelegentlich ausgepackt, bei Heldon wird die Grenze zum Noise aber entschlossener anvisiert. Elektronische Sequencer-Beats und klassische Moog-Sounds sind oft nur Ornament und werden von Rock-Drums und Noise-Gitarre an den Rand gedrängt bzw. schlicht übertönt. Dabei entsteht bei den längeren Tracks eine Art Science Fiction-Psychrock, der fast schon wieder an Ami-Bands wie Chrome anknüpft. Das kurze "Le Re?tour des Soucoupes Volantes" ist flirrend-hypnotischer Space-Prog mit satter Rock-Erdung, Highlight ist der 19-minütige Titelsong - ein wilder Ritt: noisig, spacig, krautig (Cans "You Doo Right" als Referenz). Dagegen waren Tangerine Dream zeitgleich brave Schöntöner. Vielleicht lag es an der bereits aufgezogenen Punk- und New Wave-Epoche? Oder an Pinhas? legendärer King Crimson-Verehrung? So oder so, hier gibt es historisch Aufregendes zu entdecken. (Joe Whirlypop)

Der Heldon-Katalog:
Heldon - Electronique Guerilla (Heldon I) LP/CD - 16,95/14,95
Heldon - Allez-Teia (Heldon II) LP/CD - 16,95/14,95
Heldon - It's Always Rock'n'Roll (Heldon III) - 2-LP/2-CD 23,95/16,95
Heldon - Agneta Nilsson (Heldon IV) LP/CD - 16,95/14,95
Heldon - Un Reve Sans Conséquence Spéciale (Heldon V) LP/CD - 17,95/14,95
Heldon - Stand By (Heldon VII) LP/CD - 17,95/14,95


Hello Emerson - How to Cook Everything
LP/CD - EUR 21,95/15,95

Zweiter Longplayer von Sam Bodary aka Hello Emerson, der zwar noch recht jung an Jahren ist, hier aber erneut beweist, dass er die Essenz von, nun ja, Americana-Indie Folk in ganz eigene Songs überträgt und diese auch noch ausgesprochen opulent in Szene setzt. Stimmlich ein bisschen kauzig, eigenwillig, aber sehr einnehmend, entwirft er fast orchestralen Americana-Wohlklang. Schon im gravitätisch-opulenten Opener trifft eine schwebende Pedal Steel auf sanfte Bläser, im Weiteren kann man sich durchgehend an instrumentaler Vielfalt laben. Eine kecke Mandoline wird von cineastischen Woodwinds umspielt, Glockenspiel, Banjo, Western Harmonica, E-Piano, Standbass, Streicher und immer wieder unaufdringliches Gebläse sorgen für wechselnde Klangfarben. Die Instrumentale Vielfalt tritt nie in geballter Form auf, viel mehr geben sich die über 50 (!) beteiligten Musiker die Studioklinke in die Hand. Die Kernband beschränkt sich meistens auf das Wesentliche, was den überwiegend zurückgelehnten Melancholia-Preziosen trotz allem eine angenehme Leichtigkeit verleiht. Richtig druckvolle, eindeutig soulgeprägte Passagen bleiben die Ausnahme ("We Lost"), dem Ganzen wird durch den charismatischen Gesang (oft gedoppelt bzw. zweistimmig) Kohärenz verliehen. Das klingt allerdings nie aufgeblasen oder pompös, sondern wahrt konsequent das Unaufgeregte, Persönliche, Detailverliebte - wie auch das Vertrauen ins eigene Songwriting, das sich hinter Genre-Größen wie Lambchop, Conor Oberst oder Sufjan Stevens nicht verstecken muss. Chapeau für diese ausgereiften und in jeder Hinsicht beeindruckenden , weil dosiert inszenierten Mini-Epen zwischen Indie-Folk, Roots und Kammermusik. (Joe Whirlypop)


Bai Kamara Jr. & The Voodoo Sniffers - Salone
CD - EUR 14,95

Newcomer im erweiterten Blues-Sektor mit einem lässig groovenden Album irgendwo zwischen Keb Mo, G. Love, Taj Mahal und sogar John Lee Hooker ("Cry Baby"). Bai Kamara Jr. ist der Sohn des ehemaligen Botschafters von Sierra Leone in Brüssel, klingt hier aber weitgehend amerikanisch mit ein wenig afrikanischer Würze. Seine Stimme ist großartig, ein sonores Blues-Organ von expressiver Kraft - seine Voodoo Sniffers scheinen nur auf der Bühne zu existieren, denn auf dem Album macht der Chef alles selbst: Akustische Gitarre (die kurzen Soli auch mal elektrisch), statt Drums meist nur luftige Percussion. Dafür haben die Songs einen natürlichen Groove, bluesbasiert, laidback funky, auch folky - oft schimmert auch westafrikanischer Desert Blues durch. Die musikalischen Wurzeln Sierra Leones sind dem in England und Belgien aufgewachsenen Musiker wichtig, die Verweise fließen in einen eleganten und leichtfüßigen Mix ein, der aber auch Einflüsse wie den knarzigen Okie-Groove von JJ Cale verinnerlicht. Dieses modifizierte Blues-Konzept lässt "Salone" frisch und luftig klingen, multikulturell-geschichtsbewusst und vor allem absolut upliftend. (Joe Whirlypop)


Marcus King - El Dorado
LP/CD - EUR 23,95/16,95

Anstelle sich auf dem durch Interpretenangabe deutlich als Solo-Album gekennzeichneten 2020er Werk in irgendeiner Form, sei es in den Arrangements oder in der dargebotenen Stil-Palette, einzuschränken, schenkt uns der mit allen Roots-Rock-Wassern gewaschene Sänger, Songwriter und Saitenspieler mit tatkräftiger Unterstützung von Dan Auerbach hier die ganze Breite der althergebrachten und aktuellen Americana-Möglichkeiten, und bleibt selbst bei diesen nicht stehen. Was hier zunächst recht verhalten akustisch in Neil Young's Country Folk-Gefilden beginnt, entwickelt sich schon im Lauf des ersten Songs zu einer hehren Hommage an die mitreißende Macht des gleißenden Southern Rock, um im zum Teil nahezu stilschwenk-waghalsigen Verlauf des saft- und kraftstrotzenden Vollwerks nichts mehr von seinem einmal aufgenommenem Schwung zu verlieren. Mit der vielinstrumentalen, co-produzierenden und co-kompositorischen Hilfe Auerbachs, dem meisterhaft begleitenden Beiwerk von u.a. Gene Chrisman (Drums), Dave Roe (Bass), Bobby Wood (Wurlitzer, E-Piano), Mike Rojas (B3, Piano, Clavinet, Vibraphone), Paul Franklin (Steel Guitar), gezielt gesetztem Streichwerk und einem dreistimmigem Gospelchor streift der nur äußerlich noch so jung wirkende Roots-Regent erfahrungssatt und mit gnadenlos genialer Gitarre bewaffnet durch sämtliche Bereiche der wurzelgewachsenen Musik, erfüllt Southern und Country Rock, Swamp-Blues und Mitternachts-Soul, glänzenden Blues-Rock und schneidenden Funk, sogar T. Rex-Boogie und gesegneten Gospel mit Liebe und Leidenschaft, Können und begeisternder Saitenspielkunst und auch als mitreißend phrasierender, schneidend intensiver Sänger hat er inzwischen seine eigene Meisterschaft errungen. Aufgenommen in Auerbachs Easy Eye Studios, Nashville, lebt die Songkollektion aber auch und vor allem vom beeindruckenden Wert des deftigen Dutzends Songs, die der Solo-Künstler in Cooperation mit gestandenen Autoren wie Auerbach, Pat McLaughlin, Ronnie Bowman, Paul Overstreet und Bobby Wood zu finaler Form schrieb, dabei die jeweiligen Eigenheiten für die so umso reichere Stil-Vielfalt des Albums nutzend. Dass der Mann als Gitarrist begnadet und als Sänger großartig ist, wussten wir bereits, jetzt setzt sich der König auch noch die Songwriter-Krone auf. (cpa)


Gill Landry - Skeleton At The Banquet
LP (+MP3)/CD - EUR 21,95/14,95

20er des ex-Old Crow Medicine Show-Mitglieds, Grammy-Gewinners und erstklassigen Singer-Songwriters mit reifer wunderbarer Baritonstimme (die ab und zu in höhere Regionen steigt). Komplett und vollkommen zeitlos, ganz bei sich. Irgendwo zwischen vielfältiger Roots-Musik, Songwriter-Country und Americana, wobei kurz gewisse (nicht allzu deutliche) Ähnlichkeiten zu Dylan, rootsigem Neil Young auftauchen oder geringe punktuelle Spuren von einer Art "Southern Gypsy" bzw. eher unterschwellige alles andere als offensichtliche Parallelen zu Leonard Cohen, Johnny Cash, ein Song erinnert mich seltsamerweise etwas an Black Magic Woman (trotz eines gänzlich anderen musikalischen Umfelds). Anderswo dachte ich an "Gothic Folk". Hinzu kommt eine nachdenkliche pure Gitarren-Meditation. Er agiert mehrfach in aller Ruhe und Gelassenheit, erschafft luftige Sounds von großer betörender Schönheit, wundervolle Atmosphären, wird zuweilen ein bischen, 1x extrem melancholisch, arbeitet weitaus mehr mit elektrischer als akustischer Gitarre, läßt ab und zu eine Pedal Steel oder (punktuell nur) Trompete einfließen, zur Hälfte eine Geige, sporadisch Piano, Harmonica. Ergibt ein sehr feines organisches Klangbild. Vor allem aber begeistert mich das immens gehaltvolle Songwriting, die Tiefe, einfach klasse! Eine dicke Empfehlung! (dvd)


Jerry Leger - Time Out For Tomorrow
LP/CD - EUR 24,95/14,95

19er des kanadischen Singer-Songwriters. U.a. Ron Sexsmith ist Fan, nicht ohne Grund: Songwriterische Klasse und jede Menge (melodische) Substanz am Fließband! Zwischen Americana und (tendenziell eher ruhigem) Roots Rock (auch in traurig-balladesker Form), Southern Rock/Country-Rock und Pop-Appeal in einem Stück vereint, ähnlich leicht folkigem Neil Young (ohne Crazy Horse), eine elegische Americana-Ballade von betörender Schönheit, spätere (rootsige) Green On Red treffen die Replacements, ein bischen wie (rootsiger) Tom Petty, 70s-Songwriter-Country mit dezentem Outlaw-Flair, Früh-70er Songwriter-Pop mit süffig-dramatischer Note, einer Prise blue-eyed Soul und 60s-Rückgriffen... Mittendrin mal gewisse Parallelen zu The Band oder gar eine kleine Prise Roy Orbison. Die prägende Gitarre ist vor allem elektrisch (mehrfach auch Slide), akustische weitgehend nur grundierend (wenn überhaupt präsent), zur Hälfte unterstützen Piano und/oder Orgel, ab und zu Geige. Edle uramerikanische Musik von durchweg hoher Güte, Tip! (dvd)


Gary Moore - Live From London
Ltd. 2-LP (+MP3)/CD/Ltd. CD-Box-Set - EUR 23,95/15,95/17,95

Vom Gary Moore Estate posthum veröffentlichter Konzertmitschnitt eines späten Auftritts des großen Gitarristen im Rahmen der Xmas Party des Planet Rock-Radiosenders am 2. Dezember 2009 in der Islington Academy, London. Bei kaum zu bremsender Spiellaune (und unter Ignorierung der Sperrstunde des Veranstaltungsortes) spielte sich der irische Blues-Prediger inspiriert durch seine eigene Rock-Historie, wovon die 13 Song dieser Provogue-Veröffentlichung nachhaltig künden (u.a. dabei: Oh Pretty Woman, Bad For You Baby, Down The Line, Since I Met You Baby, All Your Love, Still Got The Blues, Walking By Myself, The Blues Is Alright und Parisienne Walkways). Die limitierte CD-Box-Ausgabe bietet neben dem Album noch 2 Untersetzer, 1 Aufkleber, 1 Postkarte und 4 Plektren.


Pale Saints - The Comforts Of Madness (30th Anniversary Edition)
LP/Ltd. 2-LP/2-CD - EUR 16,95/24,95/13,95

2020er 4 AD-Geburtstagsedition des 1990er Debüt-Albums dieses Paradebeispiels britischen Independent-Pops, schon damals passenderweise auf 4 AD erschienen. Die Einfach-Vinyl-Version bietet das klanglich überarbeitete Originalwerk, neben diesem beinhaltet die Doppel-CD-Ausgabe noch eine Bonus-CD mit allerhand rarem Beiwerk, vorwiegend Studio-Demoversionen (10 Stücke) und die 4 Tracks der einzigen Peel Session der Band (von 1989: She Rides The Waves, You Tear The World In Two, Way The World Is und Time Thief). Die mörderisch limitierte Doppel-LP-Fassung bietet den erweiterten Inhalt der 2-CD, auf klarem Vinyl dargereicht.


Phil Shoenfelt - Cassandra Lied
CD - EUR 15,95

Der meritenreiche, seit vier Jahrzehnten in der unabhängigen Musikszene aktive britische Singer-Song-Rocker mag nicht immer in der ersten Reihe des Publikumsinteresses gestanden haben, dass er aber immer noch zur ersten Garde seiner Zunft zählt, belegt das 2020 beim gestandenen Rock-Label Sireena erscheinende Vollwerk ebenso fast nebenbei wie bemerkenswert nachhaltig. Weit davon entfernt, mit ausladend dramatischen Gesten zu arbeiten, pflegt der Khmer Rouge-Gründer und Weggefährte solcher musikalischer Größen wie Mark E. Smith und Nick Cave hier die gelassen Hochkunst des dezent roh rockigen Geschichtenerzählers, dabei auf eine feste Basis aus klaren (E-) Gitarren-Akkorden und gekonnt treibendem Schlagwerk bauend, die seine natürlich eingängigen Gesangsmelodien ins perfekt passende (Garagen-) Rock-Licht rücken. Deutlich in der Tradition der rauh-reifen Barden von Lou Reed über Jonathan Richman bis Steve Wynn agierend, den ebenso roh-romantischen wie harmonie-treuen Rock-Ton seiner Vorfahren und Geistesbrüder von Ray Davies über Robert Forster und Nick Cave bis hin zu David Bowie achtend, dabei eine musikalische Vielfalt von reif-griffigem Go-Betweens Gitarrenglanz über zurückgelehntem CCR-Swamp, Byrds-Gitarren-Gleißen, knackigen Kinks-Akkorden und Tom Petty-Country bis hin zu gelassenem Graham Parker-Pub-Punk und vor allem vokalen Ramones-Nähen zelebrierend, die gerade den erfahrenen Vielhörer Staunen macht. Das stets klar gehaltene Rock-Klang-Bild gezielt durch instrumentales Beiwerk auf Keyboard, Saxophon und Mundharmonika bereichernd, weiblichen Bei- und Duett-Gesang zur weich-vokalen Fülle nutzend, ist es aber vor allem die vielschichtige Mitarbeit des Hugo Race-Begleiters Chris Hughes, die dem neuen Shoenfelt-Werk seine ganz eigene Note verleiht, ist es doch nicht nur dessen bekannt begabtes Schlagwerk, das die Songs in allen erdenklichen Geschwindigkeiten untermauert und voranträgt, mit variantenreich vielfarbigen Gitarren-Klängen und -Gangarten verleiht er den Songs ein farbenspiel bis hin zum psychedelisch bunten Schillern, trägt sie mit nahezu frippesken (oder heißt es frippösen?) Saiten-Schlieren bis hinauf in gloriose Heroes-Höhen. Die Nähen zum Helden Bowie sucht und findet er dabei nicht nur in den klanglichen Parallelen von I Hate Myself Today, St. David findet sich auch im Text erwähnt und wird im Albumausklang-Bonusbereich mit einer gelungenen Verbeugung vor The Man Who Sold The World geehrt. Ein ebenso reifes wie unaufdringlichtes, dafür umso wirkungsvolleres Singer-Songwriter-Roots-Pub-Rauh-Rock eines gelassenen Könners. (cpa)


Warren Haynes - Presents The Benefit Concert Vol. 16
CD+DVD - EUR 21,95

Die Informationsfülle rund um diese 2019er Benefit Concert-Ausgabe ist wie gehabt eher spärlich, im Moment wissen wir von zwei enthaltenen Ton- (bzw. Bild-Ton-) Trägern, wovon die CD eine 10-Track-Essenz aus den 16 Tracks der Konzert-DVD bietet. Beide Silberlinge enthalten Darbietungen der beteiligten Bands Hard Working Americans, Jason Isbell & The 400 Unit, Paul Riddle & Friends, Billy & The Kids und Gov't Mule feat. Jackie Greene, zu hören gibt's u.a. Is This Thing Working, Stomp And Holler, Stockholm, Super 8, Southern Woman, Cinnamon, Tonight's The Night, Stay With Me, Shakedown Street, Turn On Your Lovelight und The Night They Drove Old Dixie Down.


Yorkston/Thorne/Khan - Navarasa: Nine Emotions
2-LP (+MP3)/CD - EUR 24,95/14,95

20er, 3. Gemeinschafts-LP von James Yorkston mit dem Ex-Lamb Jon Thorne (der u.a. für Robert Fripp, Iron & Wine, Vashti Bunyan arbeitete) und dem Inder Suhail Yusuf Khan (der sich den Gesang mit Yorkston teilt). Ihre Kombination von (nord-)indischer Musik (wozu Raga- wie Sufi- und auch mal Qawwali-Einflüsse gehören) und schottischer bzw. englischer funktioniert wie schon beim Vorgänger glänzend, ob fusioniert oder im Kontrast, meist hat ein Stil die deutliche Oberhand (oder wird phasenweise fast, nie ganz pur zelebriert) - was sich im Laufe der teilweise sehr langen Stücke durchaus umkehren kann. Thornes akust. Bass (1st class!) streut ab und zu eine ganz leicht jazzige Note ein, traditionelle Folk-Elemente werden schon mal durch aktuelleren Songwriter-style ergänzt, selbst eine Art britisch-indischer Folk Rock kommt zu Ehren (was kurz gar an akust. Led Zeppelin erinnert - die Gitarre v.a.). Es gibt ganz langsame friedvolle wunderschöne Meditationen, ruhig fließende poetische kunstvoll-filigrane Stücke, dunkel-dräuende ("schwebend in Schwere", irgendwie), rhythmisch stringente packende expressive Phasen, starke Kontraste, ein wenig Melancholie und Sehnsucht, ein starkes Aufbrausen, unaufdringliche Virtuosität. All das getragen von Ak.Gitarre, Sarangi (ein förmlich singendes Streichinstrument von ganz eigenem Charakter), Bass, seltenem punktuellem Piano, mal einer skandinavischen Nyckelharpa. Teilweise improvisationsfreudig, melodisch immer wieder von erheblichem Reiz! Empfehlung! (dvd)


DEMNÄCHST in diesem Theater:

07.02.
Nada Surf - Never Not Together
Supersuckers - Play That Rock'n'Roll
Frazey Ford - U Kin B The Sun
Cadillac Three - Country Fuzz
John Blek - The Embers
Bryan Ferry - Live At The Royal Albert Hall 1974
Jon Hassell/Farafina - Flash The Spirit
Isobel Campbell - There Is No Other ...
The Lone Bellow - Half Moon Light

14.02.
Haden Triplets - Family Songbook
US Rails - Mile By Mile
Nathaniel Rateliff - And It's Still Alright
Puss'n Boots - Sister
Tame Impala - The Slow Rush
Ballroom Thieves - Unlovely
Albert Cummings - Believe
Carly Pearce - Carly Pearce

21.02.
Greg Dulli - Random Desire
Sonny Landreth - Blacktop Run
Courtney Barnett - MTV Unplugged
Layla Zoe - Retrospective Tour 2019
Young Gun Silver Fox - Canyons
David Gray - White Ladder (20th Anniversary)
Russ Ballard - It's Good To Be Here

28.02.
Wishbone Ash - Coat Of Arms
Outlaws - Dixie Highway
Kjellvandertonbruket - Doom Country
Hank Williams - Picture's From Life... Other Side 6-CD

06.03.
Cream - Goodbye Tour: Live 1968 4-CD
Stephen Malkmus - Traditional Techniques
Jonathan Wilson - Dixie Blur
Luke Haines & Peter Buck - Beat Poetry For Survivalists

13.03.
Boomtown Rats - Citizens Of Boomtown

20.03.
Morrissey - I Am No A Dog On A Chain

27.03
Tamikrest - Tamotait
Waxahatchee - Saint Cloud

03.04.
Ariel Sharratt & Mathias Kom - Never Work
Wilma Archer - A Western Circular


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

SCOTT MATTHEW
scottmatthewthemusic
23.09.2020 DE - Berlin - Lido Berlin
24.09.2020 DE - Leipzig - UT Connewitz
25.09.2020 DE - Köln - Stadtgarten
26.09.2020 DE - Frankfurt - Nachtleben Frankfurt
27.09.2020 DE - Ulm - Roxy
28.09.2020 DE - München - Ampere
29.09.2020 AT - Salzburg - ARGEkultur Salzburg
01.10.2020 AT - Wien - Porgy & Bess
02.10.2020 AT - Linz - Posthof - Zeitkultur am Hafen

STEINER & MADLAINA
steinermadlaina
15.-19.04.2020 Dresden, Polimagie Festival
05.-09.08.2020 Open Flair Festival 2020 (Eschwege, Germany)

TRIXSI
trixsi
28.02.2020 DE - Münster - Gleis 22
29.02.2020 DE - Bremen - Kulturzentrum Lagerhaus


Alle guten Wünsche für Euch & die Euren!

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Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2020

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